Langenberg. Die Annullierung der Saison hatte dem FCL den Abstiegskampf erspart. Trainer Serkan Yesilli sieht den Aufsteiger gut genug für die Kreisliga A.

Seit 30 Jahren gibt es nun den FC Langenberg 91, der in der vergangenen, pandemiebedingt abgebrochenen Saison erstmals in der Kreisliga A an den Start ging. „Tabellarisch standen wir zwar noch auf einem Abstiegsplatz, aber ich bin mir 100-prozentig sicher, dass wir die Klasse auch sportlich gehalten hätten“, betont Trainer Serkan Yesilli.

„Vor dem Abbruch hat sich die Mannschaft richtig gut entwickelt, wir sind ein echtes Team geworden, und das hätte sich dann mit Sicherheit auch in den Ergebnissen widergespiegelt“, glaubt der Coach. So musste er auch nicht lange darüber nachdenken, sein Engagement in der Senderstadt auch in der neuen Saison fortzusetzen.

Trainer Serkan Yesilli verlängert trotz verlockender Angebote anderer Vereine

„Ich hatte zwar Anfragen, unter anderem auch hinsichtlich einer Co-Trainertätigkeit in einer höheren Spielklasse, aber es macht mir Spaß beim FCL in einem sehr familiären Umfeld. Zudem hatte ich den Jungs auch versprochen weiterzumachen und fühlte mich ihnen gegenüber verpflichtet, so dass ich mich sehr früh entschieden habe“, berichtet der 36-Jährige. So nahm er dann auch schnell die Planungen für die anstehende Saison in Angriff.

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„Bis auf einen Spieler konnten wir die ganze Mannschaft halten, selbst Erdi Okran und Tyreese Chatman, die höherklassige Angebote hatten, bleiben bei uns“, macht er aus seiner Freude darüber kein Geheimnis. Lediglich Lorjan Imeri wird den FC verlassen und sich wieder der U 23 der SSVg Velbert anschließen. „Das ist aber eine Trennung im Guten“, versichert Yesilli, der Imeri schon zu seiner Zeit bei der SSVg trainiert hatte.

„Lorjan will unbedingt noch einmal Bezirksliga spielen und da legen wir ihm natürlich keine Steine in den Weg, denn er hat sich bei uns immer gut verhalten. Auch für eine mögliche Rückkehr steht ihm die Tür immer offen“, versichert der FC-Trainer, der sieben Neuzugänge ins Nizzatal locken konnte.

Lediglich Lorjan verlässt die Langenberger

Mit Inan Karatas verpflichtete er einen Schlussmann, der bei der SSVg Heiligenhaus bereits Landesligaerfahrung sammeln konnte und mit den beiden verbliebenen Keepern Kürsat Dalli und Adil Moussari ein Torhütertrio bildet.

Zwei Akteure kommen vom Ligarivalen Rot-Weiß Wülfrath nach Langenberg. Ali Akin Kaya, der für die U 23 der SSVg Velbert schon in der Bezirksliga auflief, kann als Linksverteidiger oder im linken Mittelfeld eingesetzt werden, während der junge Mirac Aktas für eine zentrale Position im Mittelfeld vorgesehen ist, aber auch auf der Außenbahn spielen kann.

FCL-Trainer Serkan Yesilli, auf diesem Bild ist er noch ihn Diensten des Nachbarn Türkgücü Velbert, für den er den Fairplay-Pokal der Velberter Stadtmeisterschaft entgegen nimmt.
FCL-Trainer Serkan Yesilli, auf diesem Bild ist er noch ihn Diensten des Nachbarn Türkgücü Velbert, für den er den Fairplay-Pokal der Velberter Stadtmeisterschaft entgegen nimmt. © WAZ FotoPool | Uwe Möller

Zwei weitere Akteure kommen vom Ortsnachbarn Langenberger SV: zum einen der junge Ismail Azemi, der vor seinem zweiten Seniorenjahr steht, und der erfahrene Alex Nikolic. Gerade von Nikolic verspricht sich Yesilli viel.

