Velbert. Der neue Trainer Jens Grembowietz muss den Umbruch moderieren. Verjüngter TVD Velbert muss zum Oberligastart gleich gegen ein Schwergewicht ran.
Wenn die Oberligasaison am kommenden Wochenende beginnt, trifft TVD Velbert direkt im Kreisderby auf Ratingen 04/19, neben dem KFC Uerdingen einer der Titelfavoriten. Der Sportliche Leiter Michael Kirschner äußert sich im Interview zur Vorbereitung, dem personellen Umbruch im Sommer und zu den Zielen für die anstehende Spielzeit.
Herr Kirschner, wie bewertet der Sportliche Leiter die Vorbereitung, die ohne Sieg in den Testspielen endete?
Michael Kirschner: Wir haben etwas mehr als fünf Wochen Vorbereitung hinter uns und sind mit den Ergebnissen der Testspiele natürlich nicht zufrieden, das war sehr durchwachsen. Aber wir wollen nicht alles negativ bewerten. Wir haben eine sehr hohe Trainingsbeteiligung und auch eine sehr hohe Intensität in den Einheiten. Die Mannschaft schafft es momentan offenbar nur noch nicht, das, was im Training gut aussieht, auch ins Spiel zu übertragen. Man weiß gerade nicht so genau, woran es liegt, dass die guten Trainingseindrücke im Wettkampf nicht zu sehen sind. Aber eine Vorbereitung ist ja vor allem dazu da, Eindrücke zu sammeln und Dinge auszuprobieren. Wir haben 14 neue Spieler, einen neuen Trainer. Das braucht dann wohl auch etwas Zeit.
Mit Jens Grembowietz wurde ein neuer Trainer verpflichtet. Wie bewerten Sie dessen Arbeit nach den fünf Wochen?
Er ist ein ganz anderer Typ als zuletzt Marcel Bastians, der ja sehr erfolgreich war. Er korrigiert und coacht sehr lautstark, um die Spieler zu unterstützen. Man darf nicht vergessen, dass wir jetzt eine sehr junge Mannschaft haben, das Durchschnittsalter ist von 26,1 in der letzten Saison auf aktuell 23,4 Jahre gesunken. Man sieht ihm an, dass ihm die Arbeit mit der Mannschaft viel Spaß macht und die Spieler hören ihm auch zu. Er befasst sich als Cheftrainer nun auch mit der Videotechnik und der Auswertung der Spiele. Er bringt sehr viel Engagement ein und es ist sehr viel Leben auf dem Platz.
Es war ja dann doch ein größerer personeller Umbruch im Sommer. Ist die Sportliche Leitung trotz der negativen Testspielresultate weiterhin vom vorhandenen Kader überzeugt?
Wir wissen, dass wir sehr starke Spieler für alle Positionen haben und sind aktuell auch von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Wenn alle Mann an Bord sind, gibt das erst ein richtiges Bild ab und das haben wir bislang noch nicht gesehen. Bei der Generalprobe gegen TuS Ennepetal hatten wir das kleinste Aufgebot der Vorbereitung zur Verfügung. Es fehlten mit Kapitän Timo Brauer, Alex Fagasinski und Jan Corsten beispielsweise drei für den Defensivverbund sehr wichtige Spieler Aber defensiv haben wir grundsätzlich nicht so viel verändert, in der Offensive dagegen ist fast alles neu. Da müssen die Spieler auch noch lernen zusammenzuspielen.
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Wird der TVD vielleicht nun doch noch einmal auf dem Transfermarkt tätig?
Mit einem weiteren Transfer beschäftigen wir uns derzeit nicht, wir haben 23 Feldspieler und zwei Torhüter und wollen den Kader auch nicht zu sehr aufblähen. Wenn Spieler merken, dass sie so gar nicht zum Einsatz kommen, dann macht das ja auch was mit ihnen. Sie müssen motiviert bleiben. Wenn alle aus Urlaub und Verletzung zurückkommen, haben wir eine sehr gute Mannschaft und sind auch in der Breite ausreichend besetzt. Wir warten die ersten Spiele mal ab, die Transferperiode geht ja noch bis Ende August. Nachdem uns mit Timo Meißner ein Torwart kurzfristig verlassen hat, halten wir die Augen auf, aber es muss auch passen, zum Torwartteam, zur Mannschaft und zum Verein. Das ist bei einem Torwart nicht ganz so einfach.
Mit welchem Ziel geht TVD in die Saison?
Mit der Zielsetzung tun wir uns gerade ein bisschen schwer, dabei müssen wir auch die Vorbereitung mit einbeziehen, denn die Ziele sollen ja auch nicht utopisch sein. Die Mannschaft soll weiter zusammenwachsen und schön wäre am Ende ein einstelliger Tabellenplatz. Nach acht bis zehn Spielen kann man dann ja noch einmal neu überlegen.
Nach Tabellenplatz drei in der letzten Saison wäre das aber nun ein Rückschritt.
In den vier Oberligajahren haben wir uns stetig gesteigert. Jetzt war ein Umbruch notwendig und nun wollen wir den Neuaufbau gemeinsam meistern. Dann kommt der nächste Schritt eben im zweiten Jahr. In erster Linie geht es aber um Spaß am Fußball. Und Spaß macht er, wenn auch der Tabellenplatz Spaß macht.
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