Mülheim. Zum zweiten Mal in Folge wollen die Mülheimer KSF an den Play-offs der Kanupolo-Bundesliga teilnehmen. Womit das Team von der Ruhr punkten kann.
Wer am Wochenende die Kassenbergbrücke überquerte oder in Richtung Saarn unterwegs war, wird sicherlich einmal interessiert auf die Ruhr geschaut haben. Auf einem 23 mal 35 Meter großen Spielfeld duellierten sich zehn Spieler in Einerkajaks und versuchten den Ball in das in zwei Meter Höhe angebrachte gegnerische Tor zu befördern. Faszination Kanupolo.
Im vierten Jahr in Serie stellen die Mülheimer Kanu- und Skifreunde in dieser Disziplin eine Mannschaft in der ersten Liga. Zum wiederholten Male richtete der Klub vom Kassenberg einen Spieltag für die West-Teams der Bundesliga aus.
Mülheimer Kanu- und Skifreunde verpassen Bonuspunkte
Die Gastgeber hatten das Pech, beim Heimspiel gleich gegen die Teams auf den Plätzen drei und eins spielen zu müssen. „Die ersten beiden Spiele waren die, in denen man Bonuspunkte hätte sammeln können“, meinte Kapitän Ludwig Thomas.
Gegen Rothe Mühle Essen mussten sich die MKSF knapp mit 3:4 geschlagen geben. Auch im Spiel gegen den Spitzenreiter und amtierenden Meister 1. Meidericher KC endete die Partie mit 2:4 aus Mülheimer Sicht. „Es war aber ein Spiel auf Augenhöhe und am Ende musste die Mannschaft das Risiko erhöhen“, lobte der Vorsitzende Christoph Mantell.
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Zum Ende des ersten Tages fuhren die Mülheimer einen 5:2-Pflichtsieg gegen das noch punktlose Schlusslicht Bergheim ein, was am Samstagabend zu Platz vier in der Tabelle reichte.
Das zeigt die Entwicklung der Mülheimer Mannschaft, die in den ersten beiden Jahren jeweils in den Play-downs um den Klassenerhalt kämpfte. Ein Sieg gegen die MKSF galt für die gegnerischen Mannschaft lange Zeit als Pflicht.
Erste Mülheimer Play-off-Teilnahme in der vergangenen Saison
In der vergangenen Saison erreichten die Mülheimer aber erstmals die Play-offs der besten acht, in diesem Jahr träumen sie sogar heimlich von einem Top-vier-Platz und der Möglichkeit, bei der Deutschen Meisterschaft das Halbfinale zu erreichen. „Aber hinter Meiderich ist alles verdammt eng, selbst durch ein Unentschieden kann sich gleich wieder alles ändern“, weiß der Vereinsvorsitzende.
Dies mussten die Gastgeber leidvoll erkennen, als sie am Sonntagmorgen den Wassersportfreunden Liblar mit 3:4 unterlagen. Als die KG Wanderfalke Essen im Derby gegen Rothe Mühle acht Sekunden vor Schluss das 5:4 erzielte war Mülheims vierter Platz wieder futsch. Nach dem abschließenden 2:2 gegen Wanderfalke belegen die MKSF den sechsten Platz. Am letzten Spieltag am 8. Juli stehen noch sechs weitere Partien gegen die Nord-Ost-Mannschaften an.
MKSF erfinden die Viererkette im Kanupolo
Dass die Mülheimer KSF mittlerweile eine gute Rolle in der Bundesliga spielen, liegt in erster Linie an ihrer guten Abwehr. Normalerweise wird im Kanupolo mit einer Dreierkette und einem vorgezogenen Akteur gespielt. Doch die Mülheimer haben praktisch eine Viererkette eingeführt, bei der sich die beiden Außen agil bewegen können. „Daran haben sich manche Teams die Zähne ausgebissen“, so Kapitän Ludwig Thomas.
Neben einigen stabilen und kräftigen Abwehrspielern verfüge das Team aber auch über spritzige Sprinter. Aushängeschild der Mannschaft ist U21-Vizeweltmeister Ole Hendrik Schroers, der einst aufgrund von Knieproblemen seine Handballkarriere beenden musste und im Kanupolo eine Alternative fand.
Mülheimer wollen das Bundesliga-Team mit eigenen Talenten besetzen
Ohnehin wollen die Mülheimer versuchen, ihre Mannschaft möglichst mit eigenen Talenten zu bestücken, wenngleich aufgrund der hohen Leistungsdichte neuerdings immer mehr ausländische Spieler in die deutsche Bundesliga kommen. Auch die MKSF haben mit Topscorer Dario Stern einen Schweizer und mit Vroon Wessel einen Niederländer in ihren Reihen.
Kanupolo
Die Jugend wieder als echtes Sprungbrett für die Bundesliga aufzubauen, wird die große Herausforderung für den Verein in den kommenden Jahren. Dazu formiert sich eventuell bald wieder eine neue Damenmannschaft.
Am Mülheimer Kassenberg ist im Sommer jeden Tag etwas los
Durch Kooperationen mit Schulen sollen Jugendliche angelockt werden. Dass zwei MKSF-Spielerinnen Sportlehrerinnen an Mülheimer Schulen sind, könnte helfen. „Es gibt selten Wassersportarten, wo man diesen Spielcharakter mit drin hat“, wirbt Thomas für seine Sportart.
Neben dem Kanupolo hat sich in der jüngeren Vergangenheit eine Kanuwanderabteilung neu aufgestellt. „Da sind einige Jüngere dazu gekommen, so dass auch ein guter Mix mit den Polo-Spielern entsteht“, berichtet Vereinschef Mantell. Auch Stand-up-Paddle-Touren stünden regelmäßig auf dem Programm. „Im Sommer ist hier eigentlich jeden Tag was los“, ergänzt Thomas. „Am Wasser zu sein, ist ja auch einfach schön.“