Velbert. 3:2 über Wattenscheid 09 – ein überraschender Sieg der SSVg. Die Analyse offenbart eine tolle Teamleistung und zwei Spieler, die hervorstachen.

Er war unermüdlich gerannt, hatte gekämpft und immer wieder das Spiel seiner Elf angetrieben. Dennoch hatte Max Machtemes, Mittelfeldspieler des Oberligisten SSVg Velbert, in sengender Hitze beim Testspiel gegen die SG Wattenscheid 09 auch fünf Minuten vor Schluss noch nicht genug.

Er riskierte vor lauter Motivation sogar eine Strafe. Weil er einen Einwurf nicht bekam, kritisierte er den Schiedsrichter und warf verärgert den Ball weg. Machtemes war einfach sauer, weil der Ball, für den er gerade zwei Zweikämpfe gewonnen hatte, nun einfach dem Gegner zugesprochen wurde.

SSVg Velbert liefert taktisch und kämpferisch eine Top-Leistung

Aber Schiedsrichter Cedrik Gottschalk sah darüber hinweg. Nicht weg sahen die SSVg-Verantwortlichen beim Spiel von Machtemes und seinen Teamkollegen: Sie hatten nämlich beim 3:2-Erfolg gegen den Regionalliga-Aufsteiger eine tolle Leistung geboten. Wie Machtemes hängten sich alle voll rein und befolgten die anspruchsvollen Anweisungen ihres Trainers Dimitrios Pappas.

Sie liefen immer wieder weit in der gegnerischen Hälfte an, sie stellten sich oft mit zwei Männern dem ballführenden Gegner in den Weg, sie versuchten von der ersten bis zur letzten Minute Druck zu erzeugen.

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Dass diese Spielweise gegen ein Team, das eine Klasse höher spielt, nicht ganz risikolos ist, war Pappas dabei bewusst. Aber er betonte: „Wir wollten unser Spiel aufziehen – unabhängig vom Gegner.“

Das hat gegen die Wattenscheider, die sich sicher mit Blick auf ihren Meisterschaftsstart am kommenden Wochenende bei Preußen Münster ihre Gedanken machen müssen, hervorragend geklappt.

Für einen Wattenscheider waren meist zwei Velberter Gegenspieler zur Stelle. Hier knöpfen sich Yasin-Cemal Kaya (li.) und Timo Mehlich weit in der gegnerischen Hälfte 09-Innenverteidiger Jeffrey Malcherek vor.
Für einen Wattenscheider waren meist zwei Velberter Gegenspieler zur Stelle. Hier knöpfen sich Yasin-Cemal Kaya (li.) und Timo Mehlich weit in der gegnerischen Hälfte 09-Innenverteidiger Jeffrey Malcherek vor. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Neben Machtemes, der nahtlos an die Leistungen der Vorsaison anknüpfte, stach ein weiterer Spieler hervor: Robin Hilger. Der Torjäger, der zum Ende der vergangenen Saison einige Probleme hatte, blühte geradezu auf. Schon in der ersten Halbzeit war er agil und gefährlich, in der zweiten Hälfte belohnte er sich mit reichlich Zählbarem: Er erzielte das 1:1 selbst, holte den Elfmeter zum 2:1 mit starkem Zweikampfverhalten heraus und legte das 3:1 durch Calvin Minnewitsch mit einer Kopfballvorlage auf.

Damit war die Partie gelaufen, obwohl die Wattenscheider noch eine halbe Stunde Zeit hatten, die Niederlage abzuwenden. Doch dazu wirkten sie nicht in der Lage, obwohl sie nicht nur in der Vorbereitung viel weiter waren, sondern auch mit einer personell viel stärkeren Besetzung aufwarteten.

Bei der SSVg wurden nämlich noch einige angeschlagene Stammspieler geschont, zum Beispiel Noah Abdel Hamid, Yannick Geisler oder Patrick Schikowski.

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So saß zwanzig Minuten vor Schluss niemand mehr auf der Bank, als Tristan Duschke verletzt vom Platz musste. Aber auch in Unterzahl hatte die SSVg die Situation gut im Griff. „Auch vor diesem Hintergrund war das schon eine reife Leistung“, lobte der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn.

Allerdings noch längst nicht reif genug. Zwei Wochen ist die Mannschaft erst im Training, zwei Testspiele hat sie bestritten. „Gegenüber dem ersten haben wir uns schon deutlich verbessert. Aber wir müssen noch mehr tun“, betont Trainer Dimitrios Pappas auch mit Blick auf die beiden Gegentore. Es gelte, die Balance zwischen Sicherheit in der Abwehr und dem offensiven Pressingspiel zu halten.

Nächstes Testspiel steigt am Donnerstag gegen den FC Mülheim 97

Die nächste Möglichkeit, daran zu arbeiten, haben die Velberter am kommenden Donnerstag, dann empfangen sie auf dem Nebenplatz der IMS-Arena den Mülheimer Landesligisten FC 97. Das Spiel war zunächst für Mittwoch geplant, wurde aber wegen der Partie am 20. Juli im Stadion zwischen Bundesligist Borussia Mönchengladbach und dem holländischen Erstligisten Waalwijk um einen Tag verschoben.