Velbert. Die U23 der SSVg ist auf dem besten Weg, einen „Betriebsunfall“ auszubügeln. Nach 15 Spieltagen stehen 13 Siege und 75 Tore auf der Habenseite:
Markus Adolphs übernahm vor einem knappen Jahr die Position des Sportlichen Leiters der U23 der SSVg Velbert und hatte klare Ziele. „Wir wollten wieder zu dem Gedanken einer echten U23 zurückkehren, mit vielen jungen, talentierten Spielern“, stellte er im Januar klar.
„Damals waren wir eigentlich gar nicht gefährdet, aber dann hat uns der Abstieg am letzten Spieltag überrascht“, gab der Funktionär zu. Und so gestaltete sich die Kaderplanung auch deutlich schwieriger als vorhergesehen. „Wir mussten einen kompletten Neuaufbau gestalten, denn viele Spieler, die uns bereits zugesagt hatten, sind dann wieder abgesprungen“, berichtete Adolphs, der nur noch auf vier Spieler des alten Kaders zurückgreifen konnte.
Mit Pano Rekkas verpflichteten die Velberter dann einen Trainer, der beim SV Bayer Wuppertal zunächst die U19 und dann später auch das Bezirksligateam mit fast ausschließlich ganz jungen Spielern trainiert hatte. Und der neue Coach brachte nicht nur seinen Assistenten Vassilios Iakovou mit, sondern auch einige Spieler.
Der direkte Wiederaufstieg ist das erklärte Ziel
Unzählige Stunden verbrachte Adolphs zudem mit Gesprächen, um junge, talentierte Spieler vom Projekt der U23 zu überzeugen. Mit Erhan Zent, Aliosman Aydin und Torhüter Sebastian Küper kamen dann auch drei erfahrene Akteure hinzu, die die Führungspositionen in der Mannschaft übernehmen sollten und diese auch wie erhofft ausfüllen.
„Höchste Priorität hat natürlich, sofort wieder in Bezirksliga zurückzukehren“, stellt der Sportliche Leiter klar. Und auch der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn bestätigt das. „Das kurzfristige Ziel ist es, den Betriebsunfall des Abstiegs sofort wieder zu korrigieren“, betont auch er.
Aber kann die U23 tatsächlich ein Unterbau für die aktuelle Regionalligamannschaft sein? Die letzten Akteure, die den Sprung aus der eigenen Jugendabteilung über die U23 in den damaligen Regionalligakader geschafft haben, waren Mohamed Sealiti und Noah Abdelhamid, aber das ist nun bereits acht Jahre her.
„Wir müssen mal sehen, wie sich die Situation im Verein nach der Saison darstellt. Ein Unterbau, in dem wir Spielern von oben nach Verletzungen oder Sperren oder denen, die gerade hinten dran sind, Spielpraxis geben, müsste fast schon in der Landesliga spielen, mindestens aber in der Bezirksliga. In der Kreisliga A ist das sicherlich schwierig“, findet der 1. Vorsitzende.
U23 soll nicht nur ein Sprungbrett für junge Spieler sein
Als beispielhaft bezeichnet er die Konstellation beim VfB Hilden, wo unterhalb des Oberligateams eine Mannschaft in der Landesliga an den Start geht. „Da stellt sich dann aber auch wieder die Frage, was kostet die Party?“, gibt Kuhn zu bedenken.
„Unabhängig von unserer Ligazugehörigkeit wollen wir ein Sprungbrett für junge Spieler sein, um im Seniorenbereich Fuß zu fassen“, erläutert Adolphs. „Um attraktiv für diese Akteure zu sein, wollen wir aber den Sprung in die Bezirksliga schaffen“, stellt er klar. Trotz der geplanten Ausrichtung mit Blick auf Talente ist bei der U23 die Tür aber auch für Spieler im „besten Fußballalter“ offen, die keine Perspektive für oben mehr haben.
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„Wir sind jetzt natürlich auch nicht so eine U23 wie die bei einem Profiklub, wo die Spieler ausgetauscht werden, wenn sie nach zwei Jahren nicht in den Profikader aufgerückt sind. Für uns ist auch die Loyalität zum Verein wichtig, wir wollen auch Jungs haben, die Velberter sind und für die SSVg spielen wollen“, erläutert Adolphs.
Beispiele dafür sind Cedric Bestler, dessen Vater eine SSVg-Legende ist, der bislang eine gute Rolle als Innenverteidiger spielt, aber auch Lirik Krasniqi, der bereits 26 Jahre alt ist, sich in bestechender Form befindet und bereits 16 Saisontore erzielt hat.
Furkan Er verstärkt die U23 der SSVg Velbert
Da der Mittelfeldakteur einen familiär bedingten Umzug in die Schweiz angekündigt hatte, schauten sich die Verantwortlichen nach einem Ersatz um und wurden fündig. Mit Furkan Er wechselt ein Spieler nach Velbert, der zwar erst 24 Jahre alt ist, aber schon Erfahrungen in der Oberliga beim Cronenberger SC gesammelt hat. Krasniqi hat seine Pläne nun doch geändert und bleibt in Velbert, worüber sich der Sportliche Leiter natürlich freut
„Und Furkan Er bringt jetzt noch einmal zusätzliche Qualität rein“, betont Adolphs und erklärt, wie Er den Weg zur SSVg fand. „Furkan kennt Yasin Kaya aus unserem Regionalligakader, mit dem er in der Jugend bei Rot-Weiss Essen zusammengespielt hat, aber auch unseren Trainer. Er glaubt, dass er ihn noch mal wieder auf ein anderes Niveau bringen kann, um vielleicht oben noch einmal anzuklopfen“, erläutert der Funktionär.
„Nach einem holprigen Start sind wir jetzt mit der Truppe auf einem guten Weg“, findet Adolphs. Lediglich zwei Niederlagen handelte sich der aktuelle Spitzenreiter gegen seine beiden Verfolger Türkgücü Velbert und Union Wuppertal ein, seitdem gab es eine Serie von neun Siegen in Folge, die weiter ausgebaut werden soll.
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