Velbert. Die Vorbereitung hat gerade angefangen, da ist für Denis Clausen die Zeit als Trainer von A-Ligist Türkgücü vorbei. Der Nachfolger steht bereit.
Manuel Baum, der ehemalige Trainer des FC Augsburg und des FC Schalke 04, hatte einmal in einem Interview gesagt, dass die durchschnittliche Halbwertszeit eines Bundesligatrainers elf Monate beträgt.
Ob diese Zahl so bestätigt werden kann, bleibt dahingestellt, aber Fakt ist, dass nicht nur die Profivereine Trainer immer schneller heuern und feuern, sondern dass dieser Trend längst auch im Amateurbereich angekommen ist.
Türkgücü Velbert verzeichnet einen beachtlichen Trainerverschleiß
Ein Verein, bei dem die Trainer immer nur auf eine besonders kurze Amtsdauer zurückblicken können, ist sicherlich auch Türkgücü Velbert, wo sich zuletzt kaum mal ein Übungsleiter ein Jahr in seiner Position behaupten konnte. So vermeldet der A-Ligist auch nun wieder einen Wechsel in der sportlichen Verantwortung. Denis Clausen wurde am Sonntag freigestellt, ihm folgt mit sofortiger Wirkung Ibrahim Cöl nach.
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Clausen hat es damit auf lediglich sechs Monate Amtszeit in Velbert gebracht. Er zeigte sich völlig überrascht von seiner Entlassung. „Wir hatten am Donnerstag Trainingsauftakt und da haben mir die Verantwortlichen noch mitgeteilt, dass sie schon sieben Neuzugänge für die neue Saison verpflichtet haben. Am Samstag bekam ich dann von Axel Elbracht, der mittlerweile kein Vorstand mehr ist, eine WhatsApp-Nachricht, dass ich zum Training am Sonntag eine Stunde eher kommen und alle meine Sachen mitbringen soll“, berichtete der nun ehemalige Coach von Türkgücü Velbert
Denis Clausen sieht Team voll im Soll
„Nachdem sich die Mannschaft in der letzten Saison erst kurz vor Saisonende vor dem Abstieg retten konnte, war unser Ziel jetzt erst einmal, sich zu stabilisieren, und dann in der nächsten Spielzeit die Mannschaft zu verstärken und oben anzugreifen. Wir sind da sportlich absolut im Soll, deswegen verstehe ich die Entscheidung nicht, muss sie aber akzeptieren. Allerdings bin ich sehr enttäuscht, wie das jetzt abgelaufen ist“, verrät Clausen.
Der frühere Mittelfeldspieler sagt der SSVg und des TVD Velbert: „Ich habe viel Kraft und Energie investiert. Ich bin beispielsweise morgens mal am Arm operiert worden und stand abends wieder auf dem Trainingsplatz. So geht man einfach nicht mit einem Trainer um. “Clausen ergänzt: „Als Begründung hat man mir auch nur genannt, dass der neue Vorstand mit einem anderen Trainer arbeiten will.“
Türkgücü-Vorstandsmitglied Ali Yilmaz räumte ein, dass der Abschied von Clausen nicht ganz glücklich abgelaufen ist, und führte an, dass sich die Dinge zeitlich dann auch überschlagen hätten.
„Im Fußball geht es manchmal sehr schnell. Allerdings ist Axel Elbracht unser Ehrenvorsitzender und da er damals den Trainer eingestellt hatte, hielten wir es für sinnvoll, dass er auch die Mitteilung der Trennung überbringt“, erläuterte Yilmaz. Über die Gründe der Entlassung wollte er sich öffentlich nicht äußern.
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„Wir danken Denis für seine Arbeit in den letzten sechs Monaten und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute. Wir haben eine einvernehmliche Trennung angestrebt und wollen keine schmutzige Wäsche waschen“, stellte er klar.
Bereits am Sonntag trainierte das Türkgücü-Team erstmals unter Ibrahim Cöl, der mit Günther Dembski einen Assistenten und Antonio Banos einen Torwarttrainer mitbringt.
Neuer Coach kommt vom SC Unterbach
„Mit ihnen arbeite ich schon seit Jahren vertrauensvoll zusammen“, berichtet der neue Coach, der bereits den ehemaligen SCB Neandertal und Kosova Düsseldorf von der Kreisliga A in die Bezirksliga führte und zuletzt beim SC Unterbach an der Seitenlinie stand. Da die Düsseldorfer jedoch wegen Personalmangel ihre Bezirksligamannschaft aus dem Spielbetrieb zurückziehen mussten, wurde Cöl kurzfristig für Türkgücü frei.
Ömer Öney, der gerade erst nach der Hinrunde vom Langenberger SV kam und als Co-Trainer von Clausen eingeplant war, übernimmt nun die Position des Sportlichen Leiters bei Türkgücü.