„Man weiß, dass Alex ein exzellenter Fußballer ist, der gerade den jungen Spielern viel mitgeben kann und schon in der Landesliga und Bezirksliga zum Einsatz kam. Ich erhoffe mir, dass er in kritischen Phasen die Führung übernimmt und vorangeht“, formuliert sein neuer Coach, der einst bei Türkgücü mit dem mittlerweile 29-Jährigen sogar noch selbst zusammenspielte, seine Erwartungen.

Von der Zweitvertretung der SSVg Heiligenhaus kommt mit Baris Dursun ein echter Allrounder, der auf fast allen Positionen eingesetzt werden kann. In gewissem Sinne ein Rückkehrer ist Can Karabulut, der in der Saison 2017/18 bereits 30 Spiele für den FC Langenberg absolvierte, danach aber zum TVD Velbert II wechselte.

Der Kader soll deutlich größer werden

„Wir wollten uns gerade ganz vorne breiter aufstellen und Can ist ein torgefährlicher Stürmer, der auch schon für den SC Velbert und TVD in der Bezirksliga gespielt hat“, erläutert Yesilli. „Wir gehen bewusst mit einem großen Kader in die neue Saison, denn man weiß ja nie, was auf einen zukommt. Gibt es eventuell weitere Coronainfektionen, müssen vielleicht mehrere Spieler mal in Quarantäne, darauf und andere Ausfälle wollen wir vorbereitet sein und mehr Alternativen haben.

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Insgesamt soll das Aufgebot dann zu Saisonbeginn aus 24 oder 25 Spielern bestehen“, kündigt der Coach an. Er gibt relativ bescheidene Ziele aus: „Wir wollen am Ende in der Klasse bleiben und schnellstmöglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Momentan sind wir mit der Zugehörigkeit zur Kreisliga A sehr zufrieden. Mittelfristig werden wir dann mal sehen, was noch möglich ist.“ Er sieht in dem noch jungen Verein durchaus Entwicklungsmöglichkeiten.

Der Klub entwickelt sich sportlich und im Umfeld

„Der ganze Klub und sein Umfeld entwickeln sich momentan Step by Step. Es kommen immer mehr Zuschauer, Spieler bieten sich von sich aus an, aber wir bekommen auch neue Sponsoren dazu“, beschreibt FCL-Coach Serkan Yesilli die Fortschritte.

Mit seinem Co-Trainer Necmi Aydin und dem Sportlichen Leiter Yasif Tutar arbeitet er harmonisch zusammen, gemeinsam wollen sie nun die nächste Entwicklungsstufe nehmen und das Team im Kreisoberhaus etablieren.

Mittlerweile treten aber auch eine zweite und dritte Mannschaft im offiziellen Spielbetrieb an und auch diese Teams sollen nicht vernachlässigt werden. Auf dem Sportplatz im Nizzatal hat der Verein eine Heimat gefunden, die er sich zwar mit dem Traditionsverein Blau-Weiß Langenberg teilen muss, doch Schwierigkeiten gibt es da nicht. „Alles ist klar geregelt“, bestätigt der 36-Jährige, der seine Mannschaft baldmöglich erstmals wieder zusammenrufen will und darauf hofft, dass die Coronaregelungen das kurzfristig zulassen.

Acht bis zehn Testspiele sollen es schon sein

„Seit Ende Oktober konnte kein Fußball gespielt werden, mittlerweile sind das schon sieben Monate. Nach einer so langen Zeit muss die Vorbereitungszeit mindestens acht bis zehn Wochen betragen, bevor man wieder in die Meisterschaft einsteigen kann. Wir wollen auch so acht bis zehn Testspiele bestreiten“, verrät der FC-Trainer.

Feste Termine dafür hat er bereits mit der U 23 der SSVg Velbert, SuS Niederbonsfeld (Kreisliga A Essen), Stella Azzura Velbert (Kreisliga B) und der U 19 des SC Obersprockhövel, die in der Westfalenliga spielt und vom ehemaligen Oberligacoach des SC Velbert, Patrick Knieps, trainiert wird, vereinbart. „Wir befinden uns in den Startlöchern und warten nur darauf, dass die Inzidenzen Kontaktsport zulassen“, verkündet Serkan Yesilli.