Velbert. Der FC Bocholt verzichtet auf eine Klage gegen die Annullierung der Spielzeit: Der Kampf mit der SSVg wird in der neuen Saison fortgesetzt
Der Zweikampf zwischen der SSVg Velbert und dem 1. FC Bocholt um die Spitzenposition in der Fußball-Oberliga wird nun ziemlich sicher auch in der kommenden Saison fortgesetzt. Denn die Bocholter haben nun durchblicken lassen, dass sie nicht gegen die Annullierung der gerade abgebrochenen Saison klagen werden.
Genau das hatte der Traditionsverein vom Hünting nämlich zunächst ernsthaft erwogen: Mit einer Klage am grünen Tisch vielleicht noch aufzusteigen. Denn anders als nach dem Abbruch der vorangegangenen Saison gibt es diesmal im Bereich des Westdeutschen Fußballverbandes keine Auf- und Absteiger.
Das hat die Bocholter als Spitzenreiter der Oberliga schwer enttäuscht, zumal es in anderen Verbänden auch anders ging.
Die einen entscheiden so, die anderen ganz anders
Im Verband Nordost zum Beispiel wurden nicht nur die Spielzeiten von der Oberliga an abwärts abgebrochen, sondern auch die Regionalliga, die im Westen ja noch läuft. Dennoch hat der Nordost-Verband Auf- und Abstiegsregelungen sowohl für die Regionalliga, als auch für die Oberliga erlassen.
Das hatte zum Beispiel zur Folge, dass Ex-Bundesligist Tasmania Berlin aus der Oberliga in die Regionalliga aufsteigen durfte, da er zum Zeitpunkt des Abbruchs Tabellenführer war. Auf eine ähnliche Lösung pochen auch die Bocholter, wobei sie vom Hauptkonkurrenten, dem Tabellenzweiten SSVg Velbert, unterstützt werden.
„Es kann nicht sein, dass in der Regionalliga zum zweiten Mal Mannschaften, die auf einem Abstiegsplatz stehen, mit dem Klassenerhalt belohnt werden, während im Gegenzug niemand aus der Oberliga aufsteigen darf“, erklärte der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn. Für ihn wären die Bocholter, die sich sechs Punkte Vorsprung vor den Velbertern erarbeitet hatten, ein verdienter Aufsteiger.
Doch inzwischen hat der 1. FC sich von einem Sportrechtsexperten beraten lassen und von einer Klage Abstand genommen. Zugleich betont der Verein auf seiner Homepage: „Sollte es durch einen anderen Verein initiiert zu einer Sammelklage kommen, hält sich der 1. FC Bocholt aber offen, sich anzuschließen.“
1. FC Bocholt zählte fast immer zu den Aufstiegskandidaten
Es ist zwar nur Spekulation, aber ein Aufstieg der Bocholter am grünen Tisch würde der SSVg Velbert in der kommenden Saison einen ernsthaften Widersacher im Kampf um den Aufstieg vom Halse schaffen. Der Traditionsverein vom Hünting zählt eigentlich in jeder Saison zu den Aufstiegskandidaten. Diesmal schien er tatsächlich in der Lage, es zu auch zu packen.
Gleichzeitig ist es von den Bocholtern aber auch gewagt zu behaupten, sie hätten die Tabelle „souverän“ angeführt. Das können sie nur sagen, wenn sie ignorieren, wie schief das Tabellenbild hing.
Es war noch nicht einmal die Hälfte der Hinrunde gespielt – nur zehn von 22 Partien – und eine abgeschlossene erste Serie galt ursprünglich als Voraussetzung dafür, die Saison zu werten. In den ausstehenden zwölf Spielen wären die sechs Punkte Vorsprung nicht zwingend ein komfortables Polster gewesen, zumal auch noch das direkte Duell mit den Velbertern anstand.
Der Vorteil der Annullierung wäre deshalb: Das Duell zwischen Bocholt und Velbert wird nicht durch eine Corona-Notlösung oder ein Gericht entschieden, sondern in der kommenden Saison wahrscheinlich doch mal wieder auf sportliche Weise.