Mülheim. RWM kann für die A-Liga planen. MSV 07 stresst den eigenen Coach und FC-Trainer Weides sieht einen Mann mit „Bundesliga-Schusstechnik“

Als ein Fernschuss des langjährigen Mülheimers Oktay Cinar zum 3:4 aus Sicht des Duisburger FV 08 im Tor des 1. FC Mülheim einschlug, waren noch zwei Minuten zu spielen. „Die können dann manchmal echt lang sein“, meinte FC-Trainer Detlef Weides. Seine Mannschaft konnte 120 Sekunden später jubeln. Durch den 4:3 (1:0)-Erfolg kommen die „Löwen“ dem Klassenerhalt bedeutend näher. Rot-Weiss Mülheim wird der wohl nicht mehr gelingen.

„Das war natürlich heute ein Riesenschritt“, freute sich Weides über die drei Punkte und die gleichzeitige Niederlage des Konkurrenten SC Türkiyemspor Essen. Drei Spiele vor Schluss liegen die Mülheimer damit vier Zähler vor den Essenern.

FCM-Trainer begeistert von Bora Karadags Schusstechnik

Mann des Tages war Michael Siminenko, der alle drei Treffer zur zwischenzeitlichen 3:0-Führung der Gastgeber erzielte. Doch dann brachte Bora Karadag die Duisburger mit zwei Freistoßtoren zurück ins Spiel. „Der hat wirklich eine Bundesliga-Schusstechnik. In der Amateurklasse habe ich solche Freistöße noch nicht gesehen“, zollte FC-Trainer Weides dem genialen Techniker Respekt.

Bora Karadag lief in seiner Karriere auch schon für den VfB Speldorf und den Mülheimer FC 97 auf.
Bora Karadag lief in seiner Karriere auch schon für den VfB Speldorf und den Mülheimer FC 97 auf. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Zum Glück für seine Mannschaft setzte sich Ayuk Etengeneng nach Vorarbeit von Wassim Jabri durch und erzielte das 4:2. Der bereits erwähnte Anschlusstreffer Cinars konnte den Sieg des 1. FC Mülheim nicht mehr in Gefahr bringen. „Insgesamt war das auch verdient. Bei Duisburg 08 haben aber auch einige gefehlt, der Trainer musste sogar spielen“, ordnete Weides ein. Den „Löwen“ wird es am Ende egal sein, sie haben drei wichtige Punkte auf ihrem Konto.

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Diese Zähler tun einer anderen Mülheimer Mannschaft weh: Durch den Styrumer Sieg und vor allem die eigene 2:4 (0:3)-Heimniederlage gegen den SC Velbert II ist Rot-Weiss Mülheim am Sonntag praktisch abgestiegen. Selbst wenn die Eppinghofer alle vier ausstehenden Spiele gewännen, kämen sie maximal auf 39 Zähler – so viele haben Velbert und der DSV 1900 heute schon, der 1. FC Mülheim hat 38.

„Was soll ich jetzt sagen? Natürlich haben wir heute einen Riesenschritt in Richtung Kreisliga A gemacht“, wollte Trainer Daniele Autieri nicht zu sehr drumherum reden. Allerdings wäre diese Vorentscheidung am Sonntag noch nicht nötig gewesen. „Es ist eigentlich schade, denn das war heute eine der unglücklichsten Niederlagen, die ich als Trainer kassiert habe“, meinte Autieri.

20-minütiger Blackout nach individuellem Fehler

Denn sein Team sei eigentlich gut ins Spiel gekommen. Ein individueller Fehler sorgte dann für einen 20-minütigen Blackout inklusive eines stark abgefälschten Freistoßes zum 0:3.

