Velbert. . Herren und Damen des HC Rot-Weiß Velbert sind im Umbruch. Vorstand Stephan Ganssen ist zufrieden und sieht besonders gute Perspektiven.

Seit eineinhalb Wochen ist die Saison für Hockey im Freien beendet. Nach der Hinrunde der Feldsaison 2018/19 beginnen beim Hockey-Club Rot-Weiß Velbert in diesen Tagen die Trainingseinheiten für die Hallensaison. Der 2. Vorsitzende Stephan Ganssen zeigte sich im Interview mit WAZ-Redakteur Philipp Ziser zufrieden mit der sportlichen Gesamtlage im Club – vor allem mit Blick in die Zukunft.

Herr Ganssen, 2018 war das erste Jahr, das der HCV komplett auf seinem neuen Kunstrasen gespielt hat. Wie lautet ihr Fazit?

Insgesamt ist das Fazit auf jeden Fall positiv. Das betrifft erstens die sportliche Situation, zweitens aber auch unsere Platznutzung. Es ist ein Riesenschritt für den Verein, dort jetzt spielen und trainieren zu können. Wir arbeiten allerdings noch mit der Stadt an einer Lösung zur Reinigung: Die Schönheit der Lage wird uns da etwas zum Verhängnis, auch diese Medaille hat zwei Seiten. Aufgrund der vielen Bäume drumherum veralgt und verlaubt der Platz stark.

Die sportliche Zufriedenheit gilt wahrscheinlich besonders den ersten Herren – die sind als Tabellenführer auf besten Weg zum direkten Wiederaufstieg in die Oberliga.

Aufstieg fest im Blick: Die 1. Herren haben auf dem Weg zurück in die Oberliga jedes Hinrundenspiel gewonnen.
Aufstieg fest im Blick: Die 1. Herren haben auf dem Weg zurück in die Oberliga jedes Hinrundenspiel gewonnen. © Bangert

Ja, sie werden ihrer Favoritenrolle als Absteiger gerecht, direkt wieder um den Aufstieg zu spielen. Die Spiele wurden meist deutlich und vor allem auch mit gutem Hockey gewonnen.

Ist die 1. Verbandsliga zu wenig? Wie ist da der Anspruch des Clubs?

Ja, wir möchten zurück in die Oberliga – dort zu spielen ist unser Anspruch, bei den Herren aber auch bei den Damen. Bei den Herren gibt es einen großen Sprung von der 1. Verbandsliga in die Oberliga. In der Oberliga wird inzwischen richtig gutes Hockey gespielt, das Niveau ist deutlich besser geworden. Die Liga heute ist so gut wie die Regionalliga vor fünf, sechs Jahren. Aus der 1. Verbandsliga wollen wir unbedingt raus.

Wie bewältigt die Mannschaft den personellen Umbruch nach dem Abstieg? Kann das den Aufstieg noch gefährden?

Die Mannschaft ist wirklich sehr jung. Der Aufstieg sollte aber klappen, obwohl jetzt ja auch Kapitän Florian Sander aufgehört hat. Der älteste Spieler ist jetzt 23 Jahre alt, die meisten noch jünger. Drei weitere ältere waren schon nach dem Abstieg gewechselt oder haben aufgehört zu spielen.

Heißt das auf der anderen Seite nicht auch, dass Sie gut aufgestellt sind für die Zukunft?

Ja, was da nachkommt, ist gut. Und mit Nils Holten, der von Uhlenhorst Mülheim zurückkommt, bekommen wir einen ganz starken Neuzugang. Das ist natürlich eine richtig tolle Verstärkung, aber er ist noch keine 18 Jahre alt. Ihm können wir auch nicht alles aufbürden. Was der Mannschaft aktuell fehlt, sind ein oder zwei erfahrene Spieler. Die müssen noch nicht mal durch Leistung helfen, sondern einfach nur dadurch, dass sie auf dem Platz stehen.

Bei den Damen ist der Umbruch schon etwas weiter, oder?

Ja, wobei da noch einige ältere Stützen im Team sind. Maren Jülicher, Caroline Klunowski, Christa Blaschke oder Sabrina Breier – das sind extrem wichtige Spielerinnen, die mit ihren Leistungen großen Anteil daran haben, dass die Mannschaft so gut dasteht.

Wie zufrieden sind Sie da mit der Zwischenausbeute?

Kann sich auf etablierte Kräfte verlassen: Damen-Trainer Maurice Krampe.
Kann sich auf etablierte Kräfte verlassen: Damen-Trainer Maurice Krampe. © Ulrich Bangert

Ich bin sogar positiv überrascht von den elf Punkten – bei der dünnen Personaldecke war schlimmes zu befürchten.

Der Klassenerhalt ist realistisch.

Wir wollen uns in der Oberliga etablieren, dürfen uns aber nicht zu sicher fühlen – auch der Drittletzte muss noch in eine Relegation und alles ist eng zusammen. Ich bin aber optimistisch für die Rückrunde: Dann kommen fünf, sechs Spielerinnen aus der weiblichen Jugend B zu den Damen – die verstärken das Team in der Breite, aber auch mit spielerischer Qualität.

Ist die angesprochene Personallage der Grund dafür, dass Sie zur Hallensaison die zweite Damenmannschaften abgemeldet haben?

Ja genau. Da sind zwei, drei Spielerinnen, die regelmäßig bei den ersten Damen ausgeholfen haben und dort auch gut gespielt haben. Die fehlen aber dann unten und die Gefahr, viele Spiele absagen zu müssen, wäre zu groß gewesen.

Womit wir bei Ihren Zielen für die kommende Hallensaison wären. Was wünschen und erwarten Sie?

Beide Mannschaften sollen aufsteigen. Die Herren hätten es vergangenes Jahr schon schaffen können, aber DSD Düsseldorf II war zu stark. Und die Damen sind ganz unglücklich abgestiegen – da bin ich aber auch optimistisch, was den Wiederaufstieg angeht.