Velbert. Peter Kurka füllt das Ehrenamt des Abteilungsleiters länger als 30 Jahre aus. Der Funktionär aus Leidenschaft möchte dem Verein etwas zurückgeben
Ein weithin bekanntes und oft beklagtes Problem vieler Vereine ist der Mangel an engagierten Ehrenamtlichen, die dann zur Stelle sind und helfen, wenn sie gerade gebraucht werden, in welcher Form auch immer. Auffällig ist, dass oftmals die Angehörigen der älteren Generation die Vereinstreue leben und Unterstützung leisten, wo und wann immer sie können.
Ein Musterbeispiel dafür ist Peter Kurka, seit 1961 Mitglied des TuS Neviges, der jetzt durch Fusion mit dem FC Tönisheide den SV Union Velbert bildet. Seit mehr als 30 Jahren ist er Fußball-Abteilungsleiter.
Peter Kurka beginnt als Junge auf dem Bolzplatz in Siepen
„Ich bin mit meinen Eltern 1959 aus Oberschlesien umgesiedelt und dann in Neviges gelandet, weil sich Familienangehörige schon im Düsseldorfer Raum befanden“, blickt der Funktionär in seine Vergangenheit zurück. „Früher war auf dem Bolzplatz in Siepen jeden Tag Betrieb, bis in die Nacht hinein spielten da die Straßenmannschaften gegeneinander. Wir waren damals eine Gang von sieben Jungs aus dem Siepen. Die haben mich damals mit zum TuS genommen und von da an sind wir immer zusammen zum Jahnsportplatz gepilgert.“
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So begann seine aktive Zeit in der C-Jugend, die zu dieser Zeit noch Schülermannschaft genannt wurde. In der Folge durchlief er alle weiteren Altersklassen der Nevigeser Jugendabteilung und erlebte im Seniorenbereich unter Trainer Herbert Stoffmehl, dem ehemaligen Zweitligaprofi, als Höhepunkt seiner Spielerlaufbahn den Aufstieg in die Landesliga mit.
„Ein Jahr habe ich dann noch in der Landesliga gespielt und danach meine aktive Zeit als Fußballer beendet“, erzählt Kurka. Dem Verein blieb er aber treu, auch wenn er selbst dem runden Leder nicht mehr nachjagte. So übernahm er die Aufgabe als Betreuer und unterstützte den damaligen Abteilungsleiter Joachim Borisch als Zeugwart oder auch bei Neuanschaffungen und der Sponsorensuche.
Guter Zusammenhalt der drei Seniorenteams
Die Trainerposition hat ihn jedoch nie gereizt. „Ich habe mal aus der Not heraus die A-Jugend interimsmäßig für ein dreiviertel Jahr übernommen, weil es ansonsten keiner machen wollte, aber das ist nicht mein Ding“, hat er festgestellt. So war es eigentlich absehbar und folgerichtig, dass er 1988 den Posten des Abteilungsleiters übernahm, als Borisch das Amt nicht weiter ausüben wollte.
„In diesem Job gibt es schöne und weniger schöne Momente. Es gibt einen Spruch, der lautet „sei gut zu allen und zu keinem besser“. Daran versuche ich mich zu halten und ich glaube, dass haben wir in den letzten Jahren auch ganz gut hinbekommen. Insbesondere im Seniorenbereich haben wir einen sehr guten Zusammenhalt von der 1. bis zur 3. Mannschaft“, findet der 73-Jährige.
Was treibt ihn eigentlich an, so viel Zeit und Arbeit für seinen Verein zu opfern? „Ich schätze das familiäre Umfeld, das der TuS Neviges immer hatte. Das ist auch heute beim SV Union noch so, wenn aber auch nicht mehr so intensiv wie in den 70-er und 80-er Jahren, aber das gibt es heute wohl nirgendwo mehr. Schon in der Jugend hat der Verein Fahrten und Zeltlager angeboten und das habe ich gerne angenommen. Es ist ein Geben und Nehmen und da möchte ich auch etwas zurückgeben“, schildert Kurka seine Motive.
Er verweist auf diverse Weltreisen, die er mit dem TuS erleben konnte. „Wir haben alleine viermal die USA bereist, waren auf Hawaii, den Bahamas, aber auch in Brasilien, Südafrika, Thailand, Singapur, Malaysia oder Neuseeland, um nur einige Ziele zu nennen. Angefangen hat es davor mit Städtereisen nach Amsterdam, Paris, Rom oder Prag. Da sind wirklich Hinz und Kunz mitgefahren. Mir hat imponiert, was man gemeinschaftlich erreichen und bewegen kann. Dieter Scholten, der leider schon verstorbene Wilfried Strüning und ich haben das Konzept der Reisen erstellt und dann an einen Reiseveranstalter weitergegeben, der das umsetzen musste, was ihm aber auch stets gut gelang“, beschrieb der Funktionär den Ablauf der Planung.
Keine persönliche Altersgrenze für das Amt des Abteilungsleiters
Eine Altersgrenze, wann er als Abteilungsleiter zurücktreten will, hat er sich nicht gesetzt, aber: „Ich wäre ja blind, wenn ich mich nicht auch schon nach einem Nachfolger umsehen würde. Ich werde im Dezember 74, da spielen natürlich auch gesundheitliche Faktoren eine Rolle. Momentan kann ich mich nicht beklagen, aber wer weiß, was in vier oder fünf Wochen ist. Manchmal kann sich alles innerhalb kürzester Zeit ändern“, gibt er zu bedenken.
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Kurka verhehlt nicht, dass er auch jemanden im Auge hat, der ihn ablösen könnte: „Es wäre vorteilhaft, wenn man jemanden aufbauen könnte. Es gibt sicherlich Kandidaten, die wir ranführen wollen.“ Im Hinblick auf die Kaderplanung steht er mittlerweile nicht mehr so sehr im Vordergrund wie früher. „Mit Philipp Pauly haben wir einen Sportlichen Leiter, der mit Trainer Mesut Güngör die Kontakte zu den in Frage kommenden Spielern aufnimmt. Die Gesprächsführung mit den jungen Erwachsenen ist nicht mehr so mein Ding, auch habe ich nicht mehr so dieses Netzwerk. Aber wir haben uns im Vorgespräch schon verständigt, wer geht, wer bleibt und wer kommen soll“, sagt der Abteilungsleiter.
Mit der Union noch einmal in die Landesliga aufsteigen
„Die jungen Leute akzeptieren dann meine Anwesenheit, weil sie wissen, dass ich in letzter Instanz der Entscheidungsträger bin, denn das muss ja alles in den finanziellen Rahmen des Vereins passen. Aber mit Philipp haben wir da den richtigen Mann, der als Banker ein Gefühl für Zahlen hat und hervorragend mit ihnen jonglieren kann“, lobt Kurka den Sportlichen Leiter und bezeichnet sich selbst als „ständigen Antreiber“.
Er gibt zu, dass ihm etwas fehlen wird, wenn er seinen Posten irgendwann übergibt, aber vorher hat er noch ein Ziel, das umgesetzt werden soll. „Wenn jemand mit Geld auftaucht, kann man die Ziele höher setzen, aber nur mit unseren sportlichen Mitteln möchten wir doch in ein, zwei Jahren doch noch einmal die Landesliga anvisieren.“