Oberhausen. Sonntag steht das Regionalliga-Derby zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen an. RWO-Sportchef Patrick Bauder spricht über das Duell.

Über die neue Rolle von Rot-Weiß Oberhausens Sportchef Patrick Bauder wurde schon oft berichtet. Am Wochenende steht für den ehemaligen RWO-Kapitän jedoch ein ganz besonderes Kapitel seiner noch jungen Laufbahn als Strippenzieher bei den Kleeblättern an: Es ist das erste Derby gegen Rot-Weiss Essen, bei dem er selbst nicht das Trikot tragen wird. Der 29-Jährige spricht vor dem Duell über seine Emotionen, die schönste Derby-Erinnerung und seinen Vorgänger und Freund Jörn Nowak.

Herr Bauder, es ist ihr erstes Derby „auf der anderen Seite“. Sie spielen nun selber nicht mehr, sondern schauen als Sportchef nur noch zu. Was macht das mit Ihnen?

Kein Zweifel. Das Zuschauen fällt mir deutlich schwieriger, weil man einfach nicht mehr eingreifen kann. Das gilt allerdings nicht nur für das Derby. Ich merke, dass das generell so ist. Meine Vorbereitung auf das Spiel wird aber wie auf jedes andere auch sein. Da werde ich nichts ändern. Das habe ich aber auch als Spieler schon nicht gemacht.

Nach 20 Jahren der Niederrhein-Pokal

Sie haben viele Derbys auf dem Platz miterlebt. Dreimal trafen Sie wettbewerbsübergreifend in elf Partien gegen RWE. Welche Erinnerungen leuchten bei Ihnen auf, wenn Sie „RWO gegen RWE“ hören?

Bei den beiden Vereinsnamen muss ich sofort an das Pokalfinale vor knapp anderthalb Jahren denken. Das war zweifelsfrei das absolute Highlight und sicher einer der schönsten Momente in meiner Laufbahn. Auch für den Verein war das wichtig, weil man nach 20 Jahren als Niederrheinpokal-Sieger endlich mal wieder im DFB-Pokal stand. Als der Ball in der letzten Minute über die Linie rutschte, dachte ich ehrlich gesagt nur „Geil! Wir haben es geschafft.“

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Der Start in die Saison verlief punktetechnisch gut. Spielerisch und vor allem in der Defensive ist jedoch noch Luft nach oben. Sehen Sie das RWE-Spiel als Möglichkeit, die Nörgler zunächst mal verstummen zu lassen und mit einem positiven Ergebnis zumindest für die Hinrunde ordentlich Schwung zu nehmen?

Wir haben generell Luft nach oben in unserem eigenen Spiel. Das bezieht sich nicht zwingend nur auf die Defensive. Gut ist auf jeden Fall, dass wir einen Fehler nicht zweimal machen. Für das Derby am Sonntag haben wir uns vorgenommen, dass wir endlich den ersten Heimsieg einfahren.

Gespräche auch mit Jörn Nowak

In Essen wird zurzeit auch gute Arbeit gemacht. Ihr ehemaliger Mitspieler und Vorgänger auf ihrer neuen Position Jörn Nowak kehrt das erste Mal als Essener zurück ins Stadion Niederrhein. Sprechen Sie noch oft miteinander und wie bewerten Sie seine Arbeit beim Rivalen?

Jörn und ich sprechen ab und zu auf jeden Fall miteinander. Dafür kennen wir uns schon zu lange und zu gut. Der Kontakt ist mit seinem Weggang natürlich nicht abgebrochen. Wenn wir miteinander reden, ist das Derby dann aber gar kein Thema. Wir interessieren uns dann mehr einfach nur für Fußball. Seine Arbeit möchte ich aber nicht bewerten. Weder die aktuelle noch die hier in Oberhausen. Das steht mir nicht zu. Ich schaue nur auf uns und mein Team. Damit bin ich ausreichend beschäftigt.

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Wenn Sie sich Das Derby am Sonntag so gestalten könnten, wie sie wollten, wie würde es dann aussehen (Ergebnis, Zuschauerzahl, Rundherum, Stimmung, etc.)?

Dann wünsche ich mir einen früh abzeichnenden 3:0-Heimsieg vor 15.000 Zuschauern. Dazu eine einzige RWO-Party! Nein, Spaß! Ich denke, beide Mannschaften haben eine top Kulisse verdient. Die Jungs auf dem Rasen arbeiten doch genau auf so ein Spiel hin. Darum wünsche ich mir in erster Linie, dass es einfach eine mega Stimmung gibt, vor allem aber friedlich bleibt. Am Ende wird die Tagesform über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wenn unsere Fans uns aber wieder so nach vorne treiben und so zahlreich vertreten sind, wie 2018 im Niederrheinpokal, ist wieder einiges drin. Ich freue mich auf Sonntag!

Die Fragen stellte Philip Ronden