Mülheim. Drei Mädchenmannschaften des HTC Uhlenhorst fahren zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Mit einem historischen Erfolg im Rücken und dem Versprechen auf eine Party.

Der Jugendraum des HTC Uhlenhorst ist voll mit blauen Wimpeln, die an den Wänden hängen. Über 100 sind es, ein paar weitere hängen zudem im Vereinsheim des Klubs. Der blaue Wimpel ist für Hockeyspieler das, was für Fußballer die Meisterschale ist. Der deutsche Meister bekommt ihn überreicht – von der Jugend bis zu den Erwachsenen. Insgesamt 106 hat der HTC Uhlenhorst bereits gesammelt.

Am kommenden Wochenende haben gleich drei Mädchenmannschaften des Mülheimer Vereins die Chance, die illustre Sammlung zu erweitern. Dann nämlich sind die U14, U16 und U18 bei den Endrunden um die deutsche Meisterschaft am Start. Vereinshistorisches haben sie auf dem Weg dahin schon geschafft.

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„Dass alle drei Mannschaften den Titel im Westen gewinnen, hat es noch nie gegeben“, sagt Philip Schönfeld, der im Vorstandsteam der Uhlenhorster für die weibliche U14 bis U18 verantwortlich zeichnet, und stellt fest: „Noch hängen hier viel mehr Wimpel von den Jungs, aber die Mädels werden immer besser.“ Die letzten Titel gewannen die weibliche U14 und die männliche U16 im Jahr 2023 auf dem Feld, die letzten Hallentitel liegen etwas länger zurück. Im Jahr 2017 waren die damaligen U16-Teams erfolgreich.

Mülheimer Kapitäninnen glauben an den Titelgewinn

Nun also gleich die dreifache Chance für den weiblichen Nachwuchs, am Wochenende erfolgreich zu sein. Die Kapitäninnen der Mannschaften sind optimistisch, dass sie am Sonntagabend mit etwas blauem in der Hand zurück nach Mülheim kommen. „Wir waren so oft nah dran, jetzt wollen wir das Ding holen“, sagt Maja Eckhardt, die die U18 aufs Feld führen wird. Sie und ihre Teamkolleginnen reisen bereits am Freitag gen Ostdeutschland, der Tresenwalder HC richtet die Endrunde in diesem Jahr aus.

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Wesentlich kürzer ist die Anreise für die U14, die in Düsseldorf um den Titel spielt. „Wir hoffen, dass viele Fans mitkommen“, sind sich Leni Usta und Filippa Lehmkuhl einig. Im vergangenen Jahr ging das Endspiel auf dem Feld noch gegen den Münchner SC verloren, nun soll der große Wurf gelingen.

Erfahrenstes Mülheimer Kapitänin gibt den jüngeren Tipps

„Die, die zum ersten Mal dabei sind, sind vielleicht etwas nervöser. Wer schonmal eine Endrunde gespielt hat, bei dem kommt die Nervosität erst am Spieltag“, sind sich die beiden sicher. Die erfahrene Maja Eckhardt gibt ihren jungen Vereinskolleginnen auch gleich noch einen Tipp: „Ein bisschen Anspannung gehört dazu, aber versucht die Zeit als Team zu genießen. Ich finde es so schade, dass meine Jugendzeit jetzt endet und würde mir wünschen, dass sie weiter gehen würde.“

Philip Schönfeld beim HTC Uhlenhorst in Mülheim
Philip Schönfeld gehört dem Vorstand des HTC Uhlenhorst an und zeichnet dort für die weibliche U14 bis U18 verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Endrundenerfahrung haben auch Ellis van Gessel und Paulina Becker, die mit der U16 zum Harvestehuder THC nach Hamburg reisen. „Wir haben keine beste Spielerin, wir haben ein gutes Team“, sagt Becker und van Gessel ergänzt: „Alle verteidigen gemeinsam und alle greifen gemeinsam an.“ Das soll nach dem Halbfinal-Aus im Vorjahr diesmal der Schlüssel zum Erfolg sein. „Ich liebe meine Mannschaft. Wir sind so krass zusammengewachsen, haben uns entwickelt und haben noch mehr Ehrgeiz, den Titel zu gewinnen“, sagt van Gessel.

Viele Spielerinnen der U18 stehen schon im Zweitliga-Kader des Uhlenhorst

Auch perspektivisch macht die Entwicklung im Mädchenbereich den Uhlenhorstern Mut. Der Großteil der U18-Mannschaft trainiert bereits mit dem Kader der ersten Damenmannschaft und sammelt fleißig Minuten in der 2. Bundesliga. „Das könnte bei der Endrunde ein Vorteil sein. Wir spielen sehr sicher, sind eingespielt“, sagt Maja Eckhardt.

„Der Uhlenhorst ist der Uhlenhorst. Hier ist es am schönsten. Nicht nur die Feiern, auch die Erfolge und das Miteinander machen den Verein aus.“

Philip Schönfeld
Vorstandsmitglied beim HTC Uhlenhorst

Sie hofft, dass künftig auch Spielerinnen aus den jüngeren Jahrgängen den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. „Es ist super, wenn man schon Spielerinnen aus der Jugend kennt. Ich hoffe, dass die meisten hierbleiben. Das kann klappen, wenn wir den Teamgeist weiter stärken“, sagt Eckhardt.

Uhlenhorst möchte keine Spielerinnen an NRW-Konkurrenz verlieren

Philip Schönfeld betont: „Wir müssen gucken, dass wir den Kern erhalten, dürfen vor allem keine Spielerinnen an die NRW-Konkurrenz aus Düsseldorf oder Köln verlieren. Der Uhlenhorst ist der Uhlenhorst. Hier ist es am schönsten. Nicht nur die Feiern, auch die Erfolge und das Miteinander machen den Verein aus.“

Gefeiert werden soll aber auf jeden Fall am Sonntag. Egal ob die Vereinstitel 107, 108 und 109 dazukommen oder nicht. „Die Partys nach den deutschen Endrunden sind immer die besten. Entweder feiern wir den Titel oder wir werden von den anderen aufgemuntert“, sagt Paulina Becker. Und Maja Eckhardt, die mit ihrem Team mit Bussen zur Endrunde reist, kündigt an: „Wenn wir deutscher Meister werden, werden wir wohl doch mit dem Zug zurückfahren, damit wir gemeinsam feiern können.“