Mülheim. 300 Reiterinnen und Reiter mit 570 Pferden sind beim Maiturnier im Mülheimer Hexbachtal am Start – dabei geht es nicht nur um das Sportliche.
Der vierjährige Lasse hat wenig Augen für die Pferde, die gerade neben ihm auf dem Reitparcours über Hindernisse springen. Er und sein Bruder Jonte interessieren sich mehr für den Schoko-Crêpes, den ihre Oma Barbara Eickhoff ihnen gerade vor die Nase hält. Mit einem „Schokomäulchen” nimmt Lasse genüsslich einen Biss und seine Oma erklärt, dass sie darauf warten, bis Lasses Mutter gleich aufgerufen und reiten wird. „Wir kommen schon seit Jahren zu diesem Turnier”, sagt Barbara Eickhoff.
Sie spricht von dem Maiturnier, das an diesem Wochenende am Reitstall Lugge im Hexbachtal stattgefunden hat. „Das ist einfach bemerkenswert”, zeigt sich Verena Teschke begeisterter von den Leistungen der Pferde als Lasse. Sie schaut sich gerade die Springprüfung der Klasse S an – die schwierigste Disziplin im Springreiten mit den höchsten Hindernissen. Auch sie komme seit Jahren zu dem Turnier im Hexbachtal, „weil die Turniere super spannend sind. Aber auch weil man hier so viele Leute trifft, die man kennt”, erklärt Verena Teschke.
Maiturnier im Hexbachtal: Ein Reitturnier mit Volksfestcharakter
Dass neben den sportlichen Leistungen auch dieser Aspekt eine große Rolle auf dem Maiturnier spielt, bestätigt auch Jane Granderath, zweite Vorsitzende vom Reit- und Fahrverein Hexbachtal. „Das Turnier hat über die Jahre einen Volkfestcharakter bekommen”, sagt sie und zeigt auf die Fressbüdchen und Bänke, auf denen die Reiter und Zuschauer Kuchen, Pommes und Popcorn genießen können. Jane Granderath freut sich besonders, dass auf dem Maifest viele ehemalige Reiter des Reitstalls Lugge zusammenkommen und sich treffen. „Erst gerade hat mir einer gesagt, dass sei wie nach Hause kommen”, sagt sie und ist dabei sichtlich stolz.
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Stolz ist auch Veranstalter Hans Lugge, wenn er an die Tradition und die Besonderheiten seines Turniers denkt. „Wir haben hier hochkarätige Turniere wie diese”, sagt er und zeigt auf die Springprüfung, die gerade auf dem Platz neben ihm stattfindet. „Aber hier können eben auch die ganz Kleinen reiten”, ergänzt Hans Lugge. Er spielt damit auf die Kinderprüfungen an, die im Rahmen des Maiturnieres eben auch ausgetragen werden. So könnten die Kinder sich bei den Profis etwas abgucken und vor allem „sehen, wo es in ihrem Sport noch hingehen kann.”
570 Pferde gehen beim Turnier an den Start
Für Hans Lugge macht den Reiz des Reitsportes aus, dass man gemeinsam mit seinem Tier zusammenarbeiten muss: „Man kann ein Turnier nur gewinnen, wenn man sein Pferd zu seinem Partner macht”, erklärt er. Er weiß auch, wie viel Arbeit und Organisation hinter dem Maiturnier steckt: Ein halbes Jahr Planung, 50 Helfer pro Tag. „Wir haben bestimmt einen halben Kilometer Kabel allein für den Storm verlegt”, sagt Hans Lugge scherzend.
300 Reiterinnen und Reiter und 570 Pferde im Hexbachtal
Insgesamt sind an dem Wochenende rund 300 Reiter mit 570 Pferden an den Start gegangen. „Das ist schon ein enormer Aufwand”, weiß Jane Granderath. Für sie lohnt sich diese Arbeit jedoch, wenn sie in die strahlenden Augen der Kinder schaut, die sie sich nach dem Turnier ihre Schleifen abholen „und sich wie ein kleiner Profi fühlen.”
Einen Grund zur Freude haben am Ende des Tages auch Barbara Eickhoff und ihre Enkel Lasse und Jonte: ihre Mutter Rebecca Bredtmann ist mit ihrem Pferd „Coldplay 34” ohne Fehler durch den Parcours geritten, war dabei sogar die Schnellste und geht als Siegerin aus dem Turnier. Lasse und Jonte haben gerade ihren Schoko-Crêpes verputzt, als ihre Mutter die Siegerschleife bekommt und auf ihrem Pferd noch eine Ehrenrunde über den Platz dreht.