Mülheim. Jussi Köykkä kam aus der zweiten finnischen Liga in die Handball-Verbandsliga nach Mülheim-Saarn. Dort schätzt er vor allem eine Sache enorm.
Nein, ein Kulturschock habe es für ihn definitiv nicht gegeben, sagt Jussi Köykkä, Vor knapp zehn Monaten kam der 40-jährige aus Finnland nach Deutschland beziehungsweise genauer gesagt nach Mülheim an der Ruhr.
„In Duisburg und Dortmund war ich früher schon einmal. In Mülheim aber nicht, glaube ich zumindest. Wenn dann bin ich mal durchgefahren“, so Köykkä. Ein Job-Angebot bei Aldi als Unternehmensberater sorgte für den großen Sprung ins fremde Land. Neue Umgebung, neue Menschen, neue Herausforderungen – auf eine Sache wollte er aber definitiv nicht verzichten: den Handballsport, den er bereits seit 1993 ohne Pause betreibt.
Kaum in Deutschland suchte Jussi Köykaä einen Handballverein in Mülheim
In Finnland spielte Köykaä nämlich beim Verein Helsingfors IFK in der zweiten Liga Torwart. „Es ist ein Verein mit viel Historie, in der Gegend Helsinki einer der größten Klubs“, sagt Köykaä . Ein Arbeitskollege nannte ihm mit dem HSV Dümpten, der DJK VfR Saarn und der HSG Mülheim/Styrum drei mögliche heimische Vereine, bei denen Köykaä doch einfach mal anfragen könnte, ob noch ein Platz für ihn frei sei.
Handball-Verbandsliga: DJK VfR Mülheim Saarn schlägt den ETB - die Fotos
„Als erstes habe ich Dümpten eine E-Mail geschrieben, da bekam ich zwei Wochen lang aber keine Antwort. Danach habe ich Styrum und Saarn angeschrieben und von Saarn sofort eine Antwort bekommen, dass ich zum Training kommen kann. Styrum antwortete mir am nächsten Tag auch, aber da war ich schon in Saarn und mochte die Leute sehr gerne. Jeder hieß mich willkommen“, so Köykaä .
Mit der DJK VfR Saarn führt der finnische Torwart unangefochten die Handball-Verbandsliga an
Auch zehn Monate später fühlt der Finne sich sehr wohl, schätzt vor allem die familiäre Atmosphäre in Saarn. „Das ist anders als ich es gewohnt bin“, sagt er. Und auch sportlich läuft es. Die Verbandsliga führen die Mülheimer mit 26:0-Punkten souverän an, der Aufstieg ist mittlerweile sehr wahrscheinlich.
„Wir machen es sehr gut. Das Niveau hier ist ein bisschen höher als ich es aus Finnland gewohnt war. Ich bin in Saarn nicht der beste Torwart, freue mich aber, wenn ich helfen kann. Aber Handball ist überall Handball. Was anders ist, ist die Kultur rund um das Spiel. Die ist viel positiver. In Finnland gibt es nicht so laute Fans und nicht so große Emotionen. Hier feiern die Fans jedes Tor und es sind viel mehr. Mein altes Team aus Finnland spielte zuletzt vor 37 Zuschauern, hier sind es über 100“, so Köykaä .
Langzeitziele gibt es nicht – Köykaä schaut von Tag zu Tag
Durch die Lautstärke ist er auf eine seiner Leidenschaften im Sport auch angewiesen: „Ich liebe es zu schreien und zu motivieren“, sagt er lachend. Dass dies im Spiel meistens noch auf Englisch passiere, weil er die passenden Vokabeln noch nicht kennt, sei kein Problem für seine Mitspieler.
Auch die Kommunikation mit einem neuen Mittelmann aus Slowenien, der sich ebenfalls den Saarnern angeschlossen hat, verlaufe mit einem Mix aus Englisch und Deutsch. Für Köykaä ist genau dies auch wichtig. „Auf der Arbeit sprechen wir englisch, da ist es gut für mich, beim Handball deutsch zu lernen. Ich verstehe schon circa 50 Prozent und dies ist auch mein einziges Langzeitziel hier: Ich möchte auf deutsch kommunizieren können. Ansonsten schaue ich von Tag zu Tag. Vielleicht gehe ich irgendwann zurück, vielleicht nicht.“
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