Velbert. Beim feststehenden Bezirksliga-Absteiger geht es hoch her, das Trainerduo warf hin, Wortbruch-Vorwürfe stehen im Raum. Die Hintergründe
Vor zwei Jahren hatte der SV Union Velbert noch eine ambitionierte Mannschaft, die in der Bezirksliga zu den besseren Teams gehörte und auch mal wieder die Rückkehr in die Landesliga anstrebte.
Zu dieser Zeit stellte der Verein drei Seniorenmannschaften, nach dem bereits feststehenden Abstieg der 1. Mannschaft aus der Bezirksliga muss nun auch zwangsweise die Zweitvertretung in die Kreisliga B und da ist zu befürchten, dass nur noch ein Union-Team am Spielbetrieb der nächsten Saison teilnehmen wird.
Union Velbert will die Reserve zur ersten Mannschaft machen
Denn es kam zum Eklat. Die bisherige erste Mannschaft, so der neue Plan der Vereinsführung, soll zur Reserve degradiert werden und würde dann in der kommenden Saison in der Kreisliga B spielen.
Die aktuelle zweite Mannschaft wird zur ersten ernannt und spielt weiter unter ihrem Trainer Pascal Sailer in der A-Liga. Daraufhin traten Bezirksliga-Trainer Mesut Güngör sowie sein Co-Trainer und designierter Nachfolger Andre Fischer zurück. Bereits am Sonntag lief das Team unter den Interimstrainern Domink Jung und Peter Kurka auf.
Was ist passiert? Viele kurzfristige Trainerverpflichtungen, -entlassungen und -Rücktritte führten mangels fehlender Kontinuität dazu, dass zu keiner Zeit in dieser Spielzeit eine konkurrenzfähige Bezirksliga-Mannschaft auflief. Auch ein personeller Umbruch in der Winterpause mit der Verpflichtung von 20 neuen Spielern brachte nicht den gewünschten Erfolg, zu den drei Punkten aus der Hinrunde kamen in der Rückrunde gerade einmal zwei weitere hinzu.
Mit dem Abstieg in die Kreisliga A hatte man sich beim SV Union jetzt auch abgefunden, es wurde ein erneuter Neuaufbau ausgerufen und mit Andre Fischer der aktuelle Co-Trainer von Mesut Güngör als dessen Nachfolger ab Juli präsentiert.
„Mit Karsten Fischer und Jose Ramilo wurden zwei Personen vom Vorstand beauftragt, eine Expertise zu erstellen, mit welchem Trainer der Verein weiterarbeiten soll. Sie haben sich für Andre Fischer ausgesprochen, der auch informiert wurde“, berichtete der langjährige Abteilungsleiter Peter Kurka, der aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten war, in der Krisensituation aber gebeten wurde, noch einmal mitzuhelfen.
Mesut Güngör und Andre Fischer werfen hin
Nachdem Andre Fischer am vergangenen Montag als neuer Trainer den 60 anwesenden Vereinsmitgliedern bei der Jahreshauptversammlung als neuer Trainer für die kommende Saison offiziell vorgestellt wurde, kam es drei Tage später zur überraschenden Wende. „Am Mittwoch wurden hinter meinem Rücken wohl nochmal Gespräche geführt und mir dann am Donnerstag mitgeteilt, dass die aktuelle Zweitvertretung in der kommenden Saison als 1. Mannschaft unter Trainer Pascal Sailer auflaufen soll“, berichtete Kurka.
„Ich bin maßlos enttäuscht, denn ich habe zwei Wochen zuvor die Zusage erhalten und schon mit vielen Spielern auch erfolgreiche Gespräche über einen Wechsel zur Union geführt“, teilte Andre Fischer mit.
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In einer Pressemitteilung des Vorstands durch Schatzmeister Eckhard von Zabiensky wird der Sachverhalt folgendermaßen dargestellt: „Der Vorstand des SV Union hat die Verstärkung in der Winterpause ausdrücklich begrüßt. Die Vorbereitungsspiele bis zum Beginn der Hinrunde verliefen erfolgversprechend. Die eigentliche Rückrunde hat aber in keiner Weise den erhofften Erfolg gebracht. Letztendlich war das Spiel gegen den vorletzten der Bezirksliga, Heisinger SV, das mit 2:6 verloren ging, die finale Entscheidung, die aktuelle erste Mannschaft in der Saison 23/24 zur zweiten Mannschaft zu machen und damit in der Kreisliga B die Saison spielen zu lassen. Zu keinem Zeitpunkt war in der Rückrunde eine Weiterentwicklung der ersten Mannschaft erkennbar. Selbst Mesut Güngör sprach teilweise von Arbeitsverweigerung.“
Die Verantwortlichen hoffen, „dass sich der Seniorenfußball im SV Union mit der zukünftige erste Mannschaft und Trainer Pascal Sailer in den kommenden Jahren konsolidiert und dann wieder eine große Rolle im niederbergischen Fußball spielen wird.“
Verantwortliche sehen keinen Grund, sich zu rechtfertigen
Als Wortbruch gegenüber Andre Fischer sieht von Zabiensky das nicht, wie er in einer weiteren Presseerklärung Stunden später erklärte. „Für die Ernennung von Pascal Sailer zum Trainer der ersten Mannschaft der Saison 23/24 brauchen wir uns gegenüber Fischer, Güngör und Kurka nicht rechtfertigen – schon gar nicht kann man diesen Sachverhalt als Wortbruch bezeichnen.“ Es habe aber „berechtigte Irritationen in den Tagen nach der Jahreshauptversammlung“ gegeben.
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Der Vorstand erklärt: „In der JHV gab es in den Berichten des Vorstandes und der Fußballabteilung Bekenntnisse zum aktuellen Trainerteam der ersten Mannschaft. In den darauffolgenden Tagen musste der Vorstand aber feststellen, dass die geplanten Rahmenbedingungen für die neue Saison diametral unseren Vorstellungen einer rationalen Kaderplanung widersprechen. Dies hätte auch stark negative Auswirkungen auf die gesamte Fußballabteilung gehabt.“
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Dem widersprechen Kurka, Andre Fischer und auch Güngör vehement. „Uns war klar, dass der Etat gekürzt werden muss, die neuen Bedingungen waren von uns akzeptiert“, versichern alle drei übereinstimmend. Fischer und Güngör traten daraufhin mit sofortiger Wirkung zurück.
Peter Kurka macht jedoch noch weiter. „Ich habe im Winter zugesagt zu helfen und daran halte ich mich auch, trotz der schlimmen Ereignisse. Ich bin 1960 in den Verein eingetreten, bin sicher auch eckig und kantig, aber ich bin immer den geraden, ehrlichen Weg gegangen. Mich kann man nicht brechen und deshalb ist dann auch am 4. Juni endgültig Schluss für mich“, kündigt der Funktionär an und bezeichnet sich als überaus verärgert.
Mit Ex-Torwarttrainer Dominik Jung gemeinsam wird er sich in den verbleibenden fünf Spielen jedoch noch um das Team kümmern.