Velbert. Marcus John, vergangene Saison noch SSVg-Trainer, ist neuer Sportlicher Leiter des Rivalen FC Bocholt. Das sagt er zum Aufstiegsduell mit Velbert

So trifft man sich wieder: Vor einem Jahr verabschiedete sich Trainer Marcus John vom Oberligisten SSVg Velbert, denn sein Vertrag wurde nicht verlängert. Nun steht er sozusagen auf der Gegenseite, denn John heuerte gerade beim 1. FC Bocholt an, dem Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga.

Bei den Bocholtern, die derzeit mit einem Zähler Rückstand hinter den Velbertern auf Platz zwei liegen, ist John nun allerdings nicht als Trainer, sondern als Sportlicher Leiter in verantwortlicher Position.

Marcus John erzielte bei der SSVg Velbert beachtliche Erfolge

Marcus John saß in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 auf der SSVg-Bank und wäre hier auch gerne geblieben. Das betonte er damals und dazu steht er auch jetzt: „Ich finde, ich habe in Velbert gute Ergebnisse abgeliefert und ich kam auch mit den Leuten gut zurecht. Allerdings ist das Arbeiten in Velbert auch speziell.“

Tatsächlich hatte er seinerzeit eine schwächelnde und offensichtlich verunsicherte Mannschaft auf Vordermann gebracht und zu einigen großartigen Erfolgen geführt – herausragend ist sicher der vereinshistorische Coup im Niederrheinpokal: Das 2:0 über die Profis des MSV Duisburg.

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Zu Beginn seiner zweiten Saison in Velbert stürmte die SSVg mit fünf Siegen in Serie auf Platz eins. Der ging etwas später allerdings verloren – an den 1. FC Bocholt. Wenig später musste der Zweikampf dieser beiden Teams um die Tabellenspitze wegen des Saisonabbruchs vertagt werden.

„Marcus John hat gute Arbeit geleistet. Der Vertrag wird erfüllt und dann nicht verlängert, weil wir uns für die neue Saison etwas anderes vorgestellt haben“, erklärte der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn zur Trennung.

Die Vorstellungen der Velberter Verantwortlichen haben sich inzwischen auch als gar nicht so abwegig erwiesen. Unter Johns Nachfolger Hüzeyfe Dogan stand die Mannschaft in der laufenden Saison etliche Monate auf Platz eins – wo sie sich auch jetzt aufhält, wenngleich sie schon zweimal kurzzeitig von den Bocholtern vom Sockel geholt wurde.

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Da wäre es doch eine Genugtuung für John, es seinem alten Verein sozusagen heimzuzahlen, indem er dem FC Bocholt dabei hilft, der SSVg den Aufstieg zu vermasseln. „So denke ich aber nicht“, sagt der 47-Jährige. „Ich hatte zuletzt mehrere Anfragen aus der Oberliga. Ich habe mich für den FC Bocholt entschieden, weil er ein ambitionierter Verein ist, der aufsteigen will. Genau das wollte ich auch stets als Trainer und das hatte ich zuletzt auch in Velbert vor.“

Nur machten ihm dort die Corona-Zwangspausen und dann die Nichtverlängerung seines Vertrags einen Strich durch die Rechnung. In seinen voran gegangen Stationen hat er schon einige Aufstiege als Trainer gefeiert, zu Beginn seiner Laufbahn auch in Doppelfunktion als Coach und Sportlicher Leiter beim SC Düsseldorf-West. Damals ging es von der Landesliga rauf in die Oberliga. Später führte John sogar den SV Straelen als Trainer in die Regionalliga.

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Genau daran arbeitet er nun in Bocholt als Sportlicher Leiter. Dabei rechnet er damit, dass der Zweikampf, den sich Bocholt und Velbert nun seit zwei Spielzeiten liefern, sehr wahrscheinlich bis zum Saisonende spannend bleibt.

Aufstiegskampf wird womöglich erst am letzten Spieltag entschieden

„Womöglich geht das Hin und Her an der Spitze noch weiter. In der Aufstiegsrunde sind schon etliche starke Mannschaften, da können beide Aufstiegskandidaten noch Punkte lassen“, sagt John. Seinen Ex-Verein schätzt er dabei als sehr stark ein, er reklamiert aber für seinen neuen Club: „Spielerisch ist der 1. FC Bocholt stärker.“ Das müsse aber nicht entscheidend sein. „So etwas kann ein Gegner kompensieren und das machen die Velberter hervorragend.“

Womöglich werde die Entscheidung tatsächlich erst am letzten Spieltag fallen – dann, wenn sich die Rivalen im direkten Duell gegenüber stehen. „Sollte es dazu kommen, freue ich mich darauf. Denn ein Endspiel um den Aufstieg im neuen Velberter Stadion wäre ein Kracher.“