Velbert. Werner Lungwitz, Ex-Kapitän von Fortuna Düsseldorf, ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Karriere begann in seiner Heimat Velbert.

Als die Bundesliga gegründet wurde, stand Werner Lungwitz am historischen ersten Spieltag im August 1963 auf dem Platz. Als Fortuna Düsseldorf zehn Jahre später zum ersten Mal im Europapokal spielte, war er ebenfalls dabei. Und wenn ihn sein Stammverein SSVg Velbert brauchte, war er zur Stelle.

„Sein Tod ist auch für die Sportstadt Velbert ein schmerzlicher Verlust“, zitiert die SSVg in einer Presse-Mitteilung den Velberter Bürgermeister Dirk Lukrafka.

Lungwitz war länger als zehn Jahre Profi in der ersten und zweiten Liga – und er war Ur-Velberter. Bei der SSVg begann und beendete er seine beachtliche Karriere. Hier arbeitete er danach noch viele Jahre als Trainer und als Förderer des Nachwuchses.

Bei der Bundesliga-Premiere gleich Uwe Seeler gestoppt

Als junger Spieler der SSVg Velbert, die sich Anfang der 60er Jahre in der höchsten deutschen Amateurklasse etablierte, kam der spielstarke Abwehrspieler groß heraus. Hier wurde er zum Amateur-Nationalspieler und zum Objekt der Begierde mehrerer Profivereine.

Die Münsteraner Preußen bekamen den Zuschlag und schafften mit Lungwitz prompt die Qualifikation zur frisch gegründeten Bundesliga. Hier empfingen sie zur Premiere den Hamburger SV und trotzten dem Team von Uwe Seeler ein 1:1 ab.

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„Da ich kopfballstark war, hatte ich die Aufgabe, Seeler bei Ecken und Freistößen zu bewachen. Ich würde sagen, da hat er keinen Stich gekriegt“, erinnerte sich Lungwitz in einem WAZ-Interview zum 50-jährigen Bestehen der Bundesliga.

„Uns Uwe“ wurde in dieser Saison zwar Fußballer des Jahres und Torschützenkönig – aber gegen die Preußen-Abwehr um Lungwitz ging er leer aus. Dieser ging nach der Saison neue Wege, denn die Münsteraner, für die er 29 von 30 Bundesliga-Spielen bestritt, stiegen ab.

Acht Jahre für Fortuna Düsseldorf

Nach einem Intermezzo bei Tennis Borussia Berlin schlug er bei Fortuna Düsseldorf auf. Hier schrieb Lungwitz zweifellos Vereinsgeschichte, zählte er doch in seinen acht Jahren zwischen 1966 und 1974 zu den Leistungsträgern der Landeshauptstädter.

Als letzten Posten übernahm Werner Lungwitz bei der SSVg Velbert für mehrere Jahre den Job des Teammanagers der U 23.
Als letzten Posten übernahm Werner Lungwitz bei der SSVg Velbert für mehrere Jahre den Job des Teammanagers der U 23. © Unbekannt | Detlev Kreimeier

Zeitweise war Lungwitz auch Kapitän der Fortunen, die nach ihrem Wiederaufstieg 1971 in die Bundesliga so richtig durchstarteten und sich auf ihrem Weg in die Spitzengruppe und in den UEFA-Pokal auf ihren erfahrenen Defensiv-Strategen verlassen konnten.

Dessen Ära endete dann in der Spielzeit 1973/74, auch weil ein Jahrzehnt Profi-Fußball dem Körper einiges zugemutet hatte. Das merkte er dann auch, als er von der Fortuna nach Velbert zurück kehrte, um seine Laufbahn in der Heimat zu beenden

 „Das Knie wollte nicht mehr so richtig“, erklärte Lungwitz. Klare Sache für ihn: Wenn er als Spieler nichts mehr für seinen Stammverein tun kann, dann eben als Trainer. Er betreute die erste und auch die zweite Mannschaft.

Karriere-Ausklang bei der SSVg Velbert

Als letzten Posten übernahm er – mehr als vier Jahrzehnte nach seinem Bundesliga-Debüt – für mehrere Jahre den Job des Teammanagers der U 23, die damals wie heute in der Bezirksliga spielt.

Auch als Fußball-Ruheständler ein halbes Jahrhundert nach seinem Bundesliga-Debüt ließ er sich bei Spielen seines Stammvereins in der Regionalliga oder der Oberliga sehen und nahm dort die Leute mit seiner Erfahrung, seinem Fachwissen und  seinem sympathischen Auftreten für sich ein.

Überhaupt blieb seine Popularität stets ungebrochen. Bei einem WAZ-Interview verriet er: „Ich bekomme immer noch Fanpost. Jede Woche geht die eine oder andere Autogramm-Anfrage oder auch ein netter Brief ein.“

Stammverein würdigt Lungwitz als Vorbild

Sein Stammverein würdigt ihn als „großes Vorbild, das auch für seinen Optimismus und seinen zupackenden Charakter sehr geschätzt wurde.“

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Als Lungwitz mal einige Zeit die Spiele der SSVg nicht besucht hatte erklärte er, als er wieder im VIP-Raum des Stadions auftauchte: „Ich war nicht so ganz fit. Aber jetzt könnte man mich wieder sofort bringen.“

So wie ihn die Trainer in mehr als 300 Profi-Spielen – darunter 120 in der Bundesliga – gebracht haben. Nun ist einer der größten Spieler der Stadt und des Vereins für immer von der Bühne des Fußballs und des Lebens abgetreten.

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