Velbert. Oberligist SSVg erwartet im Niederrheinpokal die Profis des MSV Duisburg – die allerdings an Velbert ganz schlechte Erinnerungen haben.

Hoher Besuch in Velbert. Oberligist SSVg erwartet am Mittwoch (19.30 Uhr) im Achtelfinale des Niederrheinpokals die Profis des MSV Duisburg. Ein großer Tag für die SSVg, zumal beide Mannschaften den Pokalknüller in der IMS-Arena keineswegs kleinreden.

Das hätten sie ja tun können, denn die Velberter kämpfen aussichtsreich um den Aufstieg in die Regionalliga, der MSV muss zusehen, dass er den Klassenerhalt in der 3. Liga schafft. Da könnten die Verantwortlichen versucht sein, zu sagen: „Pokal, schön und gut – aber die Meisterschaft geht vor.“

MSV sinnt gegen die SSVg Velbert auf Revanche

Von wegen. Für den früheren Bundesligisten MSV soll die Partie gar eine Etappe auf dem Weg in die DFB-Pokal-Hauptrunde sein. Trainer Hagen Schmidt stellte das unmissverständlich klar: „Es ist für uns ein wichtiger Wettbewerb, den wir gewinnen wollen. Wir werden das Spiel in Velbert dementsprechend hochkonzentriert angehen.“

Dabei geht es den Zebras zum einen ums Geld, denn die Teilnahme am DFB-Pokal garantiert ein stattliches Sümmchen. Zugleich aber auch ums Prestige, denn im Niederrheinpokal haben sich die Duisburger zuletzt übel blamiert.

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Vor gut einem Jahr handelten sie sich gegen den späteren Pokalsieger Wuppertaler SV im Halbfinale eine 2:6-Niederlage ein, und davor setzte es eine fast sensationelle Niederlage, an die sich auch die Fans in Velbert sehr gut erinnern: 2019 verloren die Zebras bereits in der zweiten Runde bei der SSVg mit 0:2.

Oliver Kuhn, Vorsitzender der SSVg Velbert, räumt ein, dass für den Verein in diesem Jahr die Meisterschaft das Wichtigste ist: Schließlich besteht die große Chance, in der kommenden Saison im neuen Stadion in der Regionalliga zu spielen.

Zugleich betont Kuhn aber: „Das ist ein Highlight, auf das wir uns sehr freuen und das wir gerne mitnehmen.“ Trainer Hüzeyfe Dogan ergänzt: „Im Pokal geht es darum, eine Runde weiter zu kommen. Also werden wir das versuchen.“

Klar wissen sie bei der SSVg um ihre Außenseiterrolle. Schließlich besteht nicht nur der Unterschied von zwei Ligen, sondern zwischen Vollprofis und Fußballern, die ihren Sport zusätzlich zu Beruf oder Studium betreiben. „Wollen wir sie ärgern, muss in diesem Spiel alles passen“, weiß Dogan.

Trainer Hüzeyfe Dogan (li.) und Co-Trainer Timo Achenbach müssen womöglich einige Personalprobleme
Trainer Hüzeyfe Dogan (li.) und Co-Trainer Timo Achenbach müssen womöglich einige Personalprobleme © Stefan Rittershaus

Dabei passt es in der Aufstellung der Velberter nicht ganz. Ausgerechnet im Prunkstück gibt es Probleme. Fünf Meisterschaftsspiele in Folge war die SSVg ohne Gegentor geblieben, nun bangt Dogan um den Einsatz wichtiger Abwehrspieler: Kapitän und Abwehrchef Tristan Duschke fällt wegen einer schweren Verletzung eh noch einige Zeit aus, ebenso Außenverteitider Yusah Albas und der junge Endrit Gojnovci.

Außerdem plagt Robin Urban eine Oberschenkel-Verletzung, weshalb er zum Ligastart am vergangenen Freitag gegen die Sportfreunde Niederwenigern nicht spielen konnte.

Zum Ende der Partie gegen Niederwenigern musste auch noch Innenverteidiger Noah Abdel Hamid angeschlagen ausgewechselt werden. „Wir können nur hoffen, dass Robin und Noah bis Mittwoch wieder fit werden“, so Dogan.

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Andernfalls muss er improvisieren. Am Freitag begann er schon damit, indem er Christian Dorda, sonst eher Außen- oder Mittelfeldspieler, in die Innenverteidigung zog. „Auch wenn es sehr schwierig wird – es ist möglich, die Duisburger aus dem Pokal zu werfen. Das haben wir gesehen“, sagt Dogan mit Blick auf die Sensation 2019. Damals noch im alten Stadion gewann die SSVg noch nicht einmal unverdient mit 2:0.

Die Tore erzielten Robert Nnaji, der die Velberter im vergangenen Sommer verlassen hat – und ausgerechnet Max Machtemes. Der hatte einst für die Duisburger in der Jugend-Bundesliga gespielt. Seit 2017 zählt der Mittelfeldspieler allerdings zu den Stützen der SSVg, in dieser Saison zeigt er sich besonders torgefährlich, bereits achtmal schlug er zu.

SSVg-Coach Hüzeyfe Dogan war seinerzeit beim Pokalcoup nicht dabei, er trainierte nämlich den Nachbarn TVD. In dieser Funktion verantwortete er dann allerdings im Viertelfinale eine Überraschung. Im Stadtduell gewann er mit dem TVD ausgerechnet gegen seinen jetzigen Verein SSVg mit 2:0 und führte den TVD damit ins Halbfinale gegen Rot-Weiss Essen. Er weiß also, wie man im Pokal weiter kommt.