Velbert. Mit Trainer Erfan Esmaily wird die Frauen-Abteilung der Velberter mächtig umgekrempelt. Noch mindestens ein Co-Trainer soll dazu kommen.
„Es war eine sehr schwere Saison mit einem positiven Ende“, befand Erfan Esmaily, der im Winter das Traineramt bei der Frauen-Niederrheinligamannschaft der SSVg Velbert übernommen hatte. „Das gilt für die Mannschaft vor und während meiner Zeit, aber auch für mich, als ich noch in der Hinrunde beim MSV Duisburg II war“, ergänzte der Coach, der nach Unstimmigkeiten mit der Sportlichen Leitung des MSV nach Velbert wechselte.
Rückschläge durch nicht einkalkulierte Niederlagen
Die Velberterinnen starteten nicht gut in die Spielzeit und holten aus den ersten vier Begegnungen nur einen Punkt. Nach dem ersten Sieg (1:0) bei der Zweitvertretung des BV Bocholt hoffte man, dass der Knoten geplatzt sei, doch mit der unerwarteten 4:5 Heimniederlage gegen den MSV Duisburg 2 gab es direkt wieder einen Rückschlag. Mittlerweile hatte sich der langjährige Trainer, der mit dem Team den Aufstieg aus der Landesliga geschafft hatte, zurückgezogen und die Verantwortung an seine Co-Trainerin Elena Martinez Diaz weitergegeben.
Diese Konstellation schien zunächst erfolgversprechend, denn die Velberterinnen gewannen gegen die Aufstiegskandidaten Borussia Mönchengladbach 2 (3:0) und beim damaligen Tabellenführer TuSA Düsseldorf (3:2). Es gab danach aber wieder Rückschläge durch nicht einkalkulierte Niederlagen und die damals 26-jährige Trainerin nahm Kontakt zu Esmaily auf, um Unterstützung im Trainerteam zu bekommen.
Zehn Spielerinnen vom MSV Duisburg
Mit dem Coach kamen dann auch gleich zehn Spielerinnen aus Duisburg mit, so dass der Kader plötzlich stark aufgebläht war. Da die MSV-Verantwortlichen den Spielerinnen jedoch die Zustimmung zum Vereinswechsel verweigerten, wurden die erst ab Mai spielberechtigt. In der Rückrunde war dann nach und nach eine Steigerung des Velberter Teams erkennbar, das vor allem die wichtigen Spiele gegen die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf für sich entschied und so den Klassenerhalt frühzeitig sicher stellte.
Für die Zukunft soll sich aber bei der SSVg vieles ändern. „Wir wollen uns professioneller aufstellen“, hat Esmaily schon kurz vor dem Ende der letzten Saison angekündigt. Gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Andre Adomat führt er derzeit einige Gespräche mit Kandidaten, die ihn als Co-Trainer unterstützen sollen, denn Elena Martinez Diaz will selbst noch einmal kicken und hat sich als Spielerin in die neu gegründete zweite Mannschaft zurückgezogen.
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„Ob es ein Co-Trainer wird oder sogar zwei, werden wir noch sehen, denn wir wollen die Arbeit auf möglichst viele Schultern verteilen“, stellt der Coach klar. Da einige Spielerinnen des Kaders ausgebildete Physiotherapeutinnen sind, ist die Mannschaft hinsichtlich der medizinischen Abteilung schon intern gut aufgestellt. Das Training der Torhüterinnen wird vom Verein für die Frauen und Jugend angeboten, so dass für diese Planstelle kein Bedarf besteht.
Neu wird auch sein, dass für die Spielerinnen eine Punktprämie ausgesetzt wird. „Das ist in der Niederrheinliga sicherlich einzigartig, auch im unteren Bereich der Regionalliga ist das nicht üblich, aber wir wollen zumindest einen Teil der Aufwendungen der Spielerinnen dadurch ausgleichen. Zudem wollen wir auch Leistung belohnen und wertschätzen und so einen Anreiz schaffen, im Training und Spiel vielleicht noch ein bisschen mehr zu tun“, erläutert Esmaily.
Der Kader soll zur neuen Saison reduziert werden
Der Kader wird für die kommende Saison reduziert werden, denn in den Trainingseinheiten litt die Qualität, wenn für 25, 26 Akteurinnen nur eine Spielfeldhälfte zur Verfügung stand. „Da konnte man gar nicht mehr so sehr darauf achten, wo Fehler gemacht wurden und darauf eingehen“, stellte der Coach fest. Das künftige Aufgebot soll dann die Idealgröße von 22 Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen bekommen.
Von den Stammkräften hat den Verein niemand verlassen; einige Spielerinnen, die weniger Einsatzzeiten hatten, wurde jedoch angeraten, sich der neuen zweiten Mannschaft, die mit Dirk Ringel auch einen eigenen Sportlichen Leiter bekommen hat und von Tobias Schmidt trainiert wird, oder einem anderen Verein anzuschließen. „Wir haben bereits auch einige mündliche Zusagen von Neuzugängen, die die Qualität der Mannschaft noch einmal steigern werden“, verrät Esmaily, der allerdings noch keine Namen nennen will.
Am Dienstag ist das Auftaktgespräch für die Spielerinnen
„Aufgrund der Urlaubszeit konnten wir das noch nicht schriftlich fixieren, deshalb halten wir uns da mit der Veröffentlichung noch zurück“, so der Trainer. Bereits an diesem Dienstag hat er seine Schützlinge zum Auftaktgespräch eingeladen, bevor dann am Mittwoch die erste Übungseinheit ansteht.
„In der Vorbereitung werden wir auch am Spielverständnis arbeiten und wollen eine gemeinsame Spielphilosophie finden, denn dafür war in der Rückrunde zuletzt keine Zeit. Da ging es insbesondere darum, sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten, da durften wir uns keine Fehler erlauben, um erfolgreich zu sein“, betont Esmaily, der das Saisonziel auch mit der Mannschaft gemeinsam festlegen will. „Damit soll sich dann ja auch jede Spielerin identifizieren können“, findet er.