Mülheim. Der eine spielte Jugend-Bundesliga, der andere Regionalliga. Nun kicken beide beim MFC II. Dabei steckt die Erste doch im Abstiegskampf

Der eine spielte schon in der Junioren-Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach, der andere stand bereits in einem Regionalliga-Kader und kickte in Luxemburg. Jetzt sind Ihsan Karakilic (20) und Vernic-Gerard Matata (27) beim Mülheimer FC 97 II in der Kreisliga A gelandet. Beide erzählen ihre Geschichte.

MSV Duisburg, Borussia Mönchengladbach, Rot-Weiß Oberhausen – die Vereine von Ihsan Karakilic in der Jugend waren durchaus namhaft. „Iimmer nach Gladbach zu fahren, ist schon ein langer Weg“, erinnert sich der Styrumer an seine vielleicht größte Station. Vom Niederrhein ging es anschließend ins benachbarte Oberhausen. Für RWO lief er sechsmal in der Junioren-Bundesliga auf.

Styrumer beendete seine Karriere einst aus privaten Gründen - nun ist zurück beim Mülheimer FC

Wie sein Weg weiter verlaufen wäre, lässt sich heute nur mutmaßen. Denn aus privaten Gründen beendete der Mittelfeldspieler seine Karriere. „Ich wollte eigentlich gar kein Fußball mehr spielen. Wenn dein ganzes Leben nur daraus besteht, dann fehlt dir auch etwas anderes“, sagt er rückblickend.

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Durch seine guten Kontakte zum Mülheimer FC 97 und weil er nur zwei Minuten vom Ruhrstadion entfernt wohnt, klopfte der Verein im Spätsommer bei ihm an. Die zweite Mannschaft hatte gerade die ersten beiden Saisonspiele mit 0:15 und 0:10 verloren und brauchte dringend neue Spieler.

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„Ich habe dann natürlich zugesagt“, so der 20-Jährige, der mit dazu beigetragen hat, dass sich das Team mittlerweile klar stabilisiert hat. Hat der Mülheimer sein nein zum Fußball damit nun überdacht? „Wenn man Tore schießt, macht es natürlich wieder Spaß“, sagt er.

Ihsan Karakilic (re.) im Trikot von Rot-Weiß Oberhausen in einem Spiel der U19-Bundesliga gegen Rot-Weiss Essen.
Ihsan Karakilic (re.) im Trikot von Rot-Weiß Oberhausen in einem Spiel der U19-Bundesliga gegen Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Könnte er bei seiner Ausbildung nicht sogar für die erste Mannschaft interessant werden, die am Donnerstag Spitzenreiter SF Baumberg empfängt (19.30 Uhr)? „Man bekommt natürlich wieder Lust, wenn man die anderen sieht. Jeremiaha Maluze oder Tunahan Yardimci kenne ich ja noch aus der Junioren-Bundesliga“, so Karakilic.

Seinen weiteren Weg lässt der Fußballer aber offen. Einen Plan für die neue Saison gibt es noch nicht. Er konzentriert sich vor allem auf sein Studium in Sportbusinessmanagement.

Vernic-Gerard Matata: „Jeder möchte mit Fußball Geld verdienen“

Das unterscheidet ihn von seinem Teamkollegen Vernic-Gerard Matata, der in der Kreisliga A nicht das Ende seiner Fahnenstange sieht. Der 27-Jährige ist in seinem Leben mächtig rumgekommen. Immer mit einem großen Traum im Gepäck. „Jeder, der klein mit dem Fußball angefangen hat, hat das Ziel, damit mal sein Geld zu verdienen“, sagt Matata.

Vernic-Gerard Matata greift in dieser Szene einer Kreisliga-A-Partie den Saarner Simon Sander an.
Vernic-Gerard Matata greift in dieser Szene einer Kreisliga-A-Partie den Saarner Simon Sander an. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ausgebildet wurde er in der Jugend als Stürmer oder Flügelspieler, rutschte im Herrenbereich aber immer mehr in eine defensivere Rolle. Den Außenverteidiger interpretiert er aber weiterhin durchaus offensiv. Prädestiniert auch für eine Fünferkette? „Nein, nein. Da bin ich altmodisch. Ich spiele lieber in einer gesunden Viererkette“, lacht Matata.

Für den Fußball verließ er seine gewohnte Umgebung

Für seine Träume war er auch nicht abgeneigt, seine gewohnte Umgebung zu verlassen. 2017 kam er erstmals aus Schleswig-Holstein nach NRW. Über den Düsseldorfer SC 99, damals in dessen einziger Saison als Oberligist, wollte er eigentlich zu Fortuna Düsseldorf II wechseln. Daraus wurde aber nichts.

Also ging er nach Luxemburg, kickte unter anderem für die Reserve des aktuellen Erstligisten Racing FC Union Luxemburg. Während der ersten Corona-Saison gehörte er dann zum Kader des Nord-Regionalligisten Heider SV – die Pandemie verhinderte aber einen Einsatz.

Nach Nicht-Aufstieg mit Bremerhaven: MFC II statt erneut Luxemburg

Seine letzte Station: der OSC Bremerhaven in der fünftklassigen Bremen-Liga. „Das Ziel war der Aufstieg in die Regionalliga, der ist uns aber nicht geglückt“, bedauert er. Eine Knöchelverletzung verhinderte einen erneuten Wechsel nach Luxemburg, Matata blieb zunächst vereinslos.

Auch für die SpVgg Steele ging Matata - hier links in einem Duell gegen den SV Butgaltendorf - bereits auf Torejagd.
Auch für die SpVgg Steele ging Matata - hier links in einem Duell gegen den SV Butgaltendorf - bereits auf Torejagd. © Essen | Thorsten Tillmann

„Ich hatte aber vor einiger Zeit schonmal Kontakt mit Ahmet Inal“, berichtet der 27-Jährige, wie der Wechsel zum MFC aus ähnlichen Gründen wie bei seinem Teamkollegen zustande kam. Allerdings verletzte er sich im Oktober erneut am Knöchel. „Konditionell war ich nicht auf dem besten Stand“, muss er heute gestehen.

Matata hat die Oberliga noch nicht komplett abgeschrieben

Ansonsten hätte er durchaus einmal in Richtung erster Mannschaft geschielt. „Ich muss aber jetzt erstmal realistisch bleiben und auf mich aufmerksam machen“, so der Außenverteidiger. Er arbeite aber an sich: „Ich tue alles, um mit mir zufrieden zu sein.“

Das Thema Oberliga hat er aber noch nicht ganz abgehakt. „Wenn ich da in ein paar Wochen oder Monaten eine Option werden sollte, würde ich da gerne loslegen“, sagt er. Aber auch andere Optionen seien denkbar. „Aber wenn ich irgendwo ankomme, will ich da auch Akzente setzen.“

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