Mülheim. Rekordsieger VfB Speldorf hat erstmals seit 2018 wieder in der Halle zugeschlagen. Die Überraschungsteams waren aber zwei andere.
Als der Schlusspfiff ertönte, ließ sich Torwart Leon Ossmann nach vorne auf den Boden fallen. Sekunden später kamen zwei Teamkollegen zum Jubeln. Der VfB Speldorf ist erstmals seit 2018 wieder Mülheimer Hallenfußball-Stadtmeister. Überraschungsmannschaft des Turniers war vor 1800 Fans aber ein Bezirksligist.
Denn Rot-Weiss Mülheim spielte sich entgegen vieler Erwartungen bis ins Finale des MWB-Cups und musste sich erst dort dem Landesligisten mit 2:3 geschlagen geben. „Im ersten Spiel hat man noch gemerkt, dass wir nicht so drin waren aber als es drauf ankam waren wir da und haben uns über das Turnier mit zur besten Mannschaft entwickelt“, sagte ein rundum zufriedener Trainer Daniele Autieri.
Rot-Weiss Mülheim überrascht vor allem im Halbfinale gegen den Mülheimer FC
Nach einem 0:0 gegen den SV Heißen sicherte sich sein Team mit zwei Siegen den ersten Platz in der Gruppe und fegte dann den enttäuschenden Oberligisten Mülheimer FC 97 im Halbfinale mit 3:0 vom Platz. „Keiner hat mit uns gerechnet und dann spielst du bis 30 Sekunden vor dem Ende um den Titel. Wir haben Rot-Weiss Mülheim hier heute gut vertreten“, meinte Autieri.
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Im Finale geriet seine Mannschaft nur durch ein Eigentor in Rückstand. Joschka Hinrichs erzielte zwischenzeitlich das 1:1 und später auch das 2:3, wodurch es bis zum Ende spannend war.
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„Das eine ist immer, dass man spielerisch die beste Mannschaft ist aber es sind nur 15 Minuten in der Halle, da entscheidet nicht immer, wer spielerisch am besten ist. Am Ende müssen die deutschen Grundtugenden stimmen“, meinte Patrick Dertwinkel. Der Sportliche Leiter fungierte zum zweiten Mal als Trainer und war am Ende rundum zufrieden.
Sechs Sekunden vor Schluss: Speldorf bangt plötzlich um Finalteilnahme
Wenngleich viele Anwesende dem VfB Speldorf die beste Leistung im Turnier attestierten, erlebten die Grün-Weißen, wie schnell es mitunter gehen kann. Im Halbfinale gegen die zweite Überraschungsmannschaft SC Croatia kassierten sie sechs Sekunden vor dem Ende den 2:2-Ausgleich durch „Mo“ Mharchi. Im Neunmeterschießen behielt der Rekordsieger dann die Nerven. „Croatia hat uns – für mich erwartet – das Leben extrem schwer gemacht, der Trainer hat sie sehr gut eingestellt auf unsere Hallentaktik“, lobte Dertwinkel.
Der Interimscoach lobte seine Mannschaft vor allem abseits des Ergebnisses. „Der Teamspirit hat sich bei uns echt entwickelt.“
Warum Croatia dem Finale nicht nachtrauerte
Croatias Trainer Erol Kücükarslan weinte der verpassten Finalchance überhaupt nicht hinterher. „Wenn man gegen Speldorf erst im Neunmeterschießen ausscheidet, dann kann man damit zufrieden sein. Speldorf ist die Mannschaft, die den besten Fußball gespielt hat“, meinte der Trainer.
Für sein Team war die Endrunde eigentlich Zugabe. Durch den überraschenden Sieg über den MSV 07 und einen weiteren Erfolg über Heißen stand der A-Ligist plötzlich im Halbfinale und wurde am Ende durch ein 3:0 im Neunmeterschießen gegen den MFC 97 Dritter des MWB-Cups 2023/24.
