Velbert/Essen. Als Straßenfußballerin in die Bundesliga - Kassandra Potsi wusste früh, was sie will. Nun spielt sie in der Bundesliga. Im Alltag bedeutet das hohen Aufwand.

Bereits in ganz jungen Jahren sagte Kassandra Potsi wie viele andere Kinder auch, dass sie Profifußballerin werden wolle. Schon bevor sie im Januar ihren 17. Geburtstag feiert, hat sie sich diesen Traum erfüllt.

  • Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Juli 2024 veröffentlicht und aktualisiert. Zum Jahresende veröffentlichen wir einige unserer beliebtesten Artikel erneut - auch diesen hier. Viel Spaß beim Lesen!

Während solche Hoffnungen bei den meisten Jugendlichen schnell wie Seifenblasen platzen, wurden die Träume der jungen Nevigeserin bereits sehr früh wahr, denn kurz nach ihrem 16. Geburtstag unterschrieb sie im Januar 2024 einen entsprechenden Vertrag beim Bundesligisten SGS Essen. In ihrem ersten Jahr als Bundesliga-Fußballerinnen kam sie auf 17 Einsätze, zum Jahresende stand sie gegen Bayern München und Hoffenheim sogar zweimal nacheinander in der Startelf.

Velberterin Kassandra Potsi ist eine typische Straßenfußballerin

„Zunächst waren es nur Kurzeinsätze, aber im Laufe der Zeit wurden ihre Spielzeiten immer länger“, berichtete Konstantinia Chatzinikolaou, die Mutter des jungen Talents.

Und mitunter hatte Kassandra Potsi dann auch sogar entscheidenden Einfluss auf das Spielergebnis, wie zum Beispiel im Hinspiel gegen die TSG Hoffenheim. In der Schlussminute wurde die Außenbahnspielerin im Strafraum gefoult, sodass der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied, den die Essenerinnen zum 2:1-Siegtreffer verwandelten.

Kassandra Potsi (Mitte), Profispielerin der SGS Essen, und ihre Familie. Nur der kleine Bruder der Velberterin fehlt auf dem Foto. Mittlerweile ist Potsi dabei, sich in der Frauen-Bundesliga zu etablieren.
Kassandra Potsi (Mitte), Profispielerin der SGS Essen, und ihre Familie. Nur der kleine Bruder der Velberterin fehlt auf dem Foto. Mittlerweile ist Potsi dabei, sich in der Frauen-Bundesliga zu etablieren. © Potsi | Potsi

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Bereits im Zusammenhang mit der Vertragsunterzeichnung hatte Cheftrainer Markus Högner Kassandra Potsi als Toptalent bezeichnet. „Sie ist eine typische Straßenfußballerin, die technisch stark ist und Sachen macht, die niemand erwartet hat“, ließ er sich damals in einer Vereinsnachricht zitieren. Er kündigte an, sie aufgrund ihres jungen Alters langsam an das Niveau der Bundesliga heranführen zu wollen. Es scheint zu gelingen.

Beim SC Velbert spielte Kassandra Potsi mit den Jungs zusammen

„Kassandra hat schon als kleines Kind immer einen Ball am Fuß gehabt, damit jongliert und ihre Tricks eingeübt“, erinnert sich ihre Mutter. Auf dem Heiligenhauser Kirchplatz fiel sie dabei einem älteren Herrn auf, der den Eltern dann riet, sie unbedingt in einem Verein anzumelden. „Das hatten wir aber ohnehin vor“, stellt die Mutter klar.

Bei der SGS Essen hat es Kassandra Potsi mittlerweile in den Profikader geschafft.
Bei der SGS Essen hat es Kassandra Potsi mittlerweile in den Profikader geschafft. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

So begann die Laufbahn von Kassandra Potsi direkt im Nachwuchsbereich des Essener Bundesligisten. „Der Kader war zwar eigentlich schon voll, doch der Trainer war nach einem Probetraining direkt überzeugt und beharrte letztlich erfolgreich darauf, sie noch dazunehmen zu können“, erinnert sich Konstantinia Chatzinikolaou.

Später schloss sich die Fußballerin dann auch mit Zweitspielrecht dem SC Velbert an, bei dem sie parallel bei den Jungs in der Leistungsklasse der U 15 auflief. Zudem kam sie in den verschiedenen Jahrgangsstufen der Niederrheinauswahlmannschaften und auch bei den Jahrgangsteams der Nationalmannschaften zu Einsätzen.

Mindestens vier Mal die Woche Training bei der SGS Essen

Bereits im August ist sie wieder zu einem Lehrgang bei der U 17 des DFB eingeladen. Was sich so traumhaft anhört, ist allerdings mit sehr viel Aufwand und einigen Beeinträchtigungen auch für die ganze Familie verbunden, denn mindestens vier Trainingseinheiten in Essen plus Spiele gehören zum normalen Programm der 16-Jährigen, die im Sommer von der Realschule Dönberg zum St.-Anna-Gymnasium gewechselt ist.

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„Das ist zeitlich für uns alle sehr anspruchsvoll, denn wir müssen sie ja auch fahren“, stellt die Mutter klar. Sie ist selbst auch berufstätig, ihr Ehemann im Drei-Schicht-Dienst tätig, sodass viel Planung und Organisation notwendig sind. „Ein bisschen Entlastung werden wir erst haben, wenn Kassandra einen Führerschein hat und selbst fahren kann, aber es wird schon schwierig für sie werden, die Zeit zu finden, den Führerschein zu machen“, gibt Konstantinia Chatzinikolaou zu bedenken.

Zurückstecken müssen da auch oft die beiden Geschwister, denn Kassandra hat noch zwei Brüder, die beide in Velbert auch Fußball spielen. Der ältere Nikolaos Potsis gehört dem FC Iraklis Neviges an, der jüngere Iason spielt in der Jugend des SV Union. „Da müssen wir uns oft aufteilen und auch manchmal Prioritäten setzen. Das bedeutete dann oft für die Jungs, dass sie mit dem Bus fahren müssen. Aber sie akzeptieren das und sind auch stolz auf ihre Schwester“, hat die Mutter erkannt.

Und so besucht die Familie oft die Spiele der SGS Essen zusammen und hofft, dass sich die so hoffnungsvolle Karriere der Tochter bzw. Schwester in der gewünschten Form fortsetzt.
 

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