Mülheim. Auf zwei Mülheimer Kunstrasenplätzen ist das Granulat verklumpt – zwei weitere werden saniert. Welche Vereine sich große Sorgen machen.
Das Training beim TuSpo Saarn ist keine zehn Minuten alt, da müssen sich schon wieder zahlreiche Spieler dicke Klumpen verklebten Granulats unter den Schuhen entfernen. Der Platz an der Mintarder Straße ist aktuell kaum nutzbar, ähnlich sieht es an der Styrumer Moritzstraße aus. Die Vereine arbeiten mit der Stadt an einer Lösung, eine schnelle ist aber nicht in Sicht.
„Uns ist das Problem zum ersten Mal vor zwei Wochen aufgefallen, als eine Uni auf dem Platz ein großes Sportfest mit verschiedenen Sportarten ausgerichtet hat. Die kamen plötzlich zu uns ins Büro und beschwerten sich“, erinnert sich Saarns erster Vorsitzende Uwe Ganz.
Mülheim-Saarn: So kommt das Kunstrasenproblem zustande
Aufgrund der hohen Temperaturen kann es im Sommer passieren, dass das Granulat auf Kunstrasenplätzen durch thermische Erweichung verklebt. Dadurch verklumpt das Granulat und bildet eine durchgehende Gummischicht, die an den Schuhen der Nutzenden kleben bleibt.
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Der Trainings- und Spielbetrieb könne nur eingeschränkt durchgeführt werden, immer wieder müssten Pausen zum Säubern der Schuhe eingelegt werden. „Wir haben mittlerweile alle Schraubenzieher dabei, um die Schicht unter den Schuhen zu entfernen“, erklärt Kevin Weber, Trainer der ersten Mannschaft.
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Die Thematik beschäftigt auch das in der vergangenen Woche stattgefundene Feriencamp der Saarner. „Die Eltern sind schon sauer, weil sie die Schuhe ihrer Kinder nicht mehr sauber kriegen“, weiß Weber.
Auch an der Styrumer Moritzstraße, wo der 1. FC Mülheim und der SC Croatia beheimatet sind, ist das Problem aufgetreten. „Ich habe in beiden Halbzeiten fünf Minuten unterbrochen, weil die Spieler mit Scheren aus dem Arztkoffer ihre Schuhe säubern mussten“, berichtet ein Mülheimer Schiedsrichter, der auf der Anlage im Einsatz war. Er habe sogar darüber nachgedacht, das Spiel abzubrechen.
„Es ist für alle Spieler und Schiedsrichter eine Katastrophe auf diesen Untergründen ein ordentliches Spiel zu absolvieren“, meinte auch Oliver Wronsky, neuer Trainer von Blau-Weiß Mintard II, der mit seinem Team am Wochenende in Styrum im Einsatz war.
TuSpo-Chef: „Sperrung wäre das Schlimmste, was passieren kann“
Der ein oder andere spricht sogar schon von einer Unfallgefahr. Ein sensibles Wort, denn stellt sich die tatsächlich heraus, müsste der Mülheimer Sportservice die Anlagen eigentlich sperren. „Das wäre das Schlimmste, was uns passieren kann“, sagt Vereinschef Uwe Ganz.
Denn zum einen würde sich eine solche Sperrung vermutlich über Monate hinziehen, zum anderen gibt es zurzeit keine Ausweichmöglichkeiten. Denn parallel werden die Kunstrasenplätze des VfB Speldorf und des Mülheimer SV 07 erneuert. Teams beider Vereine trainieren an vier Tagen in der Woche auch auf der Anlage in Saarn. Selbst der Ascheplatz an der Prinzess-Luise-Straße ist aufgrund dieser Thematik aktuell belegt.
Was die Stadt Mülheim gegen das Problem in Saarn unternimmt
Uwe Ganz weiß, dass alle aktuell an einer Lösung arbeiten. „Der Platzwart ist ausgesprochen bemüht und auch Ralf Wind vom Mülheimer Sportservice hat sich sofort darum gekümmert“, so der Vereinsvorsitzende. Der Platz wird aktuell täglich gereinigt, zusätzlich wird ein Aufsitzmäher mit einer Kehrmaschine aus Duisburg ausgeliehen. Der MSS sei darüber hinaus mit Fachfirmen und anderen Sportverwaltungen im Austausch.
„Es gibt einfach aktuell keine schnelle Lösung“, weiß Ganz. Eine Sanierung des erst 2016 gebauten Platzes würde frühestens im Oktober in Frage kommen, die Kosten von mehreren 10.000 Euro dafür sind in keinem Etat vorgesehen.
Mülheimer Sportservice verzichtet künftig auf Granulat
Der Mülheimer Sportservice hatte sich schon vor diesem Problem dafür entschieden, bei den künftigen Kunstrasenplätzen auf Granulat zu verzichten. Auch deshalb, weil dort das ab 2028 verbotene Mikroplastik enthalten ist. Schon bei den neuen Plätzen beim Mülheimer SV 07 und dem VfB Speldorf wird nur noch auf Quarzsand gesetzt. Nach diesen beiden Plätzen sind der SV Raadt und das Kleinspielfeld an der Mintarder Straße an der Reihe.
Dies wird sich dann vermutlich einer großen Beliebtheit unter den Mannschaften des TuSpo Saarn erfreuen, solange der große TuSpo-Platz so mitgenommen ist.