Velbert. Der HC Velbert ist seit 2022 ein Jahrhundertverein. Ein Rückblick auf das rot-weiße Jubiläumsjahr und auf 100 Jahre heimische Hockey-Historie

Ein historisches Jahr für den HC RW Velbert klingt aus, das 100. Jahr seit seiner Gründung im Jahre 1922. Anlass gleich für zwei Rückblicke: Wie hat der neue Jahrhundertverein sein Ehrenjahr verbracht und welche Höhepunkte der rot-weißen Vereinshistorie wurden dabei gefeiert?

Der HCV ließ sich jedenfalls nicht lumpen, er inszenierte eine regelrechte Serie von Jubiläums-Veranstaltungen. Als Höhe- und Schlusspunkt lud der Verein zur Gala in die Eventkirche Langenberg mit 150 Gästen, Sektempfang, Tanzgarde, DJ etc.

Glanzvolle Gala beschließt die Jubiläumsreihe des HC Velbert

Es war bei allem Glanz allerdings kein Prunk- und Protzprojekt, sondern eine Feier, die mit Fördermitteln des Programms „Neustart Miteinander“ des Landes NRW unterstützt wurde. Denn der HC Velbert kann zwar mit Stolz auf Olympiasieger, Nationaltrainer und Bundesliga-Asse in seinen Reihen verweisen, zugleich engagiert er sich stets für den Vereins- und den Nachwuchssport.

„Eigentlich ist so eine Gala untypisch für unseren Verein. Auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten war ganz wichtig: Alle, die zum HCV gehören – Trainer, Betreuer, Eltern, Kinder und Senioren – sollen mitmachen oder beteiligt werden.“ Das betont der Vorstand um die Vorsitzende Gaby Bethke-Röhricht sowie Annette Ganssen (Leiterin Spielbetrieb) und Stephan Ganssen (2. Vors.) einmütig. „Alle gehören dazu. Das macht unseren Verein aus.“

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Unter diesem Motto standen auch die großen Jubiläums-Turniere. Zum einen das zweitägige Jugendturnier, bei dem die ersten Mannschaften mithalfen, so Damen-Torjägerin Carlotta Ganssen. Zum anderen der große HCV-Cup, mit dem besondern Dreh der gemischten Mannschaften. Jugend und Eltern in einem Team. „Das hat einen erheblichen Integrationseffekt. Bei anderen Vereinen muss mindestens ein Elternteil Mitglied sein, bei uns nicht“, sagt Gaby Bethke-Röhricht.

Angefangen hatte die Veranstaltungsreihe da, wo auch die Geschichte des Vereins begann: Genau hundert Jahre, nachdem im Hotel Stüttgen der HC Velbert aus der Taufe gehoben wurde, stieg hier im Gründungslokal auch die Feier zum 100. Geburtstag. Geprägt war sie von viel Nostalgie, schließlich hat der Verein sich nicht nur in Velbert einen Namen gemacht.

1982 hatte er einen der ersten Kunstrasenplätze der Republik, drei Jahre später stieg bereits ein Vier-Nationen-Turnier mit der deutschen Nationalmannschaft.

Historisches Bild: Der heutige Bundestrainer Andre Henning (li.) als Spieler des HC Velbert im Jahre 2005 .
Historisches Bild: Der heutige Bundestrainer Andre Henning (li.) als Spieler des HC Velbert im Jahre 2005 . © WAZ | Foto: Uwe Vogler

DHB-Teams kommen bis heute gerne vorbei. So spielte die Damen-Nationalmannschaft zur WM-Vorbereitung vor großer Kulisse 2018 an der Poststraße gegen Irland und Kanada.

Fünf Jahre zuvor bestritt die U 21 ein WM-Testspiel gegen Indien. Trainer der DHB-Talente war Andre Henning, der selbst beim HCV gespielt hatte, um dann eine atemberaubende Trainer-Karriere hinzulegen. Über erfolgreiche Bundesliga-Stationen bei den Traditionsvereinen HTC Uhlenhorst Mülheim und Rot-Weiss Köln hat er es inzwischen zum Bundestrainer der Herren-Nationalmannschaft gebracht.

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„Darauf sind wir auch stolz, ebenso wie auf weitere tolle Sportlerinnen und Sportler, die beim HCV gespielt haben“, sagt Vorstandsmitglied Annette Ganssen. Andres Bruder Sebastian Henning war U 21 Weltmeister und eine frühere HCV-Spielerin hat sogar olympisches Gold geholt.

Louisa Walter holt als Nationaltorhüterin Olympiagold

Lousia Walter, die von 1992 bis 1996 für die Velberterinnen gespielt hat, wurde Bundesliga-Spielerin in Köln und Berlin und Torhüterin der Nationalmannschaft – mit der sie 2004 in Athen olympisches Gold gewann.

Stolz sind sie beim HC Velbert selbstredend auch auf ihre eigenen Damen – besonders auf die aus dem Jahre 2010. Da schafften die Rot-Weißen nämlich den Aufstieg in die Hallen-Bundesliga, womit sie ein Kapitel Velberter Sportgeschichte schrieben.

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Es war ein königliches Vergnügen: Nach dem entscheidenden Sieg bebte die Halle an der Poststraße, die das Team um Spielführerin Mirja Zöller sogleich zu Ehren ihrer Torschützenkönigin in „Christa Blaschke-Arena“ umtaufte. Die Regentin gab sich großmütig: Nicht nur sie, sondern die gesamte Mannschaft feierte den Triumph mit Kronen auf den Köpfen.

Eine Krönung gab es dann auch noch zum Jahreswechsel. Bei der alljährlichen Velberter Sportgala wurden die 1. Damen des HC Velbert als „Mannschaft des Jahres“ ausgezeichnet. Bürgermeister Stefan Freitag hob hervor, dass die HCV-Frauen als reine Amateure spielen und dass die sympathische Mannschaft ein Aushängeschild der Stadt sei. Eine Laudatio, die auch zum 100. Geburtstag des HC Velbert gepasst hätte.