Velbert. Bezirksligist Union hat nach drei Spieltagen Robert Trainer Lange und den sportlichen Leiter Bastian Böhner gefeuert – Stimmen und Hintergründe

Nach drei Niederlagen in den ersten drei Meisterschaftsspielen erfolgten auch beim SV Union Velbert die im Fußballgeschäft bekannten Konsequenzen. Der Verein trennte sich nicht nur von Trainer Robert Lange, sondern auch vom Sportlichen Leiter Bastian Böhner. Vorläufiger Nachfolger wird Langes Vorgänger Mesut Güngör, der sich im Juni nach dem Ende der Saison 2021/22 verabschiedet hatte.

„Nach der schlechtesten Saisonvorbereitung seit der Fusion 2011 und einem äußerst unbefriedigendem Saisonauftakt mit drei Niederlagen in drei Spielen hat der Vorstand des SV Union den Sportlichen Leiter und den Trainer mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden“, begründete Hauptgeschäftsführer Dieter Blobel die getroffene Entscheidung.

Verein bemängelt schlechteste Saisonvorbereitung seit der Fusion 2011

In einer Pressemitteilung ergänzte er: „Die Voraussetzungen für die Saison 22/23 waren zum Ende der letzten Saison unbefriedigend: der in letzter Minute abgewendete Abstieg in die Kreisliga A hat viele Spieler des alten Kaders veranlasst, den SV Union Velbert zu verlassen. Dennoch hat der Vorstand in die neu zusammengestellte Mannschaft die Erwartung gesetzt, die Vorbereitung und den Saisonstart solide zu absolvieren. Leider konnten die Erwartungen nicht erfüllt werden.“

Allerdings hatten der Trainer und der Sportliche Leiter äußerst schwierige Verhältnisse vorgefunden. Die Bezirksligamannschaft stand Mitte Juni bereits als Absteiger in die Kreisliga A fest, rettete sich aber noch durch eine Verbandsentscheidung am Grünen Tisch und den Sieg in einem Wiederholungsspiel.

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Zwischenzeitlich hatten jedoch viele Spieler, die ihre Zusage gegeben hatten, diese wieder zurückgezogen. „Wir standen vor einem Scherbenhaufen und mussten wegen der dann doch abgewanderten Spieler drei Viertel der Mannschaft kurzfristig ersetzen. Dass man dann nicht mehr die Creme de la Creme verpflichten kann, sollte jedem klar sein“, sagt Bastian Böhner.

Der nun ehemalige Sportliche Leiter weiter: „Wir waren froh, dass wir dann aber nach viel Arbeit einen Kader von 29 Spielern vorweisen konnten. Dass dann eine tolle Vorbereitung nicht möglich ist und die Hinrunde wacklig wird, ist ebenfalls klar.“

Böhner wundert sich: „Ein Vorstandsmitglied hat mir gesagt, dass es Dinge gibt, die man sofort ändern kann, Dinge, die man nicht ändern kann, und Dinge, die einer Entwicklung und daher Zeit bedürfen. Und genau das war bei uns der Fall und deshalb auch Geduld gefragt. Wenn Geduld nur drei Spieltage beträgt, dann verstehe ich das nicht, denn Zielvorgabe war der Klassenerhalt und nicht eine tolle Vorbereitung oder die ersten drei Spieltage.“

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Aber Böhner kennt die vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten im Fußball: „Wenn es nicht läuft, ist eben der Trainer und/oder der Sportliche Leiter Schuld.“

Er verrät, dass er seinen Rücktritt bereits vorbereitet hatte, denn ihm fehlte die offene und ehrliche Kommunikation mit dem Vorstand. „Ich habe dann am Sonntag mitbekommen, dass hinter meinem Rücken schon nach einem neuen Trainer gesucht wurde. Ich bin nicht traurig, dass ich wegmusste, da ist mir der Verein nur zuvorgekommen“, stellt er klar. „Stil ist nicht das Ende eines Besens“, merkte er vielsagend an.

Trainer Robert Lange traf die Entlassung überraschend

Für Robert Lange kam die Nachricht seiner Entlassung überraschend. „Wir waren doch auf einem guten Weg, die Ergebnisse wurden besser und auch die Stimmung in der Mannschaft war gut und geprägt von Zuversicht“, teilte er mit und verweist darauf, dass die Mannschaft fast komplett neu zusammengestellt wurde.

„Ich bin Fußballtrainer und kein Zauberer“, stellt Lange klar und fügt an: „Es tut mir leid für die Jungs, die ich dahingeholt habe und wünsche der Mannschaft auf jeden Fall alles Gute.“

Ihr wurde bereits Mesut Güngör vorgestellt. „Ich bin um Hilfe gebeten worden und jetzt auch nur für den Übergang eingesprungen“, verrät der neue und ehemalige Coach.

„Meine Aufgabe ist es, erst einmal wieder Stabilität reinzubringen und die desaströse Außendarstellung zu verbessern. Es laufen aber im Hintergrund schon Gespräche, um einen adäquaten Trainer zu finden, der dann dauerhaft übernehmen soll“, erläutert der 50-Jährige, der nur von einem kurzfristigen Engagement für sich ausgeht.