Niederberg. Markus Pazurek ist ein rustikaler Typ, bringt aber Qualität und Erfahrung mit. So sieht er seine Rolle beim Regionalliga-Neuling SSVg Velbert.
Ecke, Kopfball, Tor – eine erste Duftmarke im Trikot der SSVg Velbert setzte Markus Pazurek am Sonntag. Im Testspiel gegen den TuS Bövinghausen köpfte der Neuzugang in der zweiten Halbzeit den 1:2-Anschlusstreffer, mehr war allerdings nicht drin für die SSVg, die weiterhin auf ihr erstes Erfolgserlebnis in der Vorbereitung wartet.
Pazurek, der im Sommer vom 1. FC Kaan-Marienborn nach Velbert gewechselt ist, lässt sich davon allerdings nicht beunruhigen: „Ich sehe, was die Jungs im Training leisten – und ist das ist unfassbar positiv. Wir möchte gerne so viele Siege wie möglich holen – auch in der Vorbereitung – aber wichtig ist, dass wir gegen den SV Lippstadt drei Punkte holen.“
SSVg Velbert: Erfolgserlebnis im Derby wäre wichtig für das Team
Vor dem Regionalliga-Auftakt in zwei Wochen (Sa., 29. Juli, 14 Uhr) wartet allerdings noch Stadtrivale TVD Velbert zur Generalprobe am Samstag (14 Uhr, IMS Arena) auf den Aufsteiger. Ein Erfolgserlebnis wäre sicherlich wichtig vor dem Ligastart – gerade im Derby, das weiß auch Pazurek.
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Der 34-Jährige war der erste Neuzugang, den die SSVg vorstellte. Als er im April für ein Jahr in Velbert unterschrieb, war der Aufstieg in die vierte Liga noch gar nicht in trockenen Tüchern. Sein letzter Verein, der 1. FC Kaan-Marienborn, würde sich am Saisonende aus der Regionalliga zurückziehen, das stand bereits fest – aber warum fiel die Entscheidung auf Velbert? „Das ist hier wie bei Kaan eine Familie, die zusammengehalten wurde. Es wurden nicht viele Neuverpflichtungen getätigt, sondern nur punktuell“, erklärt Pazurek. „Ich bin ein Fan davon, wenn ich weiß, dass das Gerüst schon steht.“
Defensiver Mittelfeldspieler bringt viel Erfahrung mit
Bei der SSVg soll der Routinier eine Führungsrolle übernehmen, die Lücke, die Yannick Geisler nach seinem Abgang zum Essener Oberligisten Spvg. Schonnebeck hinterlassen hat, füllen. 154 Einsätze in der Dritten Liga bei den Traditionsvereinen Fortuna Köln und 1. FC Saarbrücken und 180 Spiele in der Regionalliga qualifizieren den defensiven Mittelfeldspieler für diese Aufgabe. Dazu war er bereits Kapitän der U23 von Borussia Mönchengladbach.
„Markus ist quasi die rechte Hand des Trainerteams auf dem Platz“, erklärt SSVg-Coach Dimitrios Pappas. „Er führt die jungen Spieler gut, dirigiert die Leute und spricht sehr viel. Er lenkt das Spiel und ist meine erste Ansprechperson bei taktischen Inhalten, weil er der erfahrenste Spieler ist.“
Pazurek strahlt Ruhe aus – und verteilt die Bälle
Dass er als Führungsspieler geholt wurde, weiß Pazurek natürlich selbst. „Das nehme ich auch gerne an. Ich bin ein Führungsspieler und gehe voran. Ich helfe den jungen Spielern, ihren Weg zu gehen“, sagt er. Neben seinen Anführerqualitäten und Fähigkeiten in der Defensivarbeit bringt Pazurek allerdings auch spielerische Elemente mit.
Gegen Bövinghausen bewies er eine überzeugende Ruhe am Ball, behielt stets die Übersicht und glänzte als Ballverteiler – auch, wenn er sicherlich nicht der filigranste Techniker ist. „Ich kann einen Ball überragend annehmen und gut passen. Das ist für mich schon eine gute Technik“, sagt Pazurek. „Von daher brauche ich keinen Übersteiger zum Beispiel. Ich bin eher der rustikale Typ – das wird in der Liga gebraucht.“
Die Scorerqualitäten runden sein Profil ab. In der Vorsaison verbuchte der gebürtige Andernacher in der Regionalliga West satte zwölf Tore und sieben Assists – eine überragende Quote für einen defensiven Mittelfeldspieler, an die er in Velbert gerne anknüpfen würde.
Bilanz in der Vorbereitung ist für den Neuzugang zweitrangig
Dass in der bisherigen Vorbereitung noch kein Sieg heraussprang, möchte Pazurek nicht überbewerten. „Ich hatte auch schon eine Vorbereitung mit Fortuna Köln, in der ich alles gewonnen und dann am ersten Spieltag verloren habe“, berichtet er. „Die Basics stimmen, wir müssen das alles punktuell noch verfeinern – etwa die Abstimmung – und dann werden wir am ersten Spieltag auch die ersten drei Punkte holen.“
Der eine oder andere Teamkollege sei momentan zwar müde, „aber das kriegen wir in den nächsten zwei Wochen hin“, erklärt Pazurek, dessen sechsjähriger Sohn genauso fußballverrückt sei wie sein Vater. Während sein Sohnemann demnächst eingeschult wird, peilt Papa den Regionalliga-Klassenerhalt mit der SSVg an – und das auf schnellstmöglichem Weg. „Das haben wir bei meinem alten Verein auch so gesagt. Zuerst zählt’s, die nötigen Punkte zu holen und dann lassen wir uns mal überraschen.“