Velbert. Die Saison in der Oberliga Niederrhein soll wieder aufgenommen und offiziell gewertet werden: So reagieren die drei Velberter Vereine
Je länger der Lockdown dauert, desto kürzer wird die Zeit. Vor allem in der Fußball-Oberliga erhöht sich der Termindruck erheblich. Dennoch entschlossen sich die 23 Vereine mit klarer Mehrheit, die Saison durchziehen – zumindest die halbe, um sie dann werten zu können.
„Auch wir waren dafür“, berichtet Michael Kirschner, der für den TVD Velbert an der Konferenz aller Oberliga-Teams und des Fußballverbandes Niederrhein teilgenommen hatte.
„Wir schließen uns dem Plan an, ab dem 11. April wieder einzusteigen und dann bis zum 27. Juni die Hinrunde zu komplettieren“, sagt der Sportliche Leiter der Dalbecksbäumer.
Die Oberliga-Saison nicht ein zweites Mal annullieren
Dabei wissen er und die Bäumer ebenso wie die beiden anderen Velberter Oberligisten SSVg und SC, dass das Vorhaben schwierig zu realisieren ist. Dennoch bevorzugen alle drei den Weg, die Saison zu werten, statt zu annullieren.
„Klar stochern wir derzeit noch etwas im Nebel, wenn wir Pläne machen, wie es weiter gehen soll. Ich bin aber prinzipiell für die sportliche Lösung, sofern sie praktikabel erscheint“, sagt Oliver Kuhn, der Vorsitzende der SSVg Velbert. Auch Nachbar SC ist dagegen, die zweite Saison in Folge zu annullieren.
„Ich weiß, dass manche Vereine ihre Haltung dazu vom eigenen Tabellenstand abhängig machen. Mancher hätte sicher gerne wieder einen Abbruch und dann keinen Absteiger, wie in der vergangenen Saison. Aber ich bin auch dafür, die sportliche Lösung zu suchen“, erklärt Jörg Scalet, der Sportliche Leiter der Clubberer.
Das Niveau nicht verwässern
Ansonsten sei absehbar, dass die Oberliga, die mit 23 Teams eh schön überfüllt ist, noch weiter aufgebläht werde. „Das würde das Niveau verwässern“, so Scalet, der zugleich betont, dass er aus praktischer Sicht durchaus skeptisch sei, was die angepeilte sportliche Lösung angeht.
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„Was passiert, wenn die Saison wieder läuft und bei ein oder zwei Teams bricht wieder Corona aus? Dann wird es ganz eng“, prophezeit der Sportliche Leiter des SC. Eng wird es auch, was die Vorbereitungszeit angeht. Hier haben Trainer und Mediziner ihre Bedenken.
„Ungefähr vier Wochen braucht man“, bekräftigt zum Beispiel TVD-Trainer Marc Bach. Andere sind sogar für noch mehr. Aber das wird knapp, denn kaum jemand rechnet damit, dass die Spieler vor März wieder auf die Trainingsplätze dürfen.
„Das bedeutet eine Zwangspause von gut vier Monaten. Klar benötigt man dann auch eine lange Anlaufzeit. Der Fußballverband hat Aussicht gestellt, dass vor dem Start drei bis vier Wochen Vorbereitungszeit liegen“, sagt Michael Kirschner vom TVD.
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Angesichts der erheblichen Belastung durch fehlendes Training und die vielen geplanten Spiele in kurzer Zeit haben die TVD-Verantwortlichen einschließlich Trainer Bach vorgeschlagen, einen fünften Auswechselspieler zuzulassen.
„Das befürworten auch einige andere Verein. Ich glaube, Wolfgang Jades vom FVN fand die Idee konstruktiv, der Verband Niederrhein kann darüber aber nicht entscheiden. Jades will darüber mit dem westdeutschen Verband reden“, berichtet Kirschner.
Niederrheinpokal geht vor Meisterschaft
Zu einem anderen Problem hat der Verband Niederrhein bereits ein klare Aussage gemacht: Zum Niederrheinpokal, der den Terminkalender der Oberligisten zusätzlich auffüllt. Der Pokal soll auf jeden Fall gespielt werden.
„Nicht nur das - es gilt auch die Vorgabe: Pokal zuerst“, berichtet der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn. Das bedeutet: Falls ein Termin für ein Ligaspiel mit einer Pokalpartie kollidiert, dann hat der Niederrheinpokal Vorrang vor der Meisterschaft.
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Der Hintergrund ist klar: Der Fußballverband Niederrhein soll ja ein Team für die DFB-Pokal-Hauptrunde stellen – und dieses Team soll im Wettbewerb ermittelt werden und nicht unter Umständen nach Los-Entscheid. Auch hier sind sich FVN und das Velberter Oberliga-Trio einig: Sie setzen auf eine sportliche Lösung.
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