Velbert. Die SSVg führt die Oberliga mit großem Vorsprung an – aber sie hat gute Gründe, die Tour zu den Sportfreunden Baumberg sehr ernst zu nehmen.
Zu Beginn der Aufstiegsrunde bahnte sich bereits das Ende an: Mit 0:4 ließ sich die SSVg Velbert bei den Sportfreunden Baumberg abkanzeln und ermöglichte damit dem direkten Konkurrenten Bocholt den Sprung an die Spitze der Oberliga.
Dort hatten sich die Velberter zuvor monatelang behauptet. Doch nach dem Debakel vor knapp einem Jahr in Baumberg verloren sie nicht nur den ersten Platz, sondern auch ihren Rhythmus, während die Bocholter sich fortan kaum noch eine Blöße gaben und das Aufstiegsrennen gewannen.
An Baumberg hat die SSVg Velbert spezielle Erinnerungen
Am kommenden Sonntag nun fahren die Velberter wieder ins Monheimer MEGA-Stadion, wieder sind sie Tabellenführer. Doch diesmal ist die Situation etwas anders. Diesmal sitzt ihnen kein Konkurrent im Nacken, der bei einer Niederlage der Velberter sogleich vorbei ziehen kann.
Die SSVg kann sich rein rechnerisch sogar mehrere Patzer leisten, hat sie doch zehn Punkte Vorsprung vor dem Tabellenzweiten VfB Hilden. Und die Mannschaft, die in dieser Saison eigentlich die Bocholt-Rolle als härtester Rivale der Velberter übernehmen wollte, ist praktisch schon aus dem Rennen: Der KFC Uerdingen hat bereits 17 Punkte Rückstand.
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Auch am vergangenen Sonntag konnten die Krefelder nicht gewinnen. In der heimischen Grotenburg kamen sie nicht über ein 1:1 hinaus – gegen die Sportfreunde Baumberg. Aber auch die, so könnten Außenstehende leicht sagen, muss die SSVg nicht fürchten. Die Baumberger rangieren derzeit auf Platz sieben und haben das Hinspiel in Velbert mit 0:2 verloren.
Spitzenreiter mit Spitzenwert: Fünf Siege in Serie
Auch sonst verlieren derzeit alle gegen die SSVg: Fünf Spiele in Folge hat der Spitzenreiter gewonnen und dabei nicht ein einziges Gegentor hinnehmen müssen. Vor einer Woche gewann das Team auch das Velberter Stadtderby gegen den starken TVD Velbert.
Aber das alles zählt für SSVg-Trainer Dimitrios Pappas nicht. Er schwört sein Team darauf ein, ja nicht die derzeitige gute Position zu gefährden und betont: „Es kann im Fußball ganz schnell gehen. Verlierst du zwei Spiele hintereinander, wird es gleich wieder gefährlich, vor allem, weil du dann aufpassen musst, nicht in einen Abwärtstrend zu geraten.“ Das bekräftigte er in aller Ruhe mit Blick auf die feierselige Runde im VIP-Raum der IMS-Arena nach dem Derbysieg gegen den TVD Velbert.
In dieser Hinsicht kann die Erinnerung an den Ostermontag 2022 schon hilfreich sein, da kam die SSVg nach dem 0:4 in Baumberg tatsächlich von der Spur ab und verlor die Stabilität, die sie zuvor ausgezeichnet hatte.
Auch die „Schweinespiele“ müssen gewonnen werden
Der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn warnt ebenfalls davor, sich einlullen zu lassen. Deshalb ergänzt er: „Partien in Baumberg – das sind immer Schweinspiele für uns.“
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Das beginnt schon bei der Umstellung vom großen Naturrasenplatz im Velberter Stadion auf den engen Kunstrasenplatz in Baumberg und geht mit dem schwer zu knackenden Gegner weiter. Die Baumberger haben großartige Individualisten wie Robin Hömig, Kosi Saka oder Enes Topal, sind aber auch im Kollektiv eine Macht – daheim sowieso.
Was Kuhn allerdings an der SSVg 2022/23 schätzt: Sie hat bisher auch ihre „Schweinspiele“ gewonnen. Gleich drei der vergangenen fünf Siege erkämpften sie sich mit einem schmucklosen 1:0. Deshalb gilt für die SSVg am Sonntag: Sich nicht einlullen lassen und den Kampf annehmen.