Croatia-Trainer: „Haben die Halle auf unsere Seite gebracht“
„Ich bin unheimlich stolz auf seine Mannschaft. Sie hat mit Leidenschaft gespielt und die Halle auf ihre Seite bekommen“, fasste Kücükarslan zusammen.
Überhaupt nicht zureden war verständlicherweise Engin Tuncay, Trainer des ursprünglich favorisierten Oberligisten Mülheimer FC 97. Doch die Styrumer kamen nie wirklich in einen geeigneten Rhythmus.
„Wenn man dreimal verliert, hat man es auch nicht verdient“
„Wenn man in so einer Endrunde dreimal verliert, dann hat man es auch nicht verdient“, fasste der Coach treffend zusammen. Denn schon die Vorrunde hatte sein Team nur mit viel Glück und nur einem Sieg überstanden. In einem wilden und stimmungsvollen Spiel musste sich der MFC am letzten Gruppenspieltag dem 1. FC Mülheim mit 4:5 geschlagen geben und kam nur wegen der mehr erzielten Tore weiter. „Im sonstigen Weltfußball wären wir durch den direkten Vergleich weitergekommen“, haderte Ergin Yeter, Trainer des knapp ausgeschiedenen Titelverteidigers.
Der Dusel half dem MFC aber nicht, sich im richtigen Moment zu steigern. Das 0:3 im Halbfinale gegen Rot-Weiss war erschreckend leblos. „Wir waren zu Beginn die bessere Mannschaft, wie in vielen Spielen, haben aber unsere Chancen einfach nicht genutzt. Und dann werden wir ausgekontert von einer Mannschaft, die wir letzte Woche noch hoch geschlagen haben“, ärgerte sich Tuncay.
Kein Aufbäumen beim vermeintlichen Favoriten
Als sein Team mit 0:2 im Hintertreffen lag, waren noch über vier Minuten zu spielen. Dennoch war beim vermeintlichen Favoriten kein Aufbäumen mehr zu spüren. „Klar ist die Enttäuschung jetzt groß, aber wir hatten es auch nicht verdient“, lautete das bittere Fazit des MFC-Trainers.
Während seine Mannen schlecht gelaunt davonzogen, feierten die Speldorfer noch länger auf der Empore der Westenergie-Sporthalle den ersten Meistertitel seit sechs Jahren.
Gruppe A
VfB Speldorf – Mülheimer FC 97 4:2
1. FC Mülheim – DJK Blau-Weiß Mintard 2:3
VfB Speldorf – 1. FC Mülheim 2:0
Mülheimer FC 97 – DJK Blau-Weiß Mintard 2:1
DJK Blau-Weiß Mintard – VfB Speldorf 0:3
Mülheimer FC 97 – 1. FC Mülheim 4:5
- VfB Speldorf (9 Punkte / 9:2 Tore)
- Mülheimer FC 97 (3 / 8:10)
- 1. FC Mülheim (3 / 7:9)
- Blau-Weiß Mintard (3 / 4:7)
Gruppe B
Mülheimer SV 07 – SC Croatia Mülheim 2:3
SV Heißen – SV Rot-Weiss Mülheim 0:0
Mülheimer SV 07 – SV Heißen 3:2
SC Croatia Mülheim – SV Rot-Weiss Mülheim 1:2
SV Rot-Weiss Mülheim – Mülheimer SV 07 3:2
SC Croatia Mülheim – SV Heißen 5:2
- Rot-Weiss Mülheim (7 Punkte / 5:3 Tore)
- SC Croatia (6 / 9:6)
- Mülheimer SV 07 (3 / 7:8)
- SV Heißen (1 / 4:8)
Halbfinale
VfB Speldorf – SC Croatia Mülheim7:5 n.N.
SV Rot-Weiss Mülheim – Mülheimer FC 97 3:0
Neunmeterschießen um Platz 3
SC Croatia Mülheim – Mülheimer FC 97 3:0
Endspiel
VfB Speldorf – SV Rot-Weiss Mülheim 3:2