Der Mülheimer Fabian Nitsch umkurvt am Sonntag, 05.05.2024, im Spiel der Fußball Bezirksliga Rot-Weiss Mülheim - SC Velbert II in Mülheim an der Ruhr
den Gästetorhüter und verpasst nur knapp die Führung.
Foto: Martin Möller /Funke Foto Services
Der Mülheimer Fabian Nitsch umkurvt am Sonntag, 05.05.2024, im Spiel der Fußball Bezirksliga Rot-Weiss Mülheim - SC Velbert II in Mülheim an der Ruhr den Gästetorhüter und verpasst nur knapp die Führung. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Direkt nach der Pause verkürzte Fabian Nitsch auf 1:3, kurz darauf hatten die Hausherren sogar das 2:3 auf dem Fuß. Bei einem langen Ball stimmte dann aber die Abstimmung zwischen Torwart Maurice Riehle und der Abwehr nicht und Emin El-Ouhibi konnte den Ball über den Keeper lupfen – 1:4. Nach dem zweiten Nitsch-Treffer hatten die Rot-Weissen sogar noch Chancen auf ein 3:4. Es sollte aber nicht sein.

Mülheimer SV 07 löst sein Versprechen ein

Der Mülheimer SV 07 hatte dem 1. FC Mülheim einen Sieg gegen den Konkurrenten SC Türkiyemspor versprochen – und das Versprechen mit einem 4:3 (2:0)-Erfolg auch gehalten. Doch trotz einer 4:0-Führung wurde es wieder kein geruhsamer Mittag für die „Nullsiebener“.

So haben sie gespielt

SV Rot-Weiss Mülheim – SC Velbert II 2:4 (0:3)

Tore: 0:1 Nava (24.), 0:2 Garidis (28.), 0:3 Stainbok (30., Eigentor), 1:3 Nitsch (46.), 1:4 El-Ouhibi (56.), 2:4 Nitsch (88., Foulelfmeter)

RWM: Riehle – Weihe, Asamoah, Christmann (88. Kwateng), Boka – Baffour, Nitsch – Naif (46. Velichkovski), Stainbok, Simsek (65. Kürklü) – Kopka (46. Tonski/56. Ates)

1. FC Mülheim – Duisburger FV 08 4:3 (1:0)

Tore: 1:0/2:0/3:0 Siminenko (37., Foulelfmeter/48./54.), 3:1/3:2 Karadag (66./71.), 4:2 Etengeneng (82.), 4:3 Cinar (90.)

FCM: Schmidt – Özdemir, Bröhl, Aksu, Alabdou (68. M. Bentaleb) – Gümüs, Cekic – Etengeneng, Jabri (90.+2 Atik), Siminenko – H. Bentaleb

SC Türkiyemspor Essen – Mülheimer SV 07 3:4 (0:2)

Tore: 0:1 Sall (45.), 0:2 Shihada (45.+1), 0:3 Ellmann (52.), 0:4 Roenz (58.), 1:4 Canseven (63.), 2:4 Durmus (72.), 3:4 Tural (86.)

MSV: Singh – Takinami, Zuweis, Adamowicz, Zuberovski – Tschierske, Reis – Sall (75. Seven), Roenz (65. Velic), Shihada (75. Kporkpor) – Ellmann (85. Lücke)

„Die Mannschaft hat immer etwas dagegen, dass wir Trainer uns einfach mal in Ruhe auf die Bank setzen können“, konnte Dirk Roenz nach dem Sieg darüber schmunzeln. Mit einem Doppelschlag vor der Pause hatte sich der MSV einen 2:0-Vorsprung erarbeitet und nach dem Wechsel mit schön herausgespielten Toren schnell nachgelegt.

MSV 07 gibt 4:0-Führung fast noch aus der Hand

„Aber danach haben wir unsere Konterchancen nicht genutzt – und da hatten wir reichlich von – und den Gegner damit wieder stark gemacht“, schüttelte der Coach mit dem Kopf. Bis auf 3:4 kamen die Essener in der 86. Minute heran, eine dicke Chance auf den Ausgleich gab es in der Schlussphase allerdings nicht mehr.

Roenz lobte insbesondere die A-Jugendlichen, die extra nach ihrem eigenen Spiel dazustießen, um den dünnen MSV-Kader zu vergrößern.

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