Velbert. Erlösung nach Mitternacht: Wie die Herren des Netzballvereins in einem Finalkrimi den Klassenerhalt in der Niederrheinliga schaffen.

Die beiden Top-Teams des Netzballvereins Velbert freuen sich auf eine weitere Wintersaison in der höchsten Hallenklasse am Niederrhein. Nachdem die Damen den Klassenerhalt in der Niederrheinliga bereits vorzeitig gesichert haben, zogen nun die Männer nach – sie schafften es allerdings erst in allerletzter Minute.

Denn am letzten Spieltag stand eine Partie mit Endspiel-Charakter auf dem Plan. Der Netzballverein erwartete den direkten Konkurrenten Solinger TC. Die Klingenstädter mussten gewinnen, dem NBV reichte ein Unentschieden – und das hing am seidenen Faden.

Netzball-Team erwartet im letzten Saisonspiel den direkten Rivalen

Die Gäste führten mit 3:1, der NBV musste daher beide Doppel gewinnen. Doch das zog sich hin. Das erste Spiel gewannen die Netzballer, doch beim alles entscheidenden zweiten Doppel flogen die Bälle bis weit nach Mitternacht durch die Halle am Kostenberg.

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Das Match-Tiebreak brach an und entwickelte sich zum Spiel für Männer ohne Nerven. Mehre Matchbälle ließ das Duo Marc Joachim/ Tim van den Dijssel aus, auch die Gäste ließen einen Siegball liegen – die fünfte Chance nutzte schließlich NBV-Cheftrainer Joachim: Gegen Viertel vor Zwei in der Nacht schmetterte er den Ball zum 14:12 ins Solinger Feld.

Nachrücker Tim van den Dijssel holte an der Seite von Marc Joachim den erlösenden Punkt im letzten Doppel gegen Solingen.
Nachrücker Tim van den Dijssel holte an der Seite von Marc Joachim den erlösenden Punkt im letzten Doppel gegen Solingen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Es war das passende Ausgang eines dramatischen Endspiels, das der NBV ohne den erkrankten Stammspieler Louis Kaun bestreiten musste. Für ihn rückte der Niederländer Tim van den Dijssel, der sonst für die zweiten NBV-Herren in der 2. Verbandsliga aufschlägt, auf Position vier. Hier unterlag er dem starken Solinger Nico Mertens mit 2:6, 2:6.

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Mark Joachim verlor das krimiähnliche Duell gegen den aufschlaggewaltigen 1,98 Meter großen Ferdinand Spickhoff mit 3:6, 7:6 und 6:10 Die Netzballer mussten daher mit einem 0:2-Rückstand in die zweite Einzelrunde gehen.

Der Nummer eins, Tom Schönenberg, machte der Druck nichts aus. Selbstbewusst ging er in das Spitzeneinzel gegen Moritz Poswiat, der in der Vorwoche noch den Gladbacher Bundesligaspieler Tim Sandkaulen mit 6:4, 6:3 geschlagen hatte. Nun gewann der Velberter überzeugend mit 6:2, 6:4.

An Position drei dann das nächste Match-Tie-Break-Drama mit unglücklichem Ausgang für die Gastgeber: Fyn Franke lag im Entscheidungssatz bereits mit 9:5 vorne, konnte aber die Matchbälle nicht verwandeln und unterlag mit 9:11. Für den NBV wurde es eng.

Doch nun begann die Aufholjagd in den Doppeln: Schönenberg/ Franke fuhren einen 6:4, 6:4-Sieg ein. Danach mussten Joachim/ van den Dijssel gegen die Solinger Nummer eins Moritz Poswiat und gegen Nico Mertens nachlegen. Nach 4:6 und 7:6 ging es in den Entscheidungssatz.

Nach 1:3-Rückstand in den Einzeln gelingt die große Aufholjagd

Das Heimteam erspielte sich bei 9:6-Führung mehrere Matchbälle, doch die Solinger wehrten alle ab und hatten beim Spielstand von 11:10 und eigenem Aufschlag die Möglichkeit, den entscheidenden Punkt für ihr Team zu erspielen.

Diesmal schlugen die Netzballer zurück, glichen aus und erkämpften sich einen weiteren Matchball beim Stand von 13:12. Mark Joachim gelang durch einen guten Volley und den nachfolgenden Schmetterball der Siegpunkt zum 3:3-Endstand.

Spitzenspieler Tom Schönenberg, der seit seiner Kindheit Medenspiele bestreitet, musste zugeben: „So eine enge Partie, mit so vielen Wendungen, habe ich auch noch nicht erlebt! Wir sind so erleichtert und nur noch platt!“