Mülheim. Einen Schönheitspreis gewann der Mülheimer FC im Duell gegen den TSV Meerbusch nicht. Wohl aber drei wichtige Punkte. Mit Fotos.
Roberto Gambino lief jubelnd aufs Feld. Der Co-Trainer des TSV Meerbusch war im Glauben, seine Mannschaft hätte mit der allerletzten Chance in der 102. Minute des Oberligaspiels beim Mülheimer FC 97 noch den Ausgleich erzielt. Der Ball war aber knapp über das Tor gegangen und hatte das Netz lediglich von hinten zum Zappeln gebracht.
Die Erleichterung in den Reihen der Mülheimer spiegelte sich in erster Linie in der Person von Torhüter Tolunay Isik wider, der, gerade war der Ball über den Querbalken geflogen und der Schlusspfiff ertönt, jubelnd durch seinen Strafraum rannte, als habe er gerade höchst selbst das entscheidende Tor zum 1:0 (0:0)-Sieg des Aufsteigers erzielt.
Arbeitssieg führt den Mülheimer FC 97 erstmals wieder auf einen Nicht-Abstiegsplatz
Es war ein absoluter Arbeitssieg, mit dem die Styrumer erstmals seit November und damit seit dem 14. Spieltag wieder einen Nicht-Abstiegsplatz erreichten. Trainer Ahmet Inal, der auch im zweiten Heimspiel nach seiner Rückkehr siegreich blieb, war sich bewusst, dass er mit seiner Mannschaft in diesem Kellerduell keinen Schönheitspreis würde gewinnen können.
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„Das waren heute dreckige drei Punkte. Aber ganz ehrlich: Lieber so die Punkte holen als schön zu spielen und dann bringt es dir am Ende des Tages nichts“, meinte der Coach nach dem Spiel und dachte dabei auch an das ein oder andere Spiel aus der Hinrunde. „Wir haben schon oft Schulterklopfer nach den Spielen gehabt und gehört, wie toll wir gespielt haben. Aber davon können wir uns nichts kaufen“, betonte Inal.
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Der Trainer ist sich sicher, dass es seiner Mannschaft noch einmal einen Schub geben wird, sich auch auf diese Weise einmal drei Punkte erkämpft zu haben. „Im Abstiegskampf muss jeder 110 Prozent geben, jeder muss ein Feuer entfachen und die anderen mitreißen. Dann hast du am Ende vielleicht auch mal Glück bei so einem Ding“, meinte der MFC-Coach mit Blick auf die allerletzte Szene.
In einer schwachen ersten Halbzeit war beiden Mannschaften die Bedeutung des Spiels anzusehen. Das Risiko gering, die Zahl der Fehler dennoch hoch. Lange Ballbesitzphasen kamen nie zustande, weil das Spielgerät nach wenigen Stationen gleich wieder weg war.
Warum der Plan des MFC 97 zunächst nicht aufging
„Unser Plan war es: Auch wenn der Gegner mal viele Ballbesitzmomente hat, wollten wir gut gegen den Ball arbeiten und bei Balleroberung ein schnelles Umschaltspiel nach vorne haben“, schilderte Ahmet Inal die Vorgehensweise.
Das funktionierte im ersten Durchgang aber überhaupt nicht. „In der zweiten Halbzeit war das besser, insgesamt fand ich die zweite Halbzeit heute auch richtig gut“, meinte Inal.
Ein Punkt reicht nicht: Eine Frage des Risikos
Mit zunehmender Zeit stellte sich die Frage des Risikos, denn ein Punkt hätte beiden Mannschaften nicht wirklich weitergeholfen. „Wir wollten geduldig bleiben, denn wir haben in den letzten Spielen bemerkt, dass sie ab der 70. bis 75. Minute abbauen und ihre Rückwärtsbewegung nicht mehr so stark ist“, griff Inal auf die Videoanalyse zurück.
Mülheimer FC schlägt den TSV Meerbusch
Das entscheidende Tor fiel genau zu Beginn dieses Zeitraums. In der 67. Minute eingewechselt hatte Robert Molango gleich eine gute Kopfballchance. Fünf Minuten später saß dann die zweite. Er gewann das schmerzhafte Kopfballduell gegen Rafu Numakunai und zog sich eine leichte Platzwunde zu, konnte aber mit einem Turban bis zur 89. Minute weiterspielen. Seinen Gegner hatte es in dem Duell ärger getroffen, er musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Joker Robert Molango köpft MFC schmerzhaft zum Sieg
„Gut, dass Robert reinkam und traf. Das haben wir uns auch erhofft, dass wir mal einen reinbringen, der dann so ein Spiel entscheidet“, so Inal über Molango.
Erstmals seit Mitte November stehen die Mülheimer nun über dem virtuellen Strich. „Das sollte uns nach vorne treiben“, meinte Ahmet Inal, schließlich bereitet der Blick auf die Tabelle nun nicht mehr nur Kopfschmerzen.
Nächstes Kellerduell wartet: Mülheimer FC fordert Adler Frintrop heraus
Und die Mülheimer wissen nun, wie es geht. „Das war gut für die Moral, denn wir werden immer mal Phasen haben, in denen wir nicht so gut sind“, weiß Inal. Schon am kommenden Samstag, 16 Uhr, steht das Duell beim gerade erst überholten Mitaufsteiger Adler Union Frintrop an. Bei einer Niederlage kann es gleich wieder unter den Strich gehen. Der Styrumer Plan ist freilich genau der umgekehrte.
„Wir wollen selbst punkten und noch andere Mannschaften mit runterziehen, damit am Ende sieben oder acht Mannschaften im Abstiegskampf stecken“, schildert Inal. Damit die Wahrscheinlichkeit für einen Mülheimer Klassenerhalt höher wird.
So haben sie gespielt
Mülheimer FC 97 – TSV Meerbusch 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Molango (72.)
MFC: T. Isik – Sat, Kayaoglu, Jer. Maluze, Jes. Maluze – Beira, Uzun (90. Ihnacho) – Yardimci (67. Molango/89. Mumcu), Sabanci, Asagwara (80. Terzi) – Yildirim (90.+3 Kubina)