Köln. Beim ungeschlagenen Spitzenreiter setzt Uhlenhorst Mülheim ein Ausrufezeichen. Warum der Coach den Sieg verdient fand – und wie es weitergeht.

Am Ende konnte sich der HTC Uhlenhorst wieder auf die Qualitäten seines Kapitäns verlassen. Als Lukas Windfeder seine zehnte Ecke in dieser Saison verwandelt hatte, stand der 2:1 (0:1)-Auswärtssieg des Mülheimer Hockey-Bundesligisten beim bislang ungeschlagenen Spitzenreiter Rot-Weiss Köln fest. Nach dem 5:1 gegen Mannheim das zweite HTCU-Ausrufezeichen der Saison.

„Das ist ein richtig geiler Abend für uns heute“, jubelte Trainer Thilo Stralkowski, vor allem weil seine Mannschaft insbesondere in der Defensive die klare Steigerung nach dem Spiel in Krefeld hingelegt hatte, die der Trainer sehen wollte. „Wir haben in der Vorbereitung wirklich keine Szene ausgelassen“, schmunzelte der Coach hinterher.

HTCU-Trainer: „Wir haben uns den Sieg auch verdient“

Auf eine Diskussion, ob der Sieg ob des späten Siegtreffers nun verdient oder glücklich war, wollte sich Stralkowski nach dem Duell in Köln eigentlich nicht einlassen. „Ich fand, dass wir extrem stark gespielt haben, das ganze Spiel über, und uns den Sieg auch verdient haben“, so der Coach.

Dabei brauchte seine Mannschaft aber etwas, um ins Spiel zu kommen. „Am Anfang waren wir noch etwas fahrig im Aufbau“, befand der Coach. Die größere Stabilität in der Defensive ging aber in der ersten Halbzeit auch noch ein Stück weit zu Lasten der Kreisszenen. „Köln wurde aber auch nicht allzu oft gefährlich“, meinte Stralkowski.

Hockey in Mülheim: So lief es zuletzt beim HTCU

Eine Szene reichte dann aber zur Pausenführung für Rot-Weiss. Ein Einsteigen von Nick Werner mit der runden Seite ahndete Schiedsrichter Benjamin Göntgen mit einem Siebenmeter, den Christopher Rühr verwandelte. „Da haben wir auch vorher auf der linken Seite gepennt“, ärgerte sich der HTCU-Coach.

Uhlenhorst Mülheim zeigt sich vom Rückstand unbeeindruckt

Die Uhlenhorster zeigten sich aber unbeeindruckt vom Rückstand. „Wir haben weiter dran geglaubt, waren nach dem 0:1 sogar noch zwingender. Ich fand uns daher schon in der ersten Halbzeit das spielerisch bessere Team“, so Stralkowski. „Vor allem insofern, als dass wir nach der schwierigen Anfangsphase die Spielkontrolle hatten.“

Spätestens nach dem Seitenwechsel wurde der HTCU immer dominanter. „Wir haben schon in der Pause gemerkt: da geht heute was in Köln“, so der Trainer. Maßgeblich war aber auch eine gewisse Geduld. Durch die beiden unterschiedlichen Spielsysteme war die Verbindung nach ganz vorne bei den Mülheimern nicht immer ganz einfach. „Wir wissen aber, dass da immer was passieren kann, weil wir einfach eine Riesenqualität vorne haben“, so Stralkowski.

Mülheimer Kapitän leitet erst ein und trifft dann die Latte

Die zeigte sich beim 1:1. Lukas Windfeder spielte einen sensationellen Diagonalpass auf die linke Seite, wo Julius Meyer gleich scharf in die Mitte weitergab, wo Malte Hellwig vollendete. Bei einem Lattentreffer von Windfeder hätten die Mülheimer bereits in Führung gehen können, am Ende musste einmal mehr eine Ecke herhalten.

Am Wochenende will der Gruppenzweite zu Hause nachlegen – am liebsten mit sechs Punkten. „Das sind aber zwei Teams, die an einem guten Tag jeder Mannschaft wehtun können“, sagt Stralkowski über den Club an der Alster (Samstag, 14.30 Uhr) und den Berliner HC (Sonntag, 13 Uhr). Zumal bei den zuvor verletzungsgeplagten Hamburgern Dieter Linnekogel und Niklas Bruns wieder dabei sind.

Fällt eine Vorentscheidung im Rennen um die Play-off-Plätze?

Eine besondere Bedeutung kommt dem BHC-Spiel zu, weil die Berliner aktuell Rang fünf belegen. Die ersten vier ziehen in die Play-offs ein. Bei aktuell acht Punkten Abstand – bei einem Spiel mehr für Berlin – könnte der HTCU eine Vorentscheidung im Rennen um einen der ersten vier Plätze schaffen.

A-Jugend oder erste Herren? Der Einsatz von Maximilian Stahmann am Wochenende hängt auch vom Genesungsprozess von Timm Herzbruch ab.
A-Jugend oder erste Herren? Der Einsatz von Maximilian Stahmann am Wochenende hängt auch vom Genesungsprozess von Timm Herzbruch ab. © Funke Foto Services | Martin Möller

Parallel spielt die Uhlenhorster A-Jugend in Berlin um das Erreichen der DM-Endrunde. Mit Willi Sanda, Maximilian Stahmann und Pepe Steinau gehören drei U18-Spieler fest zum Bundesliga-Aufgebot. „Wir wollen das Beste für den Club erreichen, also auch die A-Jugend stärken“, verspricht Stralkowski. Soll heißen: Sanda spielt Bundesliga, Steinau A-Jugend. Wo Stahmann spielt, hängt davon ab, ob Timm Herzbruch spielen kann. Der Nationalspieler hat am Dienstag und Mittwoch individuell trainiert und steigt dann wieder ins Teamtraining ein.

So spielten sie: Namen & Daten zur Bundesliga-Partie

Rot-Weiss Köln – HTC Uhlenhorst Mülheim 1:2 (0:0)

Tor: 1:0 Rühr (37., Siebenmeter), 1:1 Hellwig (48.), 1:2 Windfeder (58., kurze Ecke)

HTCU: Damberger, Belzer – Meyer, Windfeder, Holthaus, Werner, Ludwig, Kammann – Duckscheer, Enaux, Seidemann, Stahmann, Steinau – Hellwig, H. Mertgens, L. Mertgens, Sanda, Schirrmacher