Mülheim. 75 Minuten lang darf der Mülheimer FC von einer großen Überraschung träumen. Warum ihm ein Platzverweis für den Gegner zum Verhängnis wird.

Fast 75 Minuten lang schnupperte der Mülheimer FC 97 an einer faustdicken Überraschung in der Oberliga Niederrhein. Er war drauf und dran, dem bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg die Punkte abzuknöpfen. Aber eben nur drauf und dran. Am Ende gewann der Tabellenführer mit 2:1 (0:1) und bleibt weiter ohne Niederlage.

„Jetzt stehst du hier und die Leute sagen dir von links und rechts, dass du gut gespielt hast, aber es bringt dir alles nichts“, ärgerte sich Trainer Ahmet Inal nach dem Schlusspfiff. Lieber hätte er 0:5 verloren. „Damit hätte ich besser leben können als mit so einem Ausgang.“

Mülheimer FC: Matchplan geht in Halbzeit eins voll auf

Denn die Hoffnung auf zumindest etwas Zählbares war nicht vollkommen unbegründet. Der Aufsteiger machte in Monheim zumindest in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel. „Unser Matchplan ging voll auf“, sagte Inal über die Entscheidung, Leon Janberk Anadol als alleinigen Sechser aufzubieten und stattdessen Harding Beira sowie Ahmet-Malik Uzun als offensivere Achter spielen zu lassen.

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Die Mülheimer setzten immer wieder Nadelstiche und erarbeiteten sich gefährliche Aktionen. Baumberg kam derweil überhaupt nicht ins Spiel. „Wir haben sehr aggressiv gegen den Ball gearbeitet“, lobte Inal das Pressing seiner Elf.

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Verdient gingen die Styrumer dann nach einer guten halben Stunde in Führung. Einen Angriff über Uzun und Emmanuel Yeboah verwertete Anil Yildirim zum 1:0. Fünf Minuten später waren die Gäste dann nach einer Gelb-Roten Karte auch noch ein Mann mehr.

Überzahl tat dem Mülheimer FC 97 nicht gut

Doch einmal mehr tat die Überzahl dem MFC überhaupt nicht gut. „1:0 in Führung und ein Mann mehr, was besseres hätte uns doch eigentlich nicht passieren können“, meinte Inal. Mit der Einwechslung von weiteren schnellen Spielern wollte er für weitere Gefahr sorgen. „In so einer Phase hättest du Baumberg erwischen können.“

Lange Gesichter bei Trainer Ahmet Inal und den Verantwortlichen des Mülheimer FC 97.
Lange Gesichter bei Trainer Ahmet Inal und den Verantwortlichen des Mülheimer FC 97. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Doch die Wechsel brachten nicht den gewünschten Effekt. „Gefühlt waren wir in Unterzahl und sind nur noch hinterhergelaufen“, ärgerte sich der Coach. Seiner Mannschaft fehlte die nötige Ruhe, um das Spiel zu kontrollieren.

Spitzenreiter Baumberg hält den Druck am Ende aufrecht

Baumberg hielt auch nach dem 1:1 durch Torjäger Robin Hömig weiter den Druck aufrecht, so dass es den Mülheimern nicht gelang, zumindest den einen Punkt über die Ziellinie zu retten. Bei einem Foul an Aboubacar Toure hätte Inal aber gerne einen Elfmeter gesehen, als es noch unentschieden stand. „Ihm wird klar das Standbein weggezogen.“

Was bleibt am Ende für den MFC außer lobenden Worten? „Rote Karten tun uns irgendwie nicht gut“, meinte Inal, dessen Team zu sehr in alte Muster verfiel. „Aber irgendwann muss die Zeit des Lehrgeldzahlens mal vorbei sein, irgendwann musst du daraus auch mal lernen“, so der Coach, der der großen Möglichkeit nachtrauerte, mit einem echten Ausrufezeichen die beiden letzten Niederlagen wieder wettzumachen. „Vielleicht haben wir die Jungs für die zweite Halbzeit auch nicht gut eingestellt“, wollte der Coach sich und sein Trainerteam auch nicht aus der Kritik ausnehmen.

So spielten sie: Namen & Daten zur Oberliga-Partie

Sportfreunde Baumberg – Mülheimer FC 97 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Yildirim (32.), 1:1 Hömig (74.), 2:1 Sarikaya (88.)

MFC: T. Isik (56. Ihara) – Sat, Aldemir, Ihnacho, Maluze – Beira (82. Francis), Anadol – Yardimci (63. Toure), Uzun (77. Terzi), Yeboah (88. Molango) – Yildirim