Langenberg. Blau-Weiß Langenberg feiert am Wochenende runden Geburtstag. Wie alles anfing und wie sich der Verein heute selbst sieht und feiert.
Welten trennen die Bundesliga und den Verein Blau-Weiß Langenberg: Während die Bundesliga primär auf Kommerz und sportlichen Erfolg ausgerichtet ist, steht genau das bei dem Klub aus dem Velberter Ortsteil weit hinten an.
Und trotzdem haben sie eins gemeinsam: Beide starteten ihren Spielbetrieb im August 1963. Fünf Monate zuvor hatten einige Langenberger die Notwendigkeit erkannt, einen weiteren Fußballverein an der Stadtgrenze zu gründen.
Blau-Weiß Langenberg: Angefangen hat alles auf einer Spielwiese
„Damals gab es natürlich schon den Langenberger SV, der zu der Zeit in der Landesliga spielte, und den Eisenbahnersportverein. Von dort kamen dann viele Menschen zu uns, die da aus unterschiedlichsten Gründen unzufrieden waren“, erinnert sich Heinrich Hanowski, der drei Monate nach der Gründung dem neuen Verein beitrat, in zwei Etappen von 18 und vier Jahren Vorsitzender war und später zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
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Sehr schnell wurde er mit Aufgaben betraut und mit 27 Jahren zum ersten Mal zum 1. Vorsitzenden gewählt. „Da der LSV nicht zuließ, dass wir seinen Platz nutzen konnten, mussten wir vier Jahre lang auf einer Spielwiese im Kaiserviertel trainieren und in Dönberg spielen“, berichtet Hanowski. „Damals musste man als neu gegründeter Verein spätestens im zweiten Jahr eine Jugendmannschaft nachweisen. Und dann mussten wir mit den ganzen Sachen immer den Weg nach Dönberg antreten, bevor 1967 der Sportplatz im Nizzatal offiziell eingeweiht wurde“, erzählte er.
Vorsitzender von Blau-Weiß Langenberg ist 34 Jahre alt
Nun feiert der Klub am Samstag sein 60-jähriges Jubiläum und blickt auf eine lange Historie zurück. „Für einen Dorfverein sind 60 Jahre eine lange Zeit“, findet der heutige Vorsitzende Elvis Santa. Ähnlich wie Hanowski ist auch er noch sehr jung in sein Amt gewählt worden.
Der heute 34-Jährige ist mittlerweile seit zwei Jahren in seiner Funktion tätig und sprüht vor Engagement. „Ich bin Hauptsponsor, Vorstandsmitglied und auch noch aktiver Spieler“, teilt er mit. Er verweist aber darauf, dass er ein absoluter Teamplayer ist, so dass im achtköpfigen Vorstand alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. „Ich investiere viel Geld und Freizeit, aber ich liebe den Verein und ich liebe Langenberg“, gesteht der selbstständige Malermeister.
Gemeinschaft steht im Vordergrund – Eigengewächse mit guten Chancen
Vor 31 Jahren kam er aus Bosnien nach Langenberg und begann mit fünf Jahren mit dem Fußball. „Ich habe mich damals selbst integriert und das ging vor allem durch Sport. Ich möchte da auch gerne etwas zurückgeben“, begründet er sein Engagement. Das Selbstverständnis der Blau-Weißen bezieht sich dann auch eher auf das Familiäre als auf den sportlichen Erfolg mit allen Mitteln.
„Wir bieten allen die Möglichkeit, ihren Sport auszuüben. Wir schicken auch kein Kind weg, bei uns gibt es nicht zu schlecht“, versichert der Funktionär. „Für uns steht die Gemeinschaft im Vordergrund, wo jeder für jeden da ist. Natürlich wollen wir uns auch stetig sportlich verbessern, aber bei uns können die Spieler kein Geld verdienen. Wir setzen da insbesondere auf unsere Eigengewächse, die aus der eigenen Jugend kommen. Davon versprechen wir uns auch die erwünschte Identifikation mit dem Verein. Aber bei uns ist jeder willkommen, so engagieren wir uns beispielsweise auch für Flüchtlinge“, stellt er klar.
Blau-Weiß Langenberg hat mittlerweile rund 300 Mitglieder
Mittlerweile ist der Klub auf knapp 300 Mitglieder angewachsen und am Samstag wird das Jubiläum auch entsprechend gefeiert. Am Vormittag wird der Velberter Bürgermeister Dirk Lukrafka im Nizzatal erwartet, im Verlauf des weiteren Tages wird dann auch der Geschäftsführer Stefan Lankers für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement von einem Vertreter des DFB mit der „Goldenen Nadel“ ausgezeichnet.
Ein Höhepunkt des Tages wird dann auch ein internes Freundschaftsspiel aus gemischten Mannschaften mit Frauen und Männern sein. „Wir wollen damit ein Statement setzen, dass Sport verbindet und es für uns keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt“, betont Santa. Neben einer Hüpfburg für Kinder und einer Torschussanlage ist natürlich auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. „Und dann hoffen wir, dass alle auch noch lange zusammensitzen und sich besser kennenlernen“, nennt der Vereinsvorsitzende den Wunsch des Vorstands.