Oberhausen. Natürlich war die Stimmung bestens jetzt bei RWO beim Auftakt in die Woche des Lotte-Spiels. Die Routiniers könnten später einsteigen.

Das sah doch schon deutlich entspannter aus als noch am Montag vor einer Woche. Da war die Erkältungswelle auf ihrem Höhepunkt. Gerade einmal zwölf Feldspieler und ein Torwart fanden sich zum Wochenstart ein. Jetzt begrüßte Chef-Coach Sebastian Gunkel mit Torwart-Trainer Daniel Davari 17 Feldspieler und zwei Schlussmänner.

Dies, wie sich nach dem Derbysieg beim MSV Duisburg und der bärenstarken Vorstellung in der Duisburger Arena annehmen lässt, in bester Stimmung. Im Kabinengang etwa scherzte Kerem Yalcin zu Pierre Fassnachts Kopfballtor zum 2:0: „Wie der den gemacht hat, Weltklasse, das schafft der nie wieder.“ „Fassi“ trug es mit Fassung (eine logische Wortwahl) und grinste nur zufrieden. Erklären konnte er allerdings auch nicht, was er dort auf der Position am rechten Eck des Fünfmeterraums zu suchen hatte, um dann Eric Gueyes Vorarbeit von rechts kunstvoll mit dem Kopf um die Ecke ins Netz zu zwirbeln.

Denius Donkor belohnt sich für seine harte Trainingsarbeit

Unter den Strahlemännern war selbstredend auch Denis Donkor, der zurecht von allen Seiten für seine Entwicklung gelobt wird, die ihn auf der rechten Seite zum gesetzten Außen macht, der nach vorn wie auch hinten intensiv arbeitet. „Ich habe im Training immer hart gearbeitet“, berichtet er und bestätigt damit die Eindrücke, von denen einst Mike Terranova als auch Gunkel aus den Einheiten berichteten.

Der Montag startete morgens mit individuellem Training im Kraftraum, anschließend gab es Mittagessen, bevor Gunkel diesmal auf den Kunstrasen bat, um intensive Ballarbeit auf engem Raum zu üben.

Moritz Stoppelkamp und Tanju Öztürk steigen noch ein

Pausieren durfte zum Wochenbeginn noch Moritz Stoppelkamp, den es mit einer richtigen Influenza eben deutlich härter als mit einer gewöhnlichen Erkältung erwischt hatte. Ebenfalls einen zusätzlichen Ruhetag bekam Tanju Öztürk. Eine Brustbeinprellung ist trotz intensiver Behandlung nicht nach einer Woche auskuriert. Und schon gar nicht nach so einem intensiven Auftritt wie bei seinem Spiel im RWO-Abwehrzentrum gegen seinen ehemaligen Verein MSV. Auf die Journalistenfrage nach dem Spiel: „Tanju, du hast doch hier schon oft gewonnen, war das jetzt dein schönster?“ - antwortete der Routinier lachend: „Ja, ich glaube schon.“

Tanju Öztürk biss sich trotz Brustbein-Prellung prima durch das Derby.
Tanju Öztürk biss sich trotz Brustbein-Prellung prima durch das Derby. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Er, der von vielen schon als Stand-By-Spieler betrachtet wurde, überzeugt in dieser Spielzeit und in dieser neuformierten Truppe als stiller Anführer, an dem sich alle verteidigenden Akteure orientieren können. Dazu zählen seine direkten Nebenleute wie Nico Klaß und Fassnacht, die in dieser Konstellation immer ganz genau wissen, was zu tun ist. Davon profitiert auch der junge Kerem Yalcin davor, der seinerseits schon Führungsqualitäten zeigt. In Spiel und auch jetzt in Trainingseinheiten zeigt er den jüngeren Spieler die Räume an.

Freiräume hatte auch Glody Ngyombo. Der kam nach seiner fast überstandenen Erkältung in der zweiten Halbzeit im MSV-Spiel und stieg jetzt auch voll in die Trainingswoche ein. Ihm, Öztürk und vielleicht auch wieder Stoppelkamp werden wichtige Rollen bei der kommenden Aufgabe Samstag, 14 Uhr, im Stadion Niederrhein gegen die SF Lotte zufallen. Gunkel sagte bereits nach dem MSV-Spiel: „Stoppelkamp soll in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen. Dann muss man eben Samstag sehen, wofür es reichen könnte.“

Dass gespielt werden kann, dürfte unstrittig sein. Zwei Mitarbeiter der SBO-Betriebe der Stadt Oberhausen begutachteten mittags den Rasen im Stadion und stellten ihm ein Befriedigend aus: Immerhin besser als gegen Wuppertal soll er sein. Und bei dem schwachen Frost der nächsten Tage ist das Geläuf um die Mittagszeit nicht mehr gefroren, sondern spielbereit. Bis dort wieder etwas wächst, dauert es allerdings noch: „Da brauchen wir acht Grad Celsius, dann geht es vorwärts“, wussten die beiden Mitarbeiter.

Zugegen war an diesem Montag an der Geschäftsstelle auch der neue Vorstandschef Marcus Uhlig. Rückblickend zum Sieg im Derby am Freitag sagte er genussvoll: „ Am Wochenanfang lagen alle flach, da wussten wir gar nicht, was kommt. Viel besser als an diesem Abend unter den Umständen kann man eigentlich nicht spielen. Das war an der oberen Grenze. Diese Entwicklung hier gibt uns allen Motivation, intensiv zu arbeiten.“

Dazu gehört als nächstes der Lizenzierungsantrag für die 3. Liga: „Ja, der wird jetzt auf den Weg gebracht.“ Alles weitere werden ohnehin die nächsten Monate zeigen.