Mülheim. In 30 Tagen soll der Mülheimer Fußballer Mamady Sylla aus Deutschland abgeschoben werden. Sein Verein setzt sich für sein Bleiben ein.

  • Mamady Sylla, der derzeit in Mülheim lebt, droht die Abschiebung nach Guinea
  • Sein Fußballverein TuSpo Saarn kämpft für sein Bleiberecht
  • In 30 Tagen droht ihm die Abschiebung

In der Kreisliga A spielen die Fußballer des TuSpo Saarn aktuell um den Anschluss an die Tabellenspitze, treffen am Sonntag im Heimspiel auf den SV Raadt (15.15 Uhr). Seit einigen Tagen ist ein anderes Thema bei den Mülheimern aber noch viel präsenter: Sie wollen die Abschiebung eines Mitspielers verhindern.

Mamady Sylla kam im Frühjahr 2023 aus Guinea nach Deutschland. Über die Flucht soll er aus rechtlichen Gründen aktuell besser nicht sprechen. Nur so viel: „Er hat seine Heimat sicher nicht verlassen, weil dort alles so toll war. Das war schon eine ganz harte Kiste“, deutet Felix Maly an.

TuSpo Saarn: Mülheimer Fußballtrainer unterstützt Geflüchteten aus Guinea

Der 42-Jährige lernte den Fußballer als Trainer der zweiten Mannschaft beim Mülheimer SV 07 kennen und schloss ihn schnell in sein Herz. „Das ist einer, den schnell alle mögen, er ist bei Jedem beliebt“, sagt Maly über seinen Schützling, den er anschließend auch zu seiner neuen Trainerstation beim TuSpo Saarn mitnahm.

Sylla wird als „fleißig, zuvorkommend, höflich und engagiert“ beschrieben. Um ihm zu helfen, übernahmen Maly und seine Frau Behördengänge, stießen dabei aber bei diversen Ämtern an ihre Grenzen. „Wir haben es aber geschafft, die Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern, eine Arbeitserlaubnis für ihn zu bekommen, jetzt hat er einen Vollzeitjob und seit kurzem auch eine eigene Wohnung“, schildert Katrin Maly.

Die Fußballer des TuSpo Saarn und ihr Trainer Felix Maly setzen sich aktuell für einen Mannschaftskollegen ein, der Deutschland verlassen soll.
Die Fußballer des TuSpo Saarn und ihr Trainer Felix Maly setzen sich aktuell für einen Mannschaftskollegen ein, der Deutschland verlassen soll. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sylla ist mittlerweile in der eigenen Spedition angestellt. „Er ist mega dankbar“, sagt Maly. Bald sollte der Führerschein auf dem Programm stehen.

Dennoch bekam der Guineer nun einen Bescheid, innerhalb von 30 Tagen aus Deutschland ausreisen zu müssen. Mithilfe eines Anwalts für Asylrecht legte Maly für Sylla Widerspruch ein. Es bestehe eine fünfzigprozentige Chance, dass Sylla unter gewissen Umständen in Deutschland bleiben könne. „Der Junge hängt jetzt natürlich total in den Seilen, der ist fix und fertig“, sagt Maly.

Schon über 3600 Euro: Petition im Internet gestartet

Schon das anwaltliche Beratungsgespräch kostete 250 Euro, bei einem gut laufenden Verfahren könnten weitere rund 5000 Euro fällig werden. Aus diesem Grund hat Maly eine Online-Petition gestartet, bei der bis Dienstagmittag 3680 Euro zusammengekommen sind. Alleine 400 Euro steuerte Syllas Ex-Team, die zweite Mannschaft des MSV 07, bei. „Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken“, wie Maly beeindruckt erzählt.

„Wir wissen nicht, wann die Antwort vom Amt kommt. Der Asylantrag hat schon fast eineinhalb Jahre gedauert, weil die halt total überlastet sind.“

Felix Maly, Trainer des TuSpo Saarn, zur SItuation von Mamady Sylla.

Jetzt heißt es abwarten. „Wir wissen nicht, wann die Antwort vom Amt kommt. Der Asylantrag hat schon fast eineinhalb Jahre gedauert, weil die halt total überlastet sind“, so Maly. Er hofft, dass die Zeit ein Stück weit für einen Schützling spielt. Der solle bald eine Ausbildung anfangen und beim Deutsch lernen „noch mehr Gas geben“.

„Es besteht auf jeden Fall eine Chance, sonst würden wir uns nicht so für ihn einsetzen“, sagt Maly. Es wäre für den TuSpo Saarn der vielleicht wichtigste Sieg in dieser Saison - selbst, wenn es mit dem Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga klappen sollte.

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