Velbert/Duisburg. Saisonabbruch und Aufstiegsregelungen sind abgesegnet: Ein Überblick über Freude und Enttäuschung bei den niederbergischen Mannschaften
Nun ist es offiziell. Die Saison 2019/20 gilt für die Fußballer im Gebiet des Verbandes Niederrhein (FVN) als beendet. Im März war die Spielzeit wegen der Corona-Krise unterbrochen worden, nun wird sie endgültig abgebrochen. Das entschieden die Delegierten mit großer Mehrheit bei einem in jeder Hinsicht außerordentlichen Verbandstag des FVN in der Sportschule Duisburg-Wedau.
Es war eine virtuelle Versammlung mit den modernen Mitteln von Online und Video – und mitunter bereitet die Technik dann Probleme. Einige der 167 Delegierten kamen offenbar nicht in die elektronische Abstimmung hinein, so dass streckenweise nur etwa 130 bis 140 Vertreter über die einzelnen Anträge abstimmten. Der Klarheit der Entscheidung tat das keinen Abbruch, zumal die Anträge durch mehrere zuvor erfolgte Abstimmungen auf sicheren Füßen standen. Dabei hatten sich bereits 93 Prozent der Vereine für den vorzeitigen Saisonschluss ausgesprochen.
TVD rechnet weiter mit Pokalschlager gegen RW Essen
Beim Verbandstag stimmten nun 136 von 140 Delegierten für den Abbruch bei den Männern, auch für den Abbruch bei den Frauen, den Alten Herren und den Futsal-Wettbewerben gab es klare Mehrheiten – ebenso bei einer Abstimmung, die sich gewissermaßen ausnahmsweise für eine Fortsetzung des Betriebs aussprach: Die Pokalwettbewerbe auf Kreis- und Verbandsebene sollen sportlich zu Ende gebracht werden. Damit kann Oberligist TVD Velbert weiter auf den Schlager im Niederrheinpokal-Halbfinale hoffen, wenn Ex-Bundesligist Rot-Weiss Essen zu Gast wird. Wann und wo gespielt wird, ist noch offen.
Mit dem Abbruch wurden zugleich die großzügigen Auf- und Abstiegs-Regeln (oder besser: Nichtabstiegs-Regeln) abgesegnet. Damit haben auch die niederbergischen Teams in dieser Hinsicht Planungs-Sicherheit – und mehrfach auch Grund zur Freude.
So kann der SC Velbert, der arg vom Abstieg bedroht war, weiter in der Oberliga bleiben, was den Velberter Fußballfreunden das zweite Jahr in Folge mit drei Teams der Stadt beschert: SSVg, TVD und der SC, dessen Vorsitzender Dirk Graedtke bereits nach der Vereinsabstimmung über den Abbruch betont hatte: „Wir hätten eine sportliche Entscheidung bevorzugt, aber eine Fortsetzung der Saison hat auch aus unserer Sicht keinen Sinn ergeben. Für die Stadt Velbert bleibt es eine grandiose Geschichte, weiter drei Oberligisten zu haben. Ich finde, alle drei Vereine, jeder auf seine Art, machen einen guten Job.“
Zwei Ligen tiefer liegen Aufatmen und Enttäuschung dicht beieinander: Die SSVg Heiligenhaus kann mit ihrer neu formierten Mannschaft den Klassenerhalt feiern. Den hatten ihr anfangs nicht viele zugetraut. Zutrauen konnte man derweil dem Ligagefährten Union Velbert den Aufstieg in die Landesliga – den verpasst das Team von Mesut Güngör auf fast absurd knappe Weise, um einen Hundertstel Punkt.
Union scheitert fast absurd knapp: Zwei Stellen hinter dem Komma
Die Union lag nach Zählern gleichauf mit dem FSV Vohwinkel auf Platz zwei, hatte dabei ein Spiel mehr ausgetragen. In diesem Fall tritt die Quotienten-Regelung in Kraft: Anzahl der Punkte geteilt durch ausgetragene und gewertete Spiele. Das Ergebnis: FSV Vohwinkel 2,24, SV Union Velbert 2,23 – es entschieden 0,01.
Obendrein sah es fast so aus, als scheiterte auch noch eine weitere Mannschaft der Union am Quotienten. In der Kreisliga B lag Union III nach Punkten gleichauf mit dem FC Langenberg – diesmal entschieden zwei Hundertstel gegen die Union, die 2,30 aufwies, während der FCL mit 2,32 den Zuschlag für Platz zwei bekommt und aufsteigt.
Somit zieht er gemeinsam mit dem Nachbarn, Spitzenreiter Langenberger SV, in die Kreisliga A ein. Dennoch: Die Dritte der Union ist auch die dritte Mannschaft im Aufstiegsbunde.
Drei Teams klettern in die Kreisliga A
Dann da sie Herbstmeister war, darf auch sie dank der großzügigen Aufstiegsregelung in die Kreisliga A hinauf.
Diese Liga bekommt dadurch einen starken lokalen Einschlag, zählt sie doch nun mit den beiden Senderstadt-Teams und der Union sowie mit Türkgücü Velbert, TVD Velbert II und SC Velbert II gleich sechs niederbergische Mannschaften.
Frauenteam der SSVg Velbertkann die Niederrheinliga halten
Erleichterung und Freunde auch beim Frauenteam der SSVg Velbert – obwohl die Kickerinnen sicher sehr gerne weiter gespielt hätten.
Schließlich waren sie im vergangenen Jahr als Landesligameister in die Niederrheinliga aufgestiegen – ein toller Erfolg. Zwar hatten sie dann in der Hinrunde Startprobleme, konnten sich jedoch fangen und belegten zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs mit kleinem Vorsprung einen Nichtabstiegsplatz.
Der weitere Kampf um den Ligaerhalt bleibt den Velberterinnen nun erspart. Die Mannschaft von Trainer Christian Reinhard darf sich auf ihr zweites Jahr in der Niederrheinliga freuen.