Mülheim. Die Widrigkeiten der Vorbereitung sind vergessen. Warum es trotzdem läuft und was den Sprintteam Mülheim noch zum ganz großen Coup fehlt.
Das autosen Buderus-Sprintteam Mülheim steuert auf den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte in der Ruder-Bundesliga zu.
In Münster gelang dem Achter um Henrik Stoepel der dritte Sieg in Folge – und da der größte Konkurrent aus Münster erneut strauchelte, ist der Gesamtsieg greifbar nah.
Mülheimer Achter mit großen Sorgen in der Renntag-Vorbereitung
Nach dem Heimsieg in Mülheim war das Sprintteam als Tabellenführer zur vierten Regatta der Saison auf dem Aasee gereist. Nicht ganz ohne Sorgen. „Unsere Vorbereitung war nicht ganz optimal, wir hatten im Training einige krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren“, so Henrik Stoepel. Hinzu kam: Die Strecke in Münster war mit 350 Metern 50 Meter länger als üblich – ein Vorteil für Mannschaften, die im Winter viel Kondition und Kraft trainiert haben.
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„Wir hatten ein wenig Angst, dass wir wegen der Ausfälle im Training nach dem Heimrenntag Probleme bekommen könnten“, so Henrik Stoepel. Diese Angst war unbegründet. Schon im Zeitlauf gegen den Maschseeachter Hannover, der zu den stärksten Konkurrenten zählt, zeigten sich die Mülheimer gut aufgelegt, fuhren in 53,62 Sekunden die zweitschnellste Zeit des Tages. Nur Münster war zwölf Hundertstelsekunden schneller.
Mülheimer besiegen den Angstgegner der bisherigen Saison
Münster zog somit sofort ins Viertelfinale ein, die Mülheimer trafen im Achtelfinale auf das schwächste Team aus den Vorläufen, den Witten/Bochum Achter. Keine große Herausforderung für die Stoepel-Crew, die souverän ins Viertelfinale einzog und dort auch den Angstgegner besiegte. Es ging nämlich gegen den Riemax Achter Osnabrück, das einzige Boot, das die Mülheimer in der laufenden Saison schlagen konnte. Beim Saisonauftakt in Bad Segeberg.
Während die Mülheimer sich durchsetzen konnten, strauchelte Münster und schied wie schon in Mülheim vorzeitig aus. Der Achter aus Hamburg war zu stark für die Gastgeber. „Damit war klar, dass wir die Tabellenführung verteidigen würden“, so Henrik Stoepel. Und es kam noch besser für sein Team. Krefeld war beim Sieg über den Germania Achter aus Frankfurt in die gegnerische Bahn gefahren und wurde disqualifiziert. Die Mülheimer trafen damit im Halbfinale auf den eigentlichen Verlierer aus Frankfurt.
Im Schlussspurt ziehen die Mülheimer Hamburg davon
Mit über einer Sekunde Vorsprung löste das Sprintteam dann das Finalticket, in dem Münster-Bezwinger Hamburg wartete. „Die waren richtig gut drauf und sind uns am Start erst einmal weggefahren“, so Henrik Stoepel.
Wie schon in den Rennen zuvor zahlte sich aber das Wintertraining der Mülheimer in der Folge aus. „Unser Fitness- und Krafttraining war ein kleiner Vorteil“, so Henrik Stoepel. Mit einem Sprint auf der Hälfte der Distanz zogen die Mülheimer am Konkurrenten vorbei und lagen am Ende 34 Hundertstelsekunden vorne. Der Sieg-Hattrick war perfekt.
Mülheim reicht in Hamburg ein sechster Platz zur Meisterschaft
In der Tabelle liegen die Mülheimer damit nun fünf Punkte vor dem amtierenden Bundesliga-Champion aus Münster, haben am letzten Rennwochenende in Hamburg (16. September) alle Trümpfe in der Hand, die Meisterschale erstmalig in die Ruhrstadt zu holen.
„Die Motivation ist riesig, wir sind super heiß auf das Saisonfinale und werden alles in die Waagschale werfen, die Schale zum ersten Mal zu holen“, blickt Henrik Stoepel bereits voraus. Sollte Münster gewinnen, würde den Mülheimern ein sechster Platz genügen, um die Tabellenführung zu verteidigen und nach der bereits jetzt historisch starken Saison einen weiteren Meilenstein zu erreichen.