Mülheim/Duisburg. Bei den Juniorinnen macht ein Mülheimer Klub mit einem großen Nachbarn gemeinsame Sache. Was bei für beide Vereine herausspringen soll.

Durch jede Menge neue Konkurrenz steht der Mädchen- und Frauenfußball zunehmend vor einer Zerreißprobe. Um sich dafür zu wappnen, machen zwei Vereine aus Mülheim und Duisburg nun bei den Juniorinnen gemeinsame Sache.

Ab dem 1. Januar beginnt eine Kooperation zwischen dem MSV Duisburg auf der einen und dem SV Raadt aus Mülheim auf der anderen Seite. „Wir versprechen uns eine Menge Entwicklungen dadurch“, sagt Mario Niemann, Trainer bei den Damen in Raadt.

MSV Duisburg und der SV Raadt: Gemeinsame Trainingseinheiten und Hospitationen sind geplant

Er und MSV-Abteilungsleiter Tarek Ruhman kennen sich schon lange. In der Sportschule Wedau lernte er zudem Duisburgs Jugendwart Klaus Krupp kennen. „Wir haben dann lange zusammen gesessen“, schildert Niemann. Weil auch anderweitig viel auf beide Vereine einprasselte, wurden die Gespräche erst vor einigen Wochen wieder konkreter aufgenommen. „Wir waren uns sofort grün“, sagt Ruhman und ergänzt mit Blick auf die Vereinsfarben schmunzelnd. „Oder grün-blau.“

Besiegelten die neue Zusammenarbeit: Klaus Krupp (hinten links) und Tarek Ruhman (vorne links) vom MSV sowie Mario Niemann (hinten rechts) und Markus Siebert (vorne rechts) vom SV Raadt.
Besiegelten die neue Zusammenarbeit: Klaus Krupp (hinten links) und Tarek Ruhman (vorne links) vom MSV sowie Mario Niemann (hinten rechts) und Markus Siebert (vorne rechts) vom SV Raadt. © MSV Duisburg | Frauenabteilung

Der MSV-Abteilungsvorstand verschweigt nicht, dass es auf Mülheimer Seite auch Vorbehalte gegeben habe. „Ich habe aber deutlich gemacht, dass wir stark darauf achten, dass wir nicht nur räubern werden“, betont Ruhman. Vielmehr soll es auch gemeinsame Trainingseinheiten geben, Raadter Trainerinnen und Trainer sollen die Möglichkeit bekommen, beim MSV zu hospitieren. „Und wir können sicher auch von Raadt lernen, denn wir haben ja auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen“, gesteht Ruhman.

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Klar ist freilich, dass talentierte Mädchen über kurz oder lang den Weg zum MSV finden sollen. An der Zeppelinstraße unweit des Flughafens Essen/Mülheim ist man sich bewusst, dass die eigenen Möglichkeiten irgendwann begrenzt sind. „Mädels, die für unsere Verhältnisse zu gut sind, sollen aber nicht von anderen Vereinen abgefischt und dann womöglich verheizt werden“, betont Mario Niemann.

Vielmehr möchte man den besten Fußballerinnen mit dem MSV nun eine konkrete Perspektive bieten und sie auf diesem Weg auch begleiten. Mit der Möglichkeit einer einfachen Rückkehr, falls es in Duisburg doch nicht reichen sollte. „Wir haben zum Beispiel ein Mädchen, das schon in der U13-Regionalauswahl spielt. Sie ist für uns einfach zu gut“, so der Raadter Coach.

MSV Duisburg will Spielerinnen nicht mehr bloß wegschicken

Umgekehrt will sich auch der Spielverein aus Meiderich an einem Austausch beteiligen. „Wir haben immer wieder Spielerinnen, für die es bei uns nicht reicht“, erklärt Tarek Ruhman. Anstatt diese bloß wegzuschicken, können sie in Zukunft an den SV Raadt vermittelt werden.

„Wir wollten langfristig einen Verein als Partner haben, der gut aufgestellt ist und es im Mädchenbereich auch ernst meint“, so Ruhmann. Der SV Raadt hat aktuelle eine E-, zwei D-, zwei C- und eine B-Juniorinnen-Mannschaft, dazu das Frauenteam in der Bezirksliga. „Ich habe selbst in Walsum eine Abteilung von der U7 bis zur U17 aufgebaut und weiß, wie schwer das ist“, zollt Ruhman der Arbeit in Mülheim Respekt.

Warum der MSV Duisburg für den SV Raadt der richtige Partner ist

Aus Sicht der Raadter ist der „neue“ MSV der richtige Partner. Schließlich gehen die Duisburgerinnen im Damenbereich in der kommenden Saison nur noch in der Niederrheinliga an den Start. „Ich hatte auch mal einen Kontakt zur SGS Essen, aber die betreiben Leistungsfußball, da sind wir viel zu weit weg“, weiß Niemann.

Wenn der SV Raadt am 11. und 12. Januar sein viertes Hallenturnier für Mädchenmannschaften an der Von-der-Tann-Straße in Styrum veranstaltet, werden auch die Duisburger Verantwortlichen vor Ort sein. Mit einer Infoveranstaltung wollen die Mülheimer zudem alle Eltern mit ins Boot holen. Beruhigen kann Niemann aber jetzt schon alle Zweifler. „Bei uns in Raadt ändert sich nichts.“