Mülheim. Patrick Renning spielt über 30 Jahre beim 1. FC Mülheim. In der Halle wird er auch wieder im Tor stehen - und erinnert sich an ein Ärgernis.

50 Jahre alt wird Mülheims Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in diesem Winter. Klar, dass es keine genauen Statistiken über das halbe Jahrhundert gibt. Beim Rekordsieger landet man schnell bei Joachim Bohra, der den Titel als Aktiver zehnmal geholt hat. Und der Rekordspieler? Das kann eigentlich nur einer sein, der auch in diesem Jahr mit bald 44 Jahren wieder mit dabei ist.

Es ist schon eine liebgewonnene Tradition: Wenn die Mannschaftsaufstellung des 1. FC Mülheim verlesen wird, begrüßen die beiden Hallensprecher den Torwart ganz besonders. „Heute zum hundertsten Mal mit dabei: Patrick Renning.“

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: Kult-Keeper über beiderseitigen Respekt

„Nein, mir ist das nicht unangenehm. Man freut sich doch über sowas“, sagt der Torwart, der schon fast sein ganzes Leben lang beim 1. FC Mülheim spielt. Über die Jahre hat er sich ein gutes Standing in der Mülheimer Fußballszene aufgebaut und ist sowas wie der Publikumsliebling bei Mülheims Hallen-Championat. „Wenn man die Leute gut behandelt, dann bekommt man den Respekt auch zurück“, findet Renning.

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Wann er das erste Mal bei der Stadtmeisterschaft zwischen den Pfosten stand, weiß er selbst nicht mehr so genau. „Vielleicht 2001 oder so?“ Der 43-Jährige kann sich sogar noch daran erinnern, dass Mülheims Fußballverband sogar einmal den Versuch einer Stadtmeisterschaft auf dem Feld unternahm.

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„Das Turnier bringt immer Spannung und man spielt mal vor mehr Leuten. Bei uns in den Ligen hast du vielleicht mal 150 Zuschauer, wenn es hochkommt, und da sind es schonmal 1500“, beschreibt der Keeper den Reiz an der Hallenmeisterschaft. Außerdem ist das Turnier auch immer ein großes Klassentreffen der Mülheimer Fußballszene. „Man trifft viele Leute wieder, mit denen man mal zusammen oder gegen die man früher mal gespielt hat.“

Nervös gemacht habe ihn eine solche Kulisse nie. Zumindest nicht zusätzlich. „Nervös bin ich immer, wenn ich auf den Platz gehe. Wenn du das nicht mehr hast, dann hast auch keine Lust mehr auf den Sport“, ist sich der Keeper sicher.

Routinier Renning lobt seinen Torwartkollegen Lukas Schmidt

Und Lust hat er nach wie vor. Obwohl er im Februar 44 Jahre alt wird, wird er auch bei der 50. Hallenfußball-Stadtmeisterschaft für die Styrumer Löwen im Tor stehen. Eigentlich war er offiziell nur als Torwarttrainer in die Saison gestartet. Weil der Bezirksligist aber aktuell keinen Ersatzkeeper hinter Lukas Schmidt hat, musste Renning schon zweimal in der Liga einspringen. In der Halle wollen er und Schmidt sich die vier Vorrundenspiele teilen. „Danach sehen wir weiter“, sagt der Routinier.

Lukas Schmidt ist in der Bezirksliga der Stammtorwart des 1. FC Mülheim.
Lukas Schmidt ist in der Bezirksliga der Stammtorwart des 1. FC Mülheim. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Auf seinen Kollegen hält Renning große Stücke. „Auch wenn man es an der Statistik nicht so sieht, ist Lukas einer der besten Keeper der Bezirksliga und einer der besten, mit denen ich trainiert habe.“ Deswegen sei es für den Verein auch schwierig, eine Nummer zwei zu bekommen. „Man muss erstmal einen finden, der dem Lukas das Wasser reichen kann“, sagt Renning. Und sich hinten anstellen wollen die wenigsten. „Die haben alle schon in jungen Jahren riesige Erwartungen“, hat der 43-Jährige beobachtet.

Warum Patrick Renning den 1. FC Mülheim nie verließ

Er selbst hatte nie das Bedürfnis aus Styrum wegzugehen. Selbst in den vergangenen Jahren habe es immer wieder Angebote gegeben. „Aber ich gehe jetzt glaube ich in meine 37. Saison hier und da orientiert man sich nicht mehr anders“, betont der Torwart, der früher selbst in Styrum gewohnt hat. Auch heute braucht er aus Oberhausen keine 20 Minuten bis zum Platz. „Über die Jahre sind einem die Leute einfach ans Herz gewachsen, mit einem wie David Bröhl spiele ich ja jetzt schon ewig zusammen.“

Patrick Renning (re.) mit seinem langjährigen Teamkollegen David Bröhl.
Patrick Renning (re.) mit seinem langjährigen Teamkollegen David Bröhl. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Wie lange das noch so weitergeht? „Ich schaue von Jahr zu Jahr. Man merkt schon die Belastung für den Körper aber grundsätzlich fühle ich mich gut“, sagt Renning. Womöglich kommt noch der eine oder andere Einsatz bei der Stadtmeisterschaft dazu.

2010: Patrick Renning erlebt Styrumer Titelgewinn mit Kreuzbandriss

Die hat für Renning auch eine ärgerliche Anekdote parat: Als er sich in der Saison 2009/2010 das Kreuzband riss und in der Halle nicht dabei sein konnte, holte sein Team unter Trainer Cengiz Temur den Titel. Den ersten für Styrum seit 1993. Umso größer war die Freude über den Titelgewinn im Jubiläumsjahr 2023. „Das war natürlich ein Highlight, denn ich hätte nicht gedacht, dass ich das auf meine alten Tage nochmal gewinne“, so Renning.

Ob das noch einmal klappt? „Dieses Jahr wird es schwer. Wenn man unten drin steht, fehlt auch ein bisschen die Motivation. Ich glaube da sind diesmal eher andere vorne.“ Wenn es einer mit seiner Erfahrung einschätzen kann, dann er.