Velbert. Der SC empfängt die SSVg im prestigeträchtigen Velberter Stadtduell als Außenseiter. Beide Teams verzichten dabei auf kernige Ansagen
Wenn es ein Oberliga-Spiel unter Beteiligung zweier Velberter Vereine gibt, das zu kernigen Sprüchen, entschlossenen Sieges- oder Revanche-Forderungen und auch zu Provokation reizt, dann dieses: Das Derby zwischen dem SC und der SSVg, zu dem die Clubberer am Sonntag (15 Uhr) in der BLF-Arena ihren Nachbarn empfangen. Doch vor dem prestigeträchtigen Kampf halten beide Trainer den Ball flach.
Dabei gebe es genug zu sagen, zumal das Velberter Duell den Anhang beider Vereine regelmäßig elektrisiert und weil es ein Stück Velberter Fußball-Geschichte ist. Im September 2018 war es zum ersten Mal zu einem Stadtderby in der Oberliga gekommen. Seinerzeit ebenfalls in der BLF-Arena und mit einem überraschenden Ausgang.
Erstes Velberter Oberliga-Derby stieg 2018: SC schlug die SSVg mit 2:1
Der SC hatte 2:1 gewonnen und war obendrein auch noch im Rückspiel mit 1:0 erfolgreich. 2019/20 hat die SSVg die Derby-Bilanz allerdings korrigiert: Sie gewann im alten Stadion mit 4:1 und legte im Rückspiel gar einen 4:0-Erfolg nach. Diese Partie im Dezember 2019 am Böttinger war das letzte Aufeinandertreffen beider Teams. Der SC hat allerdings nicht nur in Sachen Derbybilanz etwas gut zumachen, sondern auch bei der bisherigen Saisonbilanz. Von den ersten fünf Spielen haben die Clubberer vier verloren. Im Gegenzug hat die SSVg bisher alle fünf Spiele gewonnen und kann daher mit breiter Brust in das Stadtduell gehen und versuchen, ihre Position in der Spitzengruppe zu festigen.
Dennoch: Sowohl SC-Coach Peter Radojewski, als auch SSVg-Trainer Marcus John vermeiden großspurige Ankündigungen, vor allem, wenn sie in Richtung des Gegners zielen. Vielmehr schauen sie auf sich selbst. So macht Radojweski überhaupt keinen Hehl daraus, dass er bislang keineswegs zufrieden ist. Vor allem die Spiele gegen den FC Kray (0:1-Niederlage in Überzahl) und beim zuvor punktlosen Aufsteiger 1. FC Mönchengladbach (1:2 verloren) geben ihm zu denken: „Wenn wir so spielen müssen wir uns fragen, ob wir in der Oberliga am richtigen Platz sind.“
Schon deshalb dürften sich für ihn Forderungen wie „jetzt wir müssen die SSVg schlagen“ verbieten, zu unterschiedlich haben die Teams bislang gespielt. Vielmehr verlangt der Trainer: „Ich will sehen, dass wir als Team auftreten und bereit sind, alles abzurufen.“
Das sei ihm wichtiger als das Ergebnis. Er könne auch ein schlechtes akzeptieren, wenn er „die Lust und den Willen sehe, zu marschieren“, wie er sagt. Denn dann sei er zuversichtlich, dass die Punkte in den kommenden Spielen auch geholt werden.
SSVg-Trainer Marcus John spricht trotz des starken Starts auch die Defizite deutlich an
Nachbar SSVg hatte hingegen bislang mit dem Punktesammeln keine großen Probleme, alle 15 möglichen Zähler hat das Team von Trainer Marcus John bis jetzt eingespielt. Doch direkt nach dem fünften Sieg im fünftem Spiel verkündete John in der Pressekonferenz, dass er richtig sauer sei.
Die Leistung des Teams habe nicht zum ersten Mal Wünsche offen gelassen. Das müsse er ansprechen, denn: „Wenn wir gewinnen, muss längst nicht alles gut sein; genauso, wie nicht alles schlecht sein muss, wenn man verliert.“
Was er gar nicht gut fand war, dass sein Team zum dritten Mal in Folge die spielerische Linie verloren hatte und trotz Überlegenheit um den Sieg zittern musste. „Wir nutzen die Möglichkeiten einfach nicht, die wir bekommen, wenn der Gegner uns Räume lässt, weil er auf den Ausgleich drängt. Das muss unbedingt besser werden.“
Dabei vergisst er nicht: „Ich meckere hier natürlich auf einem hohen Niveau.“ Schließlich steht unterm Strich ein toller Start in die Saison. „Damit haben wir uns auch eine gute Voraussetzung für das Derby geschaffen.“
Nur: Stelle sein Team die Mängel nicht ab, könne es auch am Sonntag Schwierigkeiten bekommen. Im Gegenzug sagt SC-Trainer Peter Radojweski: „Sicher sind wir Außenseiter. Aber es ist ein Derby. Beherzigt mein Team, was ich von ihm erwarte, könnten wir unsere Chance bekommen.“
Karten vergriffen: Am Sonntag bleibt die Tageskasse zu
Wie erwartet ist die Nachfrage nach Eintrittskarten groß, der SC hat deshalb auf den Vorverkauf gesetzt. Die letzten 30 Karten werden am Samstag ab 15 Uhr in der BLF Arena ausgegeben. Damit ist das Ticketkontingent von 300 bereits ausgeschöpft.
Der Verein betont deshalb: „Es macht also keinen Sinn, Sonntag ohne Karte anzureisen. Außerdem werden die Zuschauer gebeten, an einen Mund-Nasen-Schutz zu denken. Ohne den gibt es ebenso keinen Zutritt!“
Auf der gesamten Anlage gelten die AHA-Regeln. Die Maske auf den Verkehrswegen der Anlage sowie bei Nichteinhaltung des Mindestabstandes ist Pflicht.