Velbert. In der Oberliga reist die SSVg zum euphorisierten Überraschungszweiten VfB Hilden– aber auch die Velberter haben Rückenwind
So ist das in einer Saison, die wegen Corona in einem außergewöhnlichen Rhythmus gespielt wird: Nachbar SC Velbert bestreitet gerade in der Oberliga-Abstiegsrunde vier Heimspiele hintereinander, die SSVg Velbert hingegen startet am Wochenende eine Serie von fünf Auswärtsspielen in Folge.
Und die erste Station der Auswärtstournee führt sogleich zum wohl härtesten Brocken: Am Sonntag (15 Uhr) tritt die SSVg in der Antera-Arena an der Hoffeldstraße zum Topspiel beim VfB Hilden an.
SSVg Velbert und Hilden lieferten sich bereits ein Spitzenspiel
Dieses Duell war bereits in der Hinrunde ein Hit. Mitte Dezember empfing die SSVg als Spitzenreiter den Tabellenzweiten Hilden in der IMS-Arena und ging nach dem 1:0-Erfolg als ungeschlagener Wintermeister in die Pause.
Bei der Revanche am Sonntag ist der VfB Hilden immer noch Tabellenzweiter, die SSVg hingegen „nur“ Dritter. Allerdings haben die Velberter die Spitzenposition lediglich verloren, weil sie am vergangenen Wochenende spielfrei waren. Bocholt und Hilden zogen vorbei, die Bocholter haben derzeit zwei Punkte Vorsprung vor Hilden und der SSVg, die nur durch das Torverhältnis getrennt sind.
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Das ist knapp, weniger knapp sieht es im Gesamtbild aus. Der Tabellenvierte Sportfreunde Baumberg, der vor drei Wochen mit einem 4:0-Erfolg über die SSVg überrascht hatte, weist bereits 13 Punkte Rückstand auf. Derzeit läuft ein Dreikampf um den Aufstieg.
Das ist insofern überraschend, als sich der VfB Hilden so intensiv in den von vielen Insidern erwarteten Zweikampf zwischen Bocholt und Velbert eingemischt hat. Aber der VfB hat sich diese Position mit einer starken Saison verdientermaßen erarbeitet und wittert nun die Chance, einen direkten Konkurrenten zu distanzieren.
Hildens Trainer Tim Schneider verlängert für zwei weitere Jahre
In Hilden ist die Euphorie groß, bereits zum Hinspiel in Velbert war eine enthusiastische Fanschar dabei, zudem hat der Verein kurz vor dem Anpfiff des Rückspiels am Sonntag ein wichtiges Signal gesetzt und die Verträge mit Trainer Tim Fischer und dem von ihm geleiteten Funktionsteam verlängert – und das gleich um zwei Jahre.
Fischers Kollege bei der SSVg, Hüzeyfe Dogan, hat ebenfalls bereits seinen Kontrakt verlängert – das Hinspiel gegen Hilden lag nur wenige Wochen zurück. Dieses Spiel nimmt Dogan einerseits als Warnung für seine Mannschaft, aber zugleich auch als Ansporn. „Wir haben gesehen, wie stark der VfB ist. Er hat gezeigt, warum er da oben steht.“ Zugleich machte der Ex-Profi aber auch geltend, dass sein Team in der Lage war, die Hildener zu schlagen, und das durchaus verdient. Das räumte auch Tim Schneider ein. „Wir haben es dem Spitzenreiter schwer gemacht, aber er hat verdient gewonnen.“
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Nun kann Schneiders Team allerdings auf den Heimvorteil und den Schwung des letzten Wochenendes setzen, als sein Team den TSV Meerbusch mit 5:2 überrannte. Die SSVg hatte gleichzeitig Pause gemacht. Die zweiwöchige Unterbrechung sehen die SSVg-Verantwortlichen aber keineswegs als Nachteil: „Wir gingen zuletzt personell auf dem Zahnfleisch. Die Pause kam eigentlich zur richtigen Zeit“, verrät der Vorsitzende Oliver Kuhn.
Etliche wichtige Spieler waren wegen Verletzung oder Sperren ausgefallen, andere gingen trotz Beschwerden auf den Platz und bissen auf die Zähne, zum Beispiel Torjäger Robin Hilger. Dennoch reichte es zuletzt zu einem 5:1-Erfolg über den 1. FC Monheim, mit dem das Team eine beachtliche Reaktion auf die Baumberg-Blamage zeigte.
Wenn es nun weiter geht, sieht es im Kader deutlich besser aus. Angeschlagene Spieler haben sich erholt, Kapitän Tristan Duschke und Mittelfeldlenker Yannick Geisler kommen nach abgesessenen Gelbsperren zurück. Womöglich ist auch Robin Urban wieder dabei – es wäre vielleicht ein gutes Omen. Denn im Hinspiel bereitete Urban das Siegtor durch Yasin-Cemal Kaya vor – mit einem gefühlvollem langen Pass aus dem Fußgelenk, bei dem sich manch älterer Zuschauer im Stadion an Günter Netzer erinnerte.
Ähnlich spektakuläre Tore waren auch beim 5:1 über Monheim dabei: Nicht nur der VfB Hilden geht mit Rückenwind in das Topspiel.