Velbert. Das Velberter Stadtderby bietet auch ein Bruderduell: Florian Schikowski erwartet mit dem TVD seinen Bruder Patrick, der mit der SSVg kommt.

Es ist „das Spiel“ im Velberter Fußball am kommenden Sonntag: Das Oberliga-Derby der Nachbarn TVD Velbert und SSVg Velbert um 15 Uhr in Birth. Ein Spiel, das Stoff für viele Storys bietet, eine davon liefern wir hier: eine Familien-Geschichte. Es kommt nämlich zu einem Bruderduell.

Aufseiten der Gastgeber spielt Florian Schikowski, bei der SSVg ist seit Saisonbeginn sein Bruder Patrick im Einsatz. Sie treten somit in einem wichtigen Spiel gegeneinander an, dabei hätten sie gerne auch mal gemeinsam in einem Team gestanden.

TVD gegen SSVg Velbert, Grün gegen Blau, Florian gegen Patrick

Doch das hat bisher nicht geklappt, die sportlichen Wege der in Düsseldorf aufgewachsenen Brüder lagen sogar oft weit auseinander.

Patrick, mit 30 Jahren der Ältere, hat im vergangenen Jahrzehnt u.a. bei RW Oberhausen, Greuther Fürth II, den Sportfreunden Lotte, SC Wiedenbrück oder dem SC Verl gespielt und dabei etliche Einsätze in der 3. Liga und der Regionalliga bestritten.

Auch interessant

Der sechs Jahre jüngere Florian hingegen war einige Zeit in Danzig, wo er es auf Spiele in der 1. polnischen Liga und in der U 20-Nationalmannschaft brachte.

„Er bringt als Fußballer alles mit, schade dass ihn eine schwere Verletzung zurück geworfen hat. Ich freue mich darauf, dass ich Sonntag gegen ihn spielen kann“, sagt Patrick über den spielstarken Mittelfeldspieler, der dann über die Station SV Straelen schließlich im Jahre 2020 beim TVD Velbert landete.

Als nun auch Patrick im Sommer den Drittligisten SC Verl verließ und nach Velbert wollte – von hier aus ist der Weg zur Arbeit nicht so weit – entschied er sich allerdings für den größeren Verein, der über eine ausgezeichnete Infrastruktur und ein weithin geschätztes neues Stadion verfügt. Außerdem kennt er sich hier aus: Hier hat er in der Regionalliga-Saison 2013/14 schon mal für die SSVg gestürmt.

Gut in Schwung: Florian Schikowski (re.) und der TVD Velbert haben von vier Oberliga-Spielen drei gewonnen – zuletzt sogar die Auswärtspartie beim Aufstiegskandidaten Uerdingen mit 4:1.
Gut in Schwung: Florian Schikowski (re.) und der TVD Velbert haben von vier Oberliga-Spielen drei gewonnen – zuletzt sogar die Auswärtspartie beim Aufstiegskandidaten Uerdingen mit 4:1. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Als Patrick am vergangenen Sonntag sein erstes Saisontor mit dem 1:0 in der Partie gegen den FSV Duisburg erzielte, saß sein Bruder Florian auf der Tribüne der IMS-Arena. Er hatte dafür Zeit, denn der TVD war schon tags zuvor im Einsatz – es war ein denkwürdiges Spiel, Florian Schikowski und die Dalbecksbäumer gewannen beim Spitzenreiter und Aufstiegskandidaten KFC Uerdingen mit 4:1.

Es war der dritte Sieg im vierten Meisterschaftsspiel und schon der zweite gegen einen hoch eingeschätzten Gegner. Bei der Saisonpremiere hatte der TVD bereits die Sportfreunde Baumberg mit 4:1 abgefertigt, zu den Torschützen zählte auch Florian Schikowski.

„Ich glaube, die Niederlage zwischendurch gegen Nettetal war ein Ausrutscher und hat uns aufgerüttelt. Wir haben Blut geleckt“, sagt Florian. Er ist überzeugt, dass es die Dalbecksbäumer in dieser Saison weit bringen können. „Einen Tabellenplatz möchte ich nicht vorhersagen. Aber wir haben gute Chancen, oben mitzuspielen.“

Auch interessant

Mit dem Sieg in Uerdingen eröffneten die Bäumer auch der SSVg die Chance, nach oben aufzuschließen. Die SSVg nutze sie mit dem 2:1-Sieg über Duisburg. Florian gefiel das Spiel des Teams seines Bruders ganz gut. „Allerdings: Da fehlte manchmal der Punch“ meinte er. So war es auch. Den entscheidenden Schlag setzte Verteidiger Tristan Duschke erst in der Nachspielzeit mit dem Tor zum 2:1.

Aber egal, wann das Tor gefallen ist, es bescherte der SSVg den dritten Pflichtspielsieg in Serie, somit treten am Sonntag nicht nur zwei Lokalrivalen an, sondern auch zwei Teams aus der Spitzengruppe. Das verspricht einen ehrgeizigen Kampf, was ganz im Sinne von Florian ist: „Im Spiel verstehe ich nicht so viel Spaß. Wenn wir als Kinder im Garten Fußball gespielt haben, hat Patrick auch schon mal was gegen das Schienbein bekommen, wenn er mich veralbern wollte“, sagt er mit einem Schmunzeln.

In einem Pflichtspiel haben sich die beiden erst einmal gegenüber gestanden: In der Regionalliga spielte Patrick für Wiedenbrück und Florian für Straelen. Allzu oft kamen sie sich auf dem Rasen nicht in die Quere, Patrick ist Stürmer, Florian ist ein Zehner.

„Dennoch:_Das war schon ein tolles Erlebnis“, sagt Florian. „Und am Sonntag im Velberter Derby wird es noch toller.“