Velbert. Das ist der BGN-Pokal: 370 Aktive im Sportzentrum, 25 Feldbetten im Bunker. Wie aus einer Stadtmeisterschaft ein internationales Turnier wird.
Eigentlich sollte auf vier Flächen gleichzeitig gekämpft werde, was schon reichlich aufwendig ist. Doch auch das reichte diesmal nicht, dann wären sie wahrscheinlich erst um Mitternacht fertig geworden. Also organisierte die Velberter SG auch noch eine fünfte Kampffläche. Denn beim BGN-Pokal platzte das Emka-Sportzentrum aus den Nähten.
Zwar ist auch die 8. Auflage des Taekwondo-Turniers als „Offene Velberter Stadtmeisterschaft“ angekündigt, doch längst ist ein internationales Großturnier daraus geworden. Die Leute rennen der SG die Bude ein: Die Zuschauer-Tribüne ist voll und für die Wettbewerbe waren diesmal gut 370 Kampfkünsterinnen und Kampfkünstler gemeldet.
Velberter SG begrüßt Asse aus der Republik und den Nachbarländern
Sie kamen aus Hamburg, Duisburg – mit dem zweifachen Olympia-Teilnehmer Levent Tuncat – aus den Niederlanden, Belgien und – wie auch eine Fahne an der Wand der großen Halle des Emka-Zentrums betonte – aus der tschechischen Republik.
Sie waren am Vortag angereist, der Abteilungsleiter der Velberter SG Christian Geelen entlastete ihr kleines Budget, indem er ihnen eine günstig Übernachtungsmöglichkeit organisierte: Im Zitronenbunker, wo vor zwei Wochen noch die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft gefeiert wurde. „Ich habe in der Sporthalle an der Langenberger Straße 25 Feldbetten aufgestellt.“
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Etwas Improvisation und viel Einsatz. Anders geht es nicht. „Wir haben allein 30 Schiedsrichter im Einsatz. Dazu die ganze andere Organisation. Dafür habe ich gleich zwei Vereine mobilisiert“, berichtet Christian Geelen, Zugleich ist er ja noch Vorsitzender des TC Heiligenhaus, der dann ebenfalls mit Helfern auf der Matte stand.
370 Taekwondo-Sportlerinnen und Sportler im Sportzentrum
Es lohnte sich. Das Mammut-Turnier, zu dem Bürgermeister Dirk Lukrafka wieder persönlich Lob und Grüße überbrachte, lief glänzend. Die Aktiven auf der Matte hörten von der Tribüne die Sprechchöre ihrer Freunde und Teamkollegen und von der Bank die Anweisungen ihrer Trainer: „Bleib mutig, aber renn nicht rein! Oh nein – jetzt hat die andere schon wieder drei Punkte gemacht!“
So oder so ähnlich – wie hier bei Trainerin Melanie Colak von der Langenberger SG aufgeschnappt – klingt es vom frühen Morgen bis zum Abend. Die Punkte werden mit modernster Elektronik registriert, sollte sich jemand trotz der vorbildlichen Sicherheitsausrüstung und der fairen Gangart der Aktiven verletzten, sind sofort Sanitäter zur Stelle. „Dabei kann man ruhig mal betonen: Im Taekwondo gibt es statistisch gesehen weniger Verletzungen als in jeder Ballsportart. Das hat der Landessportbund ermittelt“, sagt Geelen.
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Dass es mit der Organisation klappt und das Turnier flüssig und fair verläuft – das war für ihn in den letzten Jahren des Wichtigste. Die eigenen sportlichen Ambitionen standen da zurück, das Wettkampfteam der Velberter SG kämpfte selten um den Gesamtsieg.
Auch die Sieger des Teampokals spenden dem Gastgeber viel Lob
Diesmal allerdings ging der langjährige Trainer und Abteilungsleiter ehrgeizig zur Sache und stellte ein 40-köpfiges Ensemble zusammen: „Wir wollen uns als Gastgeber ja nicht verprügeln lassen.“
Wurden sie auch nicht, doch Gesamtsieger wurden sie auch nicht. Den Teampokal gewann die Wuppertaler Sportschule Cinar, für die Kemal Cinar betonte: „Christian Geelen und die Velberter SG haben die Messlatte für die Turniere in diesem Jahr sehr hoch gelegt. Die internationalen Athleten waren begeistert von der Atmosphäre und der Qualität der Kämpfe.“ In dieser Hinsicht hat die Velberter SG auf jeden Fall gewonnen.