Oberhausen. Regen, Sturm, Sonnenschein. Für Mike Terranova klassisches Fußballwetter. Das 3:2 von RWO gegen Köln II passt, ein klassisches Ergebnis.
3:2 ist fußballästhetisch betrachtet ein sehr schönes Ergebnis. Es kürt einen Sieger und zeigt Anerkennung für den unterlegenen Gegner. Drama ist auch ein bisserl drin. Dazu ist es natürlich ein sehr deutsches Resultat, eines von drei unterschiedlichen WM-Finalspielständen. RWO-Präsident Hajo Sommers sprach vor dem Spiel von Island-Wetter. RWO-Trainer Mike Terranova ging am Morgen joggen und meinte zu Sonnenschein, Sturmwind, Hagel und Gewitter: „Geiles Wetter!“ Und: „Genau das habe ich meinen Jungs vor dem Spiel versucht zu vermitteln: Das ist Wetter für ein Kampfspiel, bei dem man alles geben muss.“
Und das taten die Rot-Weißen. Das 3:2 (1:1) gegen die U21 des 1. FC Köln kam zwar nicht bei Fritz-Walter-Wetter anno 1954 zustande. Aber, um bei Mike Terranova zu bleiben: Geil waren Wetter und Spiel trotzdem.
Vier Dreier in Folge
Der vierte Heimdreier hintereinander war der mit dem größten Anteil Drama. Das lag an der Elf der Gastgeber ebenso wie an der von Köln-Trainer Mark Zimmermann. Diese reine Ausbildungstruppe ist sich ihrer spielerischen Klasse bewusst und agiert selbstbewusst.
Da dies auch die Qualitäten der Rot-Weißen sind, entspann sich ein Kraftakt auf Augenhöhe, der letztlich von stärkerer Moral, dem größeren Willen entschieden wurde.
Personifiziert wird dieser Wille von allen Kleeblättern, am effektivsten umgesetzt aber wieder von Bastian Müller. Wie der Mittelfeldregisseur seit etlichen Partien das Geschehen an sich reißt und seine Männer in der Rück - wie Vorwärtsbewegung sortiert, ist sehenswert. Denn gegen diese starken Gäste hatte er eine Menge zu tun, wurde dem aber Herr. Auch weil ihm ein spielfreudiger Jerome Propheter zur Seite stand, weil Maik Odenthal eine neu formierte Viererkette mit Nils Winter, Leander Goralski und Pierre Fassnacht sicher führte.
Sven Kreyer bestens in Spiellaune
Das ließ zu, dass die Außen wie Tugrul Erat oder Shaibou Oubeyapwa offensiv diesmal nicht so zum Zuge kamen, dafür nach hinten effektiv mitarbeiteten. Zählbar verwertet wurde all dies durch einen weiteren Mann des Spiels: Sven Kreyer. Der wird in der Ballsicherung immer besser und in der Torquote auch. Er hatte drei Chancen und nutzte alle. Eine wurde ihm wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt. Eine Fehlentscheidung, wie Kamera-Aufzeichnungen bewiesen. Dafür saßen die Versuche eins und drei.
Auch interessant
Im ersten Durchgang beharkten sich beide Teams, es gab zwei klare Gelegenheiten und die führten zu Toren. Zunächst tanzte Marvin Ayhan Obuz im Strafraum Winter und Goralski aus und schob den Ball ins lange Eck. Robin Benz kam nicht dran, 0:1 (21.).
Robin Benz direkt auf den Mittelstürmer – Tor!
Herausragend präsentierte sich der RWO-Torwart bei einem weiten Abschlag aus dem Spiel heraus. Der hebelte die gesamte Kölner Defensive aus und landete beim freistehenden Kreyer. Der lief ein paar Meter und schoss aus 14 Metern trocken unten rechts ein (34.).
Auch interessant
Mit dieser Szene gewann RWO die Oberhand. Das führte nach dem Wechsel zur schnellen Führung. Eine Kombination über links landete zentral vor dem Sechzehner bei Propheter und der nutzte einen Kölner Defensivmann als Deckung, um an dem vorbei den Ball ins lange Ecke zu zirkeln. Kölns Torwart Julian Krahl sah den Ball spät, machte aber auch keine gute Figur: 2:1 (54.).
Kunstschuss zum Siegtor
Anders als zuletzt gegen Aachen versprach dies keine Sicherheit, da Köln weiter stark mitspielte und drängte. Oliver Issa Schmitt verwandelte ein Zuspiel von links per Kullerball zum 2:2 (73.).
Nun gewann die Partie an Rasanz, beide Teams wollten den Sieg. Terrannova wechselte offensiv ein und das machte sich bezahlt. Ein korrektes Tor von Kreyer wurde noch aberkannt, ein mutmaßlicher Strafstoß nicht gepfiffen, doch das dritte Tor fiel.
Nach einem Foul gegen Kreyer knapp vor dem Strafraum trat der selbst zum Freistoß an, perfekte Rechtsfuß-Position. Der Flatterball flog über die Mauer und landete rechts oben im Winkel (86.) – 3:2.