Mülheim. Eine halbe Stunde lang wusste BW Mintard im Duell gegen Niederwenigern zu überzeugen. Doch haarsträubende Abwehrfehler kosteten den Sieg.

Sollte jemand nur die erste halbe Stunde der Fußball-Landesliga-Partie zwischen Blau-Weiß Mintard und den Sportfreunde Niederwenigern verfolgt haben, dürfte er sich am Ende beim Blick auf das Endresultat verwundert die Augen gerieben haben. Mit 4:2 (2:1) ging die Partie am Ende sogar verdient an die Gäste aus Hattingen.

Dabei hatten die Hausherren weite Teile der ersten Halbzeit gegen schwache Gäste dominiert. Kein Wunder, dass Mintards Trainer Guido Contrino nach dem Schlusspfiff in Rage war: „Wir haben die sowas von dominant beherrscht und müssen fünf oder sechs Tore in der ersten Halbzeit machen.“

Blau-Weiß Mintard muss zur Pause führen

In der Tat hätte Mintard nach der frühen Führung durch Niklas Nett in Folge einer guten Kombination über die beiden Stürmer Timo Conde und Moreno Mandel (3.) erhöhen müssen. „Die erste halbe Stunde war insgesamt sehr wild und wir dürfen uns nicht beschweren, wenn wir 0:2 hinten liegen“, meinte auch Niederwenigerns Trainer Marcel Kraushaar.

„Stattdessen wird der Ball zweimal nach vorne gespielt und wir kriegen zwei Gegentore. Dann gehst du mit 1:2 in die Halbzeit und fragst dich warum“, schimpfte Contrino. „Die Führung zur Halbzeit war sicher ein Stück weit glücklich und nicht der Leistung entsprechend“, gestand wiederum Kraushaar.

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Beim 1:1 vollstrecke Schevan Raschon nach einem Stellungsfehler von Mahrab Khan am zweiten Pfosten, beim Führungstor der Sportfreunde rückte Innenverteidiger Tobias Kolb zu weit auf, die Gäste hatten plötzlich Überzahl und weil auch Keeper Dominic Haas zu zögerlich agierte, traf Marc Rapka zum 1:2.

Mintards Japaner sind endlich spielberechtigt

Mintards Trainer Contrino brachte zur zweiten Halbzeit den nunmehr spielberechtigten Kenta Watari für hinten links und wechselte Vize-Kapitän Max Haubus, der zuletzt im Urlaub war und deswegen zunächst auf der Bank saß, in die Innenverteidigung ein.

Doch die Mülheimer kamen nicht mehr wirklich in die Partie und konnten zu keiner Zeit mehr an die gute erste Hälfte anknüpfen. Früh stellte Dominik Enz auf 3:1 für Niederwenigern. „Wir haben dann etwas gefestigter gestanden. Mintard hat aus unserer Wahrnehmung heraus ziemlich hoch verteidigt, was uns mit unseren schnellen Spielern zu Gute kam“, meinte der Coach der Gäste.

Timo Conde macht es noch einmal spannend, Rapka aber alles klar

Als Fatih Koru auf Timo Conde zurücklegte und der den Ball flach ins lange Eck setzte (72.) keimte noch einmal kurz Mintarder Hoffnung auf, doch nach einem Ballverlust im Mittelfeld brachte der eingewechselte Frederick Gipper den Ball in den Strafraum, wo sich erneut Rapka durchsetzte und zum 4:2 traf.

Die Entscheidung: Der Hattinger Marc Fabian Rapka schmeißt sich in den Zweikampf mit Mintards Rei Kanatsu und trifft zum 4:2, das auch Torwart Dominic Haas können nicht mehr verhindern kann.
Die Entscheidung: Der Hattinger Marc Fabian Rapka schmeißt sich in den Zweikampf mit Mintards Rei Kanatsu und trifft zum 4:2, das auch Torwart Dominic Haas können nicht mehr verhindern kann. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Wir hätten noch einen oder zwei nachlegen können. Am Ende des Tages kann sich aufgrund der zweiten Halbzeit hier keiner beschweren, dass wir das Spiel gewonnen haben“, bilanzierte Kraushaar und lobte seine Schützlinge: Was sie hier heute für eine Energieleistung gezeigt haben, ist nicht selbstverständlich bei den Temperaturen.“

Contrino schimpft: „Vorne war es nicht nur Pech“

Auch Mintard hatte in der Schlussphase noch Chancen durch einen Drehschuss von Mandel und einen Lattenkracher von Khan. „Vor dem gegnerischen Tor war es nicht nur Pech, sondern auch Unvermögen“, nahm Mintards Trainer Guido Contrino kein Blatt vor den Mund,

Besonders auf die Palme brachte ihn aber die Abwehrleistung. „Vor unserem Tor war es lachhaft, da bin ich auch stinksauer drüber. Jeder Schuss war fast ein Treffer. Du denkst dir, dass der gar nicht reingehen kann und plötzlich jubeln die. So kann man in der Liga nicht verteidigen.“

So geht es weiter für die beiden Landesligisten

Vor allem die Art und Weise nervte den Coach schwer. „Da kommen fast nur lange Bälle und daraus entstehen vier Tore“, schüttelte Contrino mit dem Kopf. Auf einzelne Personalien – Leon Eschen und Henry Schäumer kamen gar nicht zum Einsatz – wollte der Trainer es aber nicht schieben. „Wir haben heute im Kollektiv da hinten Tiefschlaf gehalten.“

Zehn Punkte aus vier Spielen: Die Sportfreunde Niederwenigern haben einen guten Start in die neue Saison hingelegt.
Zehn Punkte aus vier Spielen: Die Sportfreunde Niederwenigern haben einen guten Start in die neue Saison hingelegt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wieder aufwachen müssen die Mülheimer am kommenden Sonntag im Gastspiel beim PSV Wesel-Lackhausen. Die Sportfreunde Niederwenigern, neuer Tabellenzweiter mit zehn Punkten, empfangen zu Hause die Sportfreunde Lowick.

So haben sie gespielt

DJK Blau-Weiß Mintard – Sportfreunde Niederwenigern 2:4 (1:2)
Tore:
1:0 Nett (3.), 1:1 Rascho (37.), 1:2 Rapka (45.+1), 1:3 Enz (53.), 2:3 Conde (72.), 2:4 Rapka (74.)
BWM:
Haas – Igbionawmhia (46. Watari), Braun (46. Haubus), Kolb, Khan – Yildiz (69. Koru), Heppner (60. Kanatsu) – Nett, Osei (81. Slawinski) – Mandel, Conde
SFN:
Dehl (28. Skrzynski) – Heufken, Barrera, Nissen, Lümmer – Adolphs (61. Köfler), Machtemes (76- Peterburs – Rapka, Rascho (57. Dorka), Enz (69. Gipper) – Golz