Nordbayern. Bei den Deutschen Lochspielmeisterschaften wird Bundesliga-Ass de Bruyn erst im Finale vom jungen Debütanten Wiedemeyer gestoppt

Die Deutschen Meisterschaften im Golf haben seit ihrer Premiere vor anderthalb Jahrzehnten einen erstklassigen Ruf in der Szene. Als die „Deutschen Lochspielmeisterschaften“ im Jahre 2005 aus der Taufe gehoben wurden, errang kein Geringerer als Martin Kaymer den Sieg bei der Premieren-Veranstaltung. Der heutige Weltklasse-Golfer wechselte damals noch im selben Jahr ins Profi-Lager.

Die Deutschen Meisterschaften 2021 verbreiteten nun ebenfalls reichlich Premieren-Stimmung. Es war das erste Turnier der Golfserie in diesem Jahr, zuvor musste wegen Corona alles abgeblasen werden. Zugleich wurde zum ersten Mal im nordbayrischen GC Lichtenau-Weickshof eingelocht.

Topspieler des GC Hösel bei den Deutsche Meisterschaften in Nordbayern

Auf der idyllischen Anlage zwischen malerische Streuobstwiesen und altem Nadelholzbestand, entlang an Bachläufen und Fischweihern, hatte sich auch Jannick Bruyn vom GC Hösel gute Titelchancen ausgerechnet.

Die Fachleute fanden: Mit Recht. Der national wie international zuletzt sehr erfolgreiche Bundesligaspieler war u.a. vor gut einem Jahr im deutschen Team Europameister geworden.

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De Bruyn wurde den Erwartungen dann zwar nicht ganz gerecht, einen tollen Erfolg feierte er aber doch: Er gewann DM-Silber, nachdem er sich im Finale dem überraschend stark auftrumpfenden Debütanten Tim Wiedemeyer vom GC München geschlagen geben musste.

Immerhin hat der Höseler seine DM-Bilanz aufgebessert, 2019 hatte er sich bereits Bronze erspielt, diesmal war es Silber. Auf dem Weg dorthin hatte de Bruyn auch den Goldmedaillensieger von 2020 ausgeschaltet.

Janik de Bruyn schaltet den Titelverteidiger aus

Denn im Halbfinale bezwang er den Titelverteidiger Marc Hammer vom GC Mannhein. Es war das Duell zweier Europameister: Hammer hatte gemeinsam mit de Bruyn in Hilversum den EM-Titel gewonnen. Der Höseler setzte sich nun gegen seinen Nationalmannschaftskollegen nach spannendem Kampf durch. Erst an Grün Numero 17 machte de Bruyn den Einzug ins Finale klar.

Hier wartete der erst 16-jährige Tim Wiedemeyer auf ihn. Der Debütant hatte sich im Verlauf des Turniers immer weiter gesteigert und trumpfte nun auch gegen de Bruyn groß auf. Ohne Spur von Nervosität packte er etliche starke Schläge aus.

Mit Silbermedaille und Erfrischung: Jannik de Bruyn, vom GC Hösel, bei der Siegerehrung. 
Mit Silbermedaille und Erfrischung: Jannik de Bruyn, vom GC Hösel, bei der Siegerehrung.  © Stebl | PRESSEATELIER.DE

Jannik de Bryun hatte hingegen bei den Längen seiner Schläge Probleme und fiel schnell zurück. Ab Bahn zwölf kämpfte er sich zwar näher heran, konnte den Debütanten aber nicht mehr einholen.

Der Überraschungssieger kommentierte seinen Coup dann so cool, wie er zuvor gespielt hatte: „Ich war ganz entspannt dafür, dass ich gegen Jannik de Bruyn gespielt habe. Ich habe gute Eisen gehauen und auch meine Pitches waren gut. Es fühlt sich gut an, hier gewonnen zu haben, wobei ich noch immer froh bin, dass ich mich überhaupt für dieses Turnier qualifiziert habe.“

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De Bruyn zeigte sich derweil selbstkritisch, aber keineswegs enttäuscht. Denn dank der DM-Silbermedaille kann er mit einem beachtlichen nationalen Erfolg in die Saison starten.

Der 16jährige Tim Wiedemeyer lässt alle Favoriten alt aussehen

Der Höseler Bundesligaspieler bilanzierte nach dem Finale fair: „Ich habe heute den Ball zehn oder sogar 15 Meter länger gehauen als an den Tagen davor. Tim hat wirklich sehr gut gespielt, vor allem sehr gut geputtet und viele wichtige Putts gelocht. Ich hatte nie das Gefühl, das Momentum zu haben. Deswegen hat er verdient gewonnen. Ich gönne es Tim. Er ist echt in netter Kerl.“

Womöglich hat die Premiere im GC Lichtenau-Weickshof ja wie die Premiere der Lochspielmeisterschaften vor anderthalb Jahrzehnten auch den Karrierestart eines kommenden Top-Spielers erlebt.