Velbert. Der Trainer der Dritten des SC Velbert hatte nach zwei Kreuzbandrissen seine aktive Karriere beendet – und eine neue Leidenschaft entdeckt.

Dustin Knoll wirkt glücklich. Er hat gerade eine lange Radtour hinter sich gebracht. Das wichtigste: sein Knie hat alles mitgemacht. Denn der ehemalige Fußballer der Reserve des SC Velbert hat bereits zwei Kreuzbandrisse hinter sich, zweimal am selben Band. Nun hat der Trainer der dritten Mannschaft der Clubberer eine neue Leidenschaft entdeckt.

Vor drei Jahren passierte das Unglück zum ersten Mal: Knoll riss im Knie ein Kreuzband, lange fiel er aus, kämpfte sich aber auf den Fußballplatz zurück. Acht Monate später kickte er wieder und steigerte sich dabei. Doch 2019 passierte es erneut, das eigentlich operierte Band hielt den Belastungen nicht stand und riss zum zweiten Mal. Knoll war niedergeschlagen, für ihn war klar, dass er seine aktive Fußball-Laufbahn beenden wird, das Risiko war ihm einfach zu groß.

Wiedereinstieg bei der Drittvertretung der Clubberer

„Als ich nach der OP dann noch im Krankenhaus lag, rief mich Sascha Mühlhause an. Unsere dritte Mannschaft hatte sich vorher mal wieder aufgelöst und er fragte mich, ob wir gemeinsam als Trainer einen Neustart machen sollen“, erzählt der 27-Jährige. So würde er gleichzeitig die Bindung zum geliebten Fußball halten. Denn dass es seine Leidenschaft ist, steht außer Frage. Also sagte er zu und nahm das Projekt Aufstieg 2020 in Angriff.

Dustin Knoll ist Trainer des SC Velbert III.
Dustin Knoll ist Trainer des SC Velbert III. © SC Velbert

Dazu kam es sogar, die dritte Mannschaft des SC Velbert spielt in der kommenden Saison in der Kreisliga B – sie stand zum Zeitpunkt des Corona-bedingten Saisonabbruchs in allen Wertungsformaten auf Platz eins.

Manchmal kribbelt es bei Dustin Knoll noch

Manchmal kribbelt es Knoll in den Beinen, wenn er am Platz ist. „Nicht nur bei einem Spiel, auch schon im Training“, sagt er.

Gerne würde er wieder mitspielen, doch die Ärzte haben ihm strikt davon abgeraten. „Neben dem Schwimmen haben sie mir das Radfahren als Alternative empfohlen“, sagt der Velberter, der sich in der Vergangenheit auch immer schon mal ein Rennrad zulegen wollte, es aber nie tat. Kurz vor dem Corona-Lockdown kaufte er sich eines und hatte darauf bis zuletzt schon rund 2000 Kilometer zurückgelegt.

Cousin Kenny Weißgerber teilt die Leidenschaft

An dieser Stelle kommt der Cousin von Knoll ins Spiel: Kenny Weißgerber, der seit vielen Jahren gerne Rad fährt, auch mal ambitionierter, aber nicht in einem Verein. Seine Hauptsportart ist Hockey, 2011 spielte er noch mit dem HC Velbert in der Oberliga, wechselte dann aber erst nach Dortmund und aufgrund seines Umzuges in die NRW-Landeshauptstadt 2017 dann zum Düsseldorfer SC und ist dort in der Verbandsliga im Einsatz. Neben dem Feld fährt er weiter viel Rad, auch zur Arbeit nach Ratingen in der Regel.

Vor zehn Jahren nahm Kenny Weißgerber, der selbst aus Velbert stammt, mal an einem kleineren Radrennen teil. „Das verlief allerdings durch städtische Umgebung, mit vielen Kurven, die zum Bremsen gezwungen haben und danach ging es wieder auf Tempo“, erzählt der 30-Jährige. Er könne sich aber durchaus vorstellen, sich irgendwann mal einem Verein anzuschließen. Vor einigen Jahren machte er mit einem Bekannten eine Tour bis nach Belgien, wo sein Großvater lebt.

Dustin Knoll fühlt sich auf dem Rad sehr wohl.
Dustin Knoll fühlt sich auf dem Rad sehr wohl. © WAZ | Dustin Knoll

100-Kilometer-Radtour bis nach Holland

Am vergangenen Wochenende stand ebenfalls eine längere Tour auf dem Plan: gemeinsam mit Knoll radelte Weißgerber 100 Kilometer bei glühender Hitze bis zur niederländischen Grenze und wieder zurück. Die beiden Cousins teilen nun nämlich ihre Leidenschaft für das Radfahren und hatten den Tag schon länger ausgeguckt.

„Die Radwege am Niederrhein sind auch wirklich gut ausgebaut, das bietet sich für viele an“, erzählt der Hockeyspieler, der zwischendurch eine kleine Panne reparieren musste, die ihn und Knoll aber nicht stoppte.

Ideen für weitere Routen auf dem Rad

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Von Hendrik Steimann

Knoll könnte sich solche Touren öfter vorstellen, mal gemütlich, mal etwas anstrengender – ganz nach Laune und Tagesform. Auch in Richtung Alpen wäre ein mögliches Ziel. Sein Kreuzband hält die Belastung aus. „Nach der Tour ging es mir gut, das hat mir noch mal Selbstvertrauen gegeben“, freut er sich.

Auf Sport verzichten möchte er nicht. Und er selbst bezeichnet die Verbindung zwischen Fußball und Radfahren als einen Spagat, den er geschafft hat. So kann er beides, was ihm gefällt, machen. Als Trainer weiter mit am Platz stehen und für die sportlichen Einheiten auf das Rad schwingen.

Knoll beschreibt es so: „Wenn eine Leidenschaft wegfällt, ist es nicht einfach eine neue zu finden. Bei mir hat es geklappt und ich bin mit Spaß dabei.“

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