Duisburg/Velbert. Der Verband Niederrhein muss den Spielbetrieb neu sortieren. Die Oberliga zählt 23, die Kreisliga 22 Teams. Offene Fragen auch in der Bezirksliga

Nach der Videokonferenz ist im Amateurfußball derzeit vor der Videokonferenz. Denn als Folge des Abbruchs der Fußballsaison 2019/20 werden die Ligen ab der Oberliga abwärts vom Fußballverband Niederrhein (FVN) neu sortiert.

Der offizielle Schluss der Spielzeit 2019/20, der beim ersten virtuellen Verbandstag des FVN in Duisburg-Wedau mit großer Mehrzahl der Delegierten beschlossen worden war, wirft wichtige Fragen auf.

Da deutlich mehr Mannschaften aufsteigen und es im Gegenzug keine sportlichen Absteiger gibt, werden alle Spielklassen von der Oberliga bis in die Kreisligen mehr Mannschaften als bisher aufweisen, in manchen Klassen herrscht ein ziemliches Gedränge.

Viele Aufsteiger kommen hinzu

In der Oberliga sind nun angesichts von sechs Aufsteigern satte 23 Mannschaften am Start. Für die bislang zwei Landesliga-Gruppen gibt es 43 Teams, ein Zuwachs von sieben Teilnehmern. In der bisher in sechs regionale Gruppen eingeteilten Bezirksliga dürfen 120 Vereine spielen, immerhin 15 mehr als in der abgebrochenen Saison.

Aus Velberter Sicht sind hier zwei Ligen wegen des erheblichen Zuwachses interessant. Die Oberliga, die von 18 auf 23 Mannschaften aufgestockt wird und die Kreisliga A Wuppertal-Niederberg, die nach derzeitigem Stand statt 18 nun 22 Teams haben soll. Betroffen sind dabei das Velberter Trio aus SSVg, TVD und SC in der Oberliga sowie das neue Sextett in der Kreisliga: Die Reserven des TVD und des SC, Türkgücü Velbert sowie die drei Aufsteiger Langenberger SV, FC Langenberg und SV Union Velbert III.

SC Velbert II (rot) und Türkgücü Velbert zählen zu 22 Teams der A-Liga
SC Velbert II (rot) und Türkgücü Velbert zählen zu 22 Teams der A-Liga © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Hinzu kommt die Bezirksliga, in der die U 23 der SSVg Velbert, die SSVg 09/12 Heiligenhaus und Union Velbert angesiedelt sind. Hier könnte es sechs Gruppen zu je 20 Mannschaften geben, aber auch acht Gruppen mit je 15 Teams.

„Die Vereine sitzen auch hier mit im Boot“, betont Wolfgang Jades, der Vorsitzende des zuständigen Fußballausschusses im FVN. Das Gremium hat sich zum Ziel gesetzt, bis Mitte Juli die Ligen zu sortieren. Vereinsvertreter werden wohl erneut per Videokonferenz zu ihrer Einschätzung befragt.

Die Überlegungen gehen in viele Richtungen, wie Jades betont. Viele Trainer und Spieler bevorzugen offenbar eine größere Gruppe. Auch wenn das mehr als die bisherigen zwei oder drei Mittwochspiele pro Saison nach sich ziehen würde. Rechnet man noch die Pokalrunden hinzu, könnten besonders in der Oberliga und in der Kreisliga etliche englische Wochen auf die Vereine zu kommen.

Eine Rolle spielt die Abstiegsfrage – drei oder vier Absteiger beispielsweise – und auch die Flexibilität im Spielplan, sollte noch einmal ein Corona-Lockdown fällig werden.

Größere Gruppen bedeuten auch größere Kosten

Kleinere Gruppen mit weniger Saisonspielen wären dann von Vorteil. Sie hätten aber auch andere Vorzüge. „Größere Gruppen bedeuten auch größere Kosten für die Verein, das fängt schon bei den Aufwendungen für Schiedsrichter an“, weiß Dieter Blobel, Hauptgeschäftsführer von Union Velbert.

In der Überlegung scheint auch, die Zahl der Spiele bei einer größeren Liga zu begrenzen. Beispiel: Eine 23er-Liga mit eigentlich 44 Pflichtspielen könnte von vornherein auf 33 Spiele geplant werden, also auf eine 75-prozentige Saison.

Der Norddeutsche Fußballverband brachte kürzlich eine ganz neue Variante in die Debatte ein: Nämlich kleine Ligen (zehn bis zwölf Teams) zu schaffen und diese nach Hin- und Rückrunde zu einer Auf- und Abstiegsrunde mit den Ligen darüber und darunter zu verzahnen. Offenbar ist das am Niederrhein aber derzeit kein Thema. „Grundsätzlich“, sagt FVN-Ausschusschef Wolfgang Jades, „bereiten mir 20er-, 21er- oder 22er-Gruppen kein Kopfzerbrechen. Wir werden vermutlich eh im nächsten Jahr bis in den Juni hineinspielen und hätten genügend Freiraum.“ Der Start der Sommerferien erst ab 5. Juli gibt den Amateuren Spielraum, was einen neuen Rahmenterminkalender anbetrifft.

Auch bei der zuletzt fast zweimonatigen Winterpause gäbe es noch Raum für Spieltage Ende Januar und Anfang Februar.