Mülheim. Auf den letzten Drücker hat Matthias Gering das Springreitturnier im Mülheimer Hexbachtal gewonnen. So lief das Springen am Samstag.
Nur noch ein letzter Reiter stand auf der Starterliste, die Siegerin war eigentlich schon notiert. Da flogen Matthias Gering und die 14-jährige Holsteiner-Stute La Canta förmlich über den Springplatz im Mülheimer Hexbachtal. Damit ritt das Duo im letzten Augenblick noch zum Sieg beim Punktespringen im Rahmen des traditionellen Frühjahrs-Reitturniers.
„Der will es nochmal wissen“, meinte Hans Lugge, Organisator und erster Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Hexbachtal, als Experte am Mikrofon des WAZ-Livestreams. Gering vom RFV Hubertus Anrath-Neersen und La Canta gingen volles Risiko, um die ohnehin schon starken 62,33 Sekunden von Kristin Lange (RFV von Driesen Asperden-Kessel) noch zu schlagen.
Mülheimer Publikum hält beim „Joker“ den Atem an
Als auch das letzte von zwölf Hindernissen überwunden war, brandete lauter Applaus im Hexbachtal auf und die Musik verkündete die volle Punktzahl. Und am wichtigsten: Die Uhr stoppte bei 57,64 Sekunden. Wahnsinn!
Ein Punktespringen funktioniert so: Für zwölf Hindernisse gibt es aufsteigende Punktzahlen. Für das erste einen Punkt, für das zweite zwei Punkte und so weiter. Beim letzten Hindernis haben die Reiterinnen und Reiter die Wahl zwischen der normalen Variante für zwölf Zähler und dem Joker, der die doppelte Punktzahl einbringt – mit dem Risiko, das bei einem Fehler auch 24 Punkte abgezogen werden, während es bei den normalen Hindernissen keine Minuspunkte gibt.
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Tom Sanders vom RFV Dinslaken-Hiesfeld war an Startplatz vier der erste, die volle Punktzahl von 90 Zählern erreichte. Ihm gelang später das Kunststück, auch mit seinem zweiten Pferd fehlerlos zu bleiben. Er belegte die Plätze drei und fünf. Neben ihm schafften noch noch vier weitere Starterinnen und Starter die Bestnote: Zwischen seinen beiden Pferden landete sein Vereinskollegin Jil Klupic, hinter ihm Malina Berchem vom RC Gut Neuhaus aus Grevenbroich.
Kristin Lange gilt lange als vermeintliche Siegerin
Als vermeintliche Siegerin galt lange Kristin Lange, die auf Celest den Parcours fehlerfrei in 62,33 Sekunden bewältigt hatte. „Sie ist volles Risiko gegangen, es wird nicht einfach, sie zu schlagen“, meinte Gastgeber Hans Lugge. Er sollte beinahe Recht behalten, hätte nicht noch ein Paar ganz zum Schluss mächtig aufs Tempo gedrückt.
31 Fotos vom Springreitturnier im Mülheimer Hexbachtal
Andere wurden für ihren Mut nicht belohnt. Bei Stefanie Reining etwa hatte die Stadionsprecherin schon den Finger auf der Musik für die volle Punktzahl – doch der Joker fiel. Eine besondere Schwierigkeit war eine enge Wende vor dem achten Hindernis. „Da kommen die Pferde schnell einmal aus der Balance, jeder muss dort selbst sein Risiko wählen“, erklärte Experte Lugge.
Gebürtiger Mülheimer wird „Bester vom Rest“
Als Bester derjenigen ohne volle Punktzahl landete der gebürtige Mülheimer Martin Sterzenbach vom RV Lippe-Bruch-Gahlen mit 88 Zählern auf dem siebten Platz. Tochter Debby Sterzenbach, die als Mitglied des Fördervereins für Turnier- und Reitsport als einzige die Mülheimer Farben vertrat, landete auf Rang 19.
Wer früh an einem Hindernis scheiterte, nahm durchaus das Tempo heraus, um sich und sein Pferd auf den Sonntag vorzubereiten. Denn mit dem S-Springen als letztes Event der dreitägigen Veranstaltung stand dort noch ein Springen der höchsten Klasse S mit Siegerrunde auf dem Programm. 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dabei.
Weiteres Highlight steht am Sonntag noch auf dem Programm
„Das Punkte-S ist ein Springen, wo Nachwuchsreiter starten oder auch erfahrene Reiter Pferde in den Sport bringen können“, erläuterte Hans Lugge vom gastgebenden Reit- und Fahrverein Hexbachtal. Sein Verein veranstaltet seit vielen Jahren das mehrtägige Reitturnier, das traditionell rund um den 1. Mai stattfand, diesmal aber witterungsbedingt um einige Wochen nach hinten verschoben wurde. Das Samstags-Highlight kam ohne Stechen und Kombinationen aus, die Hindernisse hatten mit maximal 1,40 Meter aber die Höhe für ein S-Springen.
„Der Anspruch ist aber nicht ganz so groß in der Linienführung, hier können sich viele Reiter den Weg selber wählen“, sagt Lugge. „Einige werden draufhalten und das Springen nutzen, um es zu gewinnen“, prophezeite der Vorsitzende schon vorher. „Andere können ihr Pferd gut auf schwerere Dinge vorbereiten“. Zum Beispiel auf das S-Springen am Sonntag.
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