TVD steht im Regen: SSVg Velbert dreht das Derby eiskalt
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Velbert. Die SSVg gewinnt das spannende Derby in Birth mit wenigen Höhepunkten – aber einem Traumtor von Max Machtemes, das das Spiel kippen lässt.
Als Erhan Zent sieht, dass Oliver Kuhn, der Vorsitzende der SSVg Velbert, vorbeigeht, spricht er extra ein bisschen lauter: „Jetzt sollen die Blauen aber auch mal die Spiele gewinnen, dass sie dahinkommen, wo sie hingehören“ – die Zeit für die guten Wünsche an den Gegner musste sein, bei so einem Oberliga-Derby unter Freunden. TVD-Kapitän und Ex-SSVgler Zent musste auf dem Weg in die Kabine viele Hände schütteln, alten Freunden Hallo sagen. Und ihnen zum Sieg gratulieren, denn das erste Oberliga-Derby zwischen Dalbecksbaum und SSVg ging mit 2:1 an die Blauen, auch wenn es lange nicht danach aussah.
Denn besonders in der ersten Hälfte waren die Rollen wie vertauscht: Platzhirsch und Favorit SSVg spielte zaghaft, zurückhaltend. Aufsteiger und Gastgeber TV Dalbecksbaum war entschlossener im Pressing, wacher beim Abfangen von Bällen, energischer in den Zweikämpfen, mutiger in den Offensivaktionen. Die Folge: Eine verdiente 1:0-Führung.
Maik Bleckmann (noch ein ehemaliger SSVgler) stieg nach zwanzig Minuten nach einer Ecke am höchsten, am Pfosten drückte Patrick Ellguth den Ball über die Linie. Zuvor hatten schon Jannik Weber und Mo Sealiti gute Kopfballchancen nach Ecken vergeben. Weber hatte kurz drauf die beste TVD-Chance des Spiels, als er nach einer Tumanan-Flanke ganz überrascht frei vorm SSVg-Tor stand – und den Ball nicht richtig aufs Tor brachte.
So plätscherte das Derby Richtung Pause. Oberliga-Derby im Birther Dauerregen bei acht Grad – und vom Feld kam auch wenig Erwärmendes, schon gar nicht von den Blauen, die sich bis zur Pause keine einzige Torchance herausspielten. Die SSVg hatte sogar mehr aufregende Dribblings und Passstaffetten im eigenen Sechzehner um den ballsicheren und abenteuerlustigen Keeper Ishibashi als im Strafraum des TVD. – aber dann „aus dem Nichts“ (TVD-Coach Dogan) trafen.
Zweimal schoss die SSVg aus der zweiten Reihe, zweimal hielt ein Bäumer das Bein dazwischen. Dann kam der Ball zu Max Machtemes, der freie Bahn hatte und den Dropkick perfekt oben links ins Eck haute.
„Da war SSVg aggressiver und da hätten wir den Ball einfach wegdreschen müssen, dann gehen wir mit der Führung in die Halbzeit“, ärgerte sich Dogan, der eine schwächere zweite Hälfte sah: „Da waren wir nicht mehr so zielstrebig.“ In der Tat hatten die Grünen in Hälfte zwei fast überhaupt gar keinen gefährlichen Abschluss mehr – und die SSVg präsentierte sich eiskalt.
Abwartend und kontrolliert: John-Plan geht für SSVg auf
Einen TVD-Konter fing Shunya Hashimoto kurz hinter der Mittellinie ab und plötzlich ging es schnell in die andere Richtung.
Erhan Zent wollte taktisch foulen, der Schiedsrichter lief aber gut Vorteil laufen. „Ich merke, dass ich nicht hinkomme, versuche ihn zu halten … dann laufen sie aber mit so vielen Leuten auf unser Tor und machen es auch einfach gut.“ Hasan Ülker bekam den Pass in die Schnittstelle und schloss zum 2:1 ab – der Siegtreffer, denn vom TVD kam nichts mehr.
Der Plan des neuen SSVg-Trainers Marcus John, das Spiel durch Stabilität und Kontrolle zu entscheiden, ing letztendlich auf, wie TVD-Kapitän Zent anerkannte: „Uns haben nach vorne die Lösungen gefehlt. Wir hatten hohen Ballbesitz, aber konnten nichts damit anfangen. SSVg hat sehr abwartend gespielt, auf unsere Fehler gewartet und das gnadenlos ausgenutzt und durch unsere Fehler gewonnen.